Die Portugiesische Abteilung stellt sich vor
Profil der Portugiesisch-Brasilianischen Abteilung
Seit der Gründung in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts waren viele namhafte Wissenschaftler in der Abteilung tätig und haben sie zu einer weltweit führenden Institution gemacht. Unter ihnen der wohl international bekannteste, Hans Vermeer, Repräsentant der u.a. von ihm entwickelten Skopostheorie. Auch das heute noch bewährte Langenscheidts Taschenwörterbuch der deutschen und portugiesischen Sprache entstand in der Abteilung.
Lehre
Die Portugiesich-Brasilianischen. Abteilung ist die einzige universitäre Einrichtung in Deutschland, in der Konferenz-Dolmetschen im Masterstudiengang (MA) im Hauptfach studiert werden kann. Besonders hervorzuheben ist dabei, dass sowohl die aktive (B-Sprache) Kompetenz als auch passive (C-Sprache) Kompetenz in den beiden Varietäten des Portugiesischen, der europäischen wie brasilianischen, vermittelt wird. Wie in diesem konsekutiven, so werden auch schon im Bachelorstudiengang Übersetzungswissenschaft (BA) in den Lehrveranstaltungen ebenfalls beide Varietäten angeboten. Ein vierwöchiger Intensivkurs Portugiesisch (120 Semesterwochenstunden) für Studierende ohne Vorkenntnisse findet jeweils vor Beginn des Wintersemesters statt.
Aktuell werden folgende Studiengänge angeboten:
Bachelorstudiengang Übersetzungswissenschaft,
Masterstudiengang Übersetzungswissenschaft mit Portugiesisch als Nebenfach (C-Sprache)
sowie der Masterstudiengang Konferenzdolmetschen Portugiesisch.
Außer dem Leiter sind knapp ein Dutzend hochengagierte Dozentinnen, festangestellte, mit Zeitverträgen oder Lehraufträgen beauftragte, in der Abteilung tätig. Durch die langjährige Zusammenarbeit mit dem portugiesischen Instituto Camões und seit 2012 mit der Kulturabteilung des brasilianischen Außenministeriums haben wir zwei zusätzliche Dozentinnen, die das Lehrangebot vielfältig ergänzen und bereichern. Das Lehrangebot ist vornehmlich praxisorientiert mit Übungen zur Übersetzung aus den verschiedensten Bereichen des Alltags, daneben stehen Themen wie Terminologie, Übersetzung von Fachtexten und Textproduktion aus Wirtschaft, Politik und Jura und selbstverständlich kulturwissenschaftliche Gebiete. Aus ihnen wie den oben genannten Themen rekrutieren sich die vielfältigen Examensarbeiten, die z. T. übersetzungswissenschaftliches Neuland betreten und Ausgangspunkt für weitere Forschungen darstellen. Über das Erasmus-Programm können Studierende Auslandssemester in Portugal absolvieren.
Forschung
Mit der Vertretung der Abteilungsprofessur durch den Romanisten und Literaturwissenschaftler Thomas Sträter im Sommersemester 2007 und der Übernahme der Leitung der Abteilung im folgenden Jahr fand im Gegensatz zu der bisherigen sprachwissenschaftlichen Ausrichtung in Folge eine eher kultur- und übersetzungswissenschaftliche Ausrichtung in Lehre und Forschung statt. Neben Übersetzungstheorien und ihrer Geschichte von Hieronymus über Schleiermacher und Benjamin bis zur Dekonstruktion und den je eigenen Ansätzen in den portugiesischsprachigen Ländern auf vier Kontinenten, stehen Sprachphilosophie, Übersetzungskomparatistik, Literarisches Übersetzen, Rezeption von übersetzter Literatur, Übersetzungskomparatistik, die Figur des Übersetzers und Dolmetschers in Literatur und Medien, und nicht zuletzt Fragen der Übersetzung bzw. der Translationswissenschaft, im weiteren Sinne verstanden als Sprach- und Kulturvermittlung im Interkulturellen Dialog mit konkretem Bezug zum deutschen und portugiesischen Sprachraum im Zentrum.
Aktuell sind zwei angemeldete Promotionsvorhaben in Arbeit: „Brasilianische Kinderliteratur in Übersetzungen“ und „Sprachpolitik im portugiesischsprachigen Afrika“. Mit der Organisation und Durchführung einer Übersetzungssektion auf dem Lusitanistentag in Wien 2011 zusammen mit Tinka Reichmann von der Universidade de São Paulo (USP), mit der bereits ein Kooperationsvertrag besteht, wurde erstmals innerhalb dieser wichtigsten deutschsprachigen Kongressreihe ein Forum für Übersetzungswissenschaftler aus Brasilien, Deutschland, Mosambik, Österreich und Portugal geschaffen. Veröffentlichung des Bandes „Übersetzen tut not – Traduzir é preciso: Beiträge zur Übersetzungstheorie und -praxis in der deutsch- und portugiesischsprachigen Welt“ voraussichtlich Ende 2013.
Neben der USP existiert mit der Universidade de Porto Alegre eine weitere Partneruniversität in Brasilien und damit die Möglichkeit eines Studierenden- und Dozentenaustauschs. Mit der Universidade de Santa Catarina (UFSC), Florianópolis, stehen wir kurz vor einer Kooperationsvereinbarung.
Veranstaltungen
Die Kolloquiumsreihe Reihe „Aspekte der Lusophonie“ wurde 2011 initiert und fand 2012 ihre erfolgreiche Fortsetzung mit einer zweitägigen Veranstaltung, die sich dem Thema „Sprachpolitik“ widmete: 2013 folgte ein weiteres zur den wechselvollen Beziehungen zwischen Angola, Brasilien und Portugal. Für die Zukunft sind weitere Kolloquien in Planung; 2014 voraussichtlich zum Thema „Recht und Verfassung“. Als Vortragende sollen wie bisher nicht nur namhafte Wissenschaftler und Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik hinzugezogen, sondern gerade auch junge Forscher und Lehrende der Abteilung eingebunden werden. Die Vorträge sind teilweise bereits als Internetpublikation auf unserer Webseite zugänglich.
Außerdem finden v.a. durch unsere Dozentinnen des Instituto Camões und Brasiliens initiierte und organisierte Dichterlesungen statt, so z.B. mit dem portugiesischen Autor Gonçalo Tavares 2012 oder mit dem Brasilianer Pedro Paulo Cuenca, sowie Gastvorträge namhafter Fachleute u.a. im Rahmen der „Montagskonferenz“, wissenschaftliche Vorträge zur Sprach- und Übersetzungswissenschaft, Vortragsreihen zu speziellen Themen, Workshops, und Filmreihen.
(Stand: August 2013)