Die Erinnerungskultur post-imperialer Nationen
24. Mai 2013
Tagung zu ehemaligen Kolonialmächten am Internationalen Wissenschaftsforum Heidelberg
Mit der Erinnerungskultur ehemaliger Kolonialmächte beschäftigt sich eine Tagung, die am 27. und 28. Mai 2013 an der Universität Heidelberg stattfindet. Historiker und Sozialwissenschaftler aus den USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Kanada und Indien werden versuchen, zu einem Nationen übergreifenden Vergleich der Rückbesinnung auf die imperiale Vergangenheit dieser Länder zu kommen. Die Konferenz „Erinnerungen post-imperialer Nationen. Reflektionen nach der Dekolonisierung, 1945-2010“ wird von dem ehemaligen Geschäftsführenden Direktor des Südasien-Instituts der Ruperto Carola, Prof. Dr. Dietmar Rothermund, organisiert.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verloren Japan und die westeuropäischen Nationen im Prozess der Dekolonisierung ihre Übersee-Imperien. „Nach einer Zeit der Amnesie erinnerten sich alle diese Nationen an ihre imperiale Vergangenheit und an die Folgen der Dekolonisierung“, erklärt Prof. Rothermund. Die Lehrpläne von Schulen und Universitäten seien entsprechend geändert worden. Zudem hätten die Medien die Erinnerung reflektiert, die durch Einwanderer aus den früheren Kolonien „belebt“ worden sei. „In jüngster Zeit hat es in den meisten dieser Nationen intensive Debatten über die imperiale Vergangenheit gegeben, doch blieben diese jeweils auf die einzelnen Länder beschränkt – ein die Nationen übergreifender Vergleich wurde nicht versucht“, erläutert Prof. Rothermund.
Die Tagung bringt internationale Experten zum Thema „Erinnerungskultur“ und „post-imperiale Nationen“ aus den betroffenen Ländern zusammen, um einen solchen Vergleich zu versuchen. Die Beiträge der Wissenschaftler werden in einem Konferenzband veröffentlicht. Die Veranstaltung wird mit Mitteln der Bosch-Stiftung und des Exzellenzclusters Asien und Europa gefördert. Sie findet im Internationalen Wissenschaftsforum Heidelberg statt.