Arbeitsvorhaben Prof. Dr. Sven Barnow
Emotionsregulation und Psychopathologie: ein dimensionaler Ansatz
Zentral für die beantragte Studie ist es ER-Prozesse im individuellen und kulturellen Kontext zu verstehen und ihre Assoziation zu Psychopathologie und psychischer Gesundheit zu untersuchen. Dabei ist es mir ein Anliegen eine reduktionistische Sichtweise in "psychisch krank versus gesund", wie sie durch kategoriale Klassikationssysteme in der Psychiatrie zur Anwendung kommen, zu überwinden. Stattdessen schlage ich eine dimensionale Betrachtungsweise vor, in der bspw. ein gewisses Ausmaß an Depressivität als "gesund" oder gar "funktional" aufgefasst werden kann, wobei entscheidend ist, wie solche Stimmungszustände reguliert werden. Im Hinblick auf gemeinschaftlich zu bearbeitende Fragestellungen unter dem Rahmenthema: ER lassen sich folgende interdisziplinär zu bearbeitende Themen ableiten: Wie können ER-Prozesse aus verschiedenen Perspektiven (u.a. Psychiatrie, Literaturwissenschaft) beschrieben werden? Zum Beispiel während in der klinischen Psychologie die Supprimierung von Emotionen als pathologische Variante dargestellt wird, kann diese Form der ER in der Literatur ein sinnvolles Gestaltungsmittel sein. Welche Formen der ER (u.a. Suppression von Emotionen?, Rumination? Akzeptanz usw.) sind entscheidend für psychische Gesundheit, aber auch künstlerischen Schaffensprozess und Kreativität? Ist eine gestörte ER Grundlage psychischer Störung oder Folge dieser? Oder wirken ER-Prozesse eher als Moderatoren?