Wirksamkeit von Heilbehandlungen in den Medizinalsystemen des Alten Orients und Ägyptens

Die Medizinalsysteme der frühen Hochkulturen, insbesondere Mesopotamiens und Ägyptens sowie der mit ihnen in direktem Kontakt stehenden Regionen, haben ein bemerkenswertes Niveau erreicht, von dem zahlreiche spezialisierte Texte Zeugnis ablegen, welche Behandlungsmethoden oder Wissen über pflanzliche, tierische und mineralische Drogen zusammenstellen. Dabei stehen neben Anwendungen, welche auch heute noch als wissenschaftlich anerkannt würden, auch Verfahren von Textrezitationen und Praktiken, die meist als magisch eingestuft werden und in der früheren Forschung oft als Zeugnisse von Verfallserscheinungen betrachtet wurden.

Für ein angemessenes Verständnis der alten Kulturen ist es aber unerläßlich, das Gesamtsystem in den Blick zu nehmen und das Nebeneinander bzw. auch die Komplementarität der verschiedenen Behandlungsmethoden zu verstehen. Wurde Magie vorzugsweise bei solchen Fällen eingesetzt, in denen der damalige Stand der Technik an die Grenzen des Machbaren kam? Und in welcher Weise konnte sie positiv für den Heilerfolg beitragen? Immerhin wird in der aktuellen Erforschung ja zunehmend die erhebliche Wirkung von Placebos anerkannt.

Bei den angewandten Drogen ist zu vermuten, daß teilweise empirische Beobachtungen ihrer Nützlichkeit vorlagen, teilweise aber auch symbolische Fragen und Spekulationen eine Rolle spielen. Heutige Diskussionen über die Wirksamkeit sind dabei auch mit dem Problem behaftet, die lexikalische Bedeutung antiker Wärter exakt erfassen zu können.

Eine internationale Gruppe von Spezialisten wird in einem bewußt klein und gut fokussiert gehaltenen Workshop mit ausreichend Zeit für intensive Diskussion diesen Fragen nachgehen. Die Veranstaltung steht im Rahmen des Forschungsprojekts C14 „Medical Systems in Transition. The Case of the Ancient Near East“ des Exzellenzclusters „Asia and Europe in a global Context“ (http://www.asia-europe.uni-heidelberg.de/en/research/c-knowledge-systems/c14-medical-systems.html).

Kontakt:

Prof. Dr. Joachim F. Quack
Universität Heidelberg, Ägyptologisches Institut
Marstallhof 4, 69117 Heidelberg
Tel.: +49 (0) 6221 542 532
Email: b08@ix.urz.uni-heidelberg.de

Prof. Dr. Stefan Maul
Universität Heidelberg
Seminar für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients, Assyriologie
Hauptstr. 126, 69117 Heidelberg
Tel.: +49 (0) 6221 543 537
Email: stefan.maul@ori.uni-heidelberg.de

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Letzte Änderung: 29.07.2015
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