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Exkursion Vogelsang

Exkursion auf die ehemalige NS-Ordensburg Vogelsang in der Eifel, Januar 2018

 

Kamerad1Die Ordensburg Vogelsang ist neben Krössinsee in Pommern und Sonthofen im Allgäu eine von drei Monumentalbauten der Nationalsozialisten, die zur Schulung von „Führernachwuchs“ unter der Aufsicht von Reichsorganisationsleiter Robert Ley Mitte der 1930er Jahre errichtet wurden. In den Ordensburgen sollten fanatische Kämpfer für die nationalsozialistische Weltanschauung herangezogen und somit das Fortdauern des NS-Staates gesichert werden. Die angedachte Ausbildung verharrte jedoch in Improvisation und wurde mit Kriegsbeginn abgebrochen. Die Mehrzahl der „Ordensjunker“ wurde zur Wehrmacht und an die Front eingezogen. Viele von ihnen kamen in den „Osteinsatz“ und wurden zu Gehilfen des Massenmordes. Nach dem Krieg gerieten die Ordensburgen und ihre Mannschaften fast in Vergessenheit, beinahe die Hälfte der „Junker“ war im Krieg gefallen.
Fackel1Seit 2005 befindet sich die Ordensburg Vogelsang in ziviler Nutzung. Ab diesem Zeitpunkt entstanden Konzepte zu ihrer Umnutzung und zur kritischen Deutung dieses Ortes. Im September 2016 wurde dort die NS-Dokumentation „Bestimmung: Herrenmensch. NS-Ordensburgen zwischen Faszination und Verbrechen“ eröffnet. Wissenschaftlich erarbeitet wurde die Ausstellung gemeinsam von einem Kuratorenteam der Akademie Vogelsang IP und MitarbeiterInnen des Historischen Seminars der Universität Heidelberg (zur Projektseite der Heidelberg Public History). Die Ausstellung wurde jüngst mit dem German Design Award ausgezeichnet (zur Pressemitteilung).
Die Exkursion fand im Zuge der im WS 2017/18 am Historischen Seminar angebotenen Übung „Von der Indoktrination in den Vernichtungskrieg: NS-Ordensburgen zwischen Ideologie, Verbrechen und Erinnerung“ am 19./20. Januar 2018 unter der Leitung von Mirjam Schnorr statt. Die 20 TeilnehmerInnen erhielten freitags eine Geländeführung durch den erfahrenen Referenten der Vogelsang IP gemeinnützigen GmbH, Dr. Jost Stodt, und besichtigten anschließend die NS-Dokumentation. Samstags traf sich die Gruppe zur Diskussion über die Eindrücke des Gelände- und Ausstellungsbesuchs. Hierbei stand insbesondere auch die Frage nach dem Verständnis der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang als „Täterort“ im Vordergrund. Im Anschluss an die Gesprächsrunde wurde ein Workshop zum Thema „Der Beginn einer 'Vergangenheitsbewältigung'? Die Politik der Entnazifizierung am Beispiel der 'Ordensjunker'“ durchgeführt. Die Studierenden hatten hierzu verschiedene Sekundärtexte zur Vorbereitung gelesen und beschäftigten sich vor Ort mit Theodor Adornos wegweisendem Aufsatz Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit (1959) sowie in Kleingruppen mit jeweils einer Entnazifizierungsakte eines ausgewählten ehemaligen „Ordensjunkers“. Als Experte stand Dr. Stodt auch bei der Diskussion und dem Workshop der Gruppe helfend und beratend zur Seite.
 

Thing

 

Gruppe1

 

Ausblick

 
Seitenbearbeiter: Schnorr
Letzte Änderung: 08.11.2018
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