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Stefan Götz
 

 

 

PD Dr. Stefan Götz

Stefan Götz 1964 - 2012

 

Am 30.07.2012 verstarb Privat-Dozent Dr. Stefan Götz im Alter von nur 48 Jahren an einem Krebsleiden. Er verließ uns inmitten eines erfüllten und sehr aktiven Lebens.

Stefan Götz wurde am 27.06.1964 in Soyen bei München geboren, wo er auch seine Jugend verbrachte. Er gehörte zu den Menschen, die ihre spätere Bestimmung erst nach Umwegen erreichten. So schloss er zuerst eine Schreinerlehre im väterlichen Betrieb ab, bevor er das Abitur nachholte. Mit diesem konnte er dann seiner eigentlichen Berufung folgen und studierte von 1989 - 1995 an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Bereits seine mit sehr gut bewertete Diplomarbeit über die  "Fazielle Entwicklung, paläogeographische Situation und Palökologie der Miozänen Serien von Mogente, Prov. Valencia/SE Spanien" enthält zwei Schwerpunkte seiner späteren Forschungen: das Interesse an paläoökologischen Fragestellungen und an Spanien. Es folgte eine Zeit als wissenschaftlicher Angestellter und Assistent in München, wo er 1999 ebenfalls am Institut für Paläontologie und Historische Geologie mit dem Thema "Rudisten-Assoziationen der keltiberischen Oberkreide SE-Spaniens: Paläontologie, Palökologie und Sediment-Organismus-Wechselwirkung" promovierte. Die Rudisten sollten ihn gleichfalls sein ganzes Leben begleiten. Als Angestellter für Datenverarbeitung war Stefan zunächst am Museum und der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie beschäftigt und arbeitete dort an der Entwicklung einer Typus-Datenbank. Im Jahr 2000 wechselte er dann auf eine Assistentenstelle an das Geologische Institut der Universität Karlsruhe (TH), wo er 2005 über das Thema "Oberkretazische Rudistenriffe beiderseits des Atlantiks - Akkumulationspotenzial und quantitative Paläontologie" im Fach Geologie und Paläontologie habilitierte. 2007 kam er an das Institut für Geowissenschaften der Universität Heidelberg, wo er als Akademischer Rat auf Zeit seit 2009 seine eigene Forschungsgruppe "Quantitative Paläobiologie und Karbonatsedimentologie" leitete und seit 2009 die Professur Sedimentgeologie vertrat.

Zu den vielfältigen Forschungsinteressen von Stefan, die in zahlreichen Forschungsprojekten ihren Niederschlag fanden, gehörten die Paläontologie von Rudisten und Biodiversität kreidezeitlicher Riff- und Küstenökosysteme, paläoklimatische Fragen zur globalen Erwärmung und ihre Auswirkung auf die Versauerung von kreidezeitlichen Ozeanen, sowie die Entwicklung einer Internet-basierten stratigraphischen Datenbank. Im Rahmen dieser Arbeiten entwickelte er auch eine innovative schleiftomographische Methode zur 3D-Visualisierung fossiler Schalenreste.

Stefan war kein Einzelkämpfer, sondern ein sehr kommunikativer und anderen gegenüber offener Mensch. Deswegen waren in seine Forschungsarbeiten immer zahlreiche in- und ausländische Kollegen eingebunden. Durch seine aufgeschlossene Art war er ein überall gern gesehener Kollege und Freund.

 

Stefan war vielfältig in die Lehre eingebunden. Neben zahlreichen Vorlesungen gehörte er zu den heute leider seltener werdenden Kollegen aus den Geowissenschaften, die noch viel Wert auf eine fundierte und umfangreiche Geländeausbildung legen. Zahlreiche Diplom-, Bachelor- und Master- sowie erste Doktorarbeiten zeigen die Wertschätzung der Studierenden für seine Ausbildung. In der universitären Selbstverwaltung und den Forschungsgremien war er ebenfalls sehr aktiv und hat Vieles angestossen, aber auch versucht, bei Konflikten und gegensätzlichen Standpunkten zu vermitteln.

Außerhalb seines fachlichen Umfelds hatte Stefan vielseitige Interessen, die neben seiner Liebe zur Musik aktuelle wissenschaftliche, kulturelle, politische und gesellschaftliche Themen umfassten und häufig zu anregenden Diskussion führten.

Stefan hinterlässt eine Ehefrau und zwei Kinder. Seine Angehörigen sowie zahlreiche Freunde, Kollegen und Studenten verlieren mit ihm einen sehr liebenswerten und geschätzten Menschen. Wir werden unseren Freund ebenfalls vermissen und in bester Erinnerung behalten.

 

Werner Fielitz und Wolfgang Stinnesbeck (Universität Heidelberg)

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 25.01.2013
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