Neuübersetzungen - Moderne Sprache oder historisierende Übersetzung?
Mittwoch, 15. Mai 2013
20.00 – 21.30 Uhr
Stadtbücherei, Poststraße 15
(barrierefrei)
Warum werden Klassiker immer wieder neu übersetzt? Altern Übersetzungen schneller als das Original? Das Original birgt unendliche Interpretationsmöglichkeiten. Jede Übersetzung ist eine Interpretation und enthält bereits die Aufforderung zur Neuübersetzung. Der Ausgangspunkt für eine Neuübersetzung ist meist eine vorhandene oder angenommene Lücke. Neuübersetzungen werden von der Zielkultur initiiert und bewirken Veränderungen innerhalb der Zielkultur. Je mehr Übersetzungen eine Kulturgemeinschaft aufnimmt, desto wichtiger werden sie.
Moderation: Prof. Dr. Jekatherina Lebedewa, Übersetzungswissenschaftlerin (IÜD), Literaturübersetzerin
Kurzbiographie Jekatherina Lebedewa
- seit 2004 Professur für Übersetzungswissenschaft (Russistik) an der Universität Heidelberg
- 1980-85 Studium der Literatur- und Übersetzungswissenschaft (Russistik/Rumänistik/Anglistik) an der Humboldt-Universität zu Berlin
- 1990 Promotion zur Geschichte der Russischen Gitarrenlyrik im 19./20. Jahrhundert)
- 2002 Habilitation mit der Untersuchung „Das Slawophilentum als poetisches Phänomen“ an der Europauniversität Viadrina Frankfurt/O.
- Forschungsschwerpunkte: Theorie und Praxis der Literarischen Übersetzung, Literatur- und Übersetzungsgeschichte, Russische Kulturtheorie und Kulturgeschichte;
- Monographien: Komm Gitarre, mach mich frei! Russische Gitarrenlyrik in der Opposition. Berlin 1992; Russische Träume. Die Slawophilen – ein Kulturphänomen, Berlin 2008.
- Mitherausgeberin der Reihe „Ost-West-Express. Kultur und Übersetzung“, Frank&Timme Verlag, Berlin;
- Übersetzungen russischer Lyrik, Prosa und Theaterstücke
Teilnehmer: Barbara Conrad (Lew Tolstoi u.a.), Caroline Vollmann (Honoré de Balzac u.a.), Nikolaus Stingl (D.H. Lawrence u.a.)
Kurzbiographie Barbara Conrad
- Geboren in Heidelberg
- Ausbildung zur Bibliothekarin (Volksbibliothek), danach Studium der Slawistik/Anglistik/Germanistik
- 1971 Promotion und bis 1982 wiss. Mitarbeiterin/Assistentin am Slawischen Institut der Universität Heidelberg
- Seit 1982 freiberufliche Übersetzerin aus dem Russischen und Englischen
- Übersetzungen u.a. von Boris Pilnjak (Erzählungen 1915 – 1935, 2 Bde), Anatoli Gawrilow (Zum Besuch von N. Erzählungen), Anton P. Tschechow (Die Erzählungen. Bd 1-4), Lew Tolstoi (Volkserzählungen. Auswahl – gemeinsame Übersetzung mit Annelore Nitschke)
- Umfangreiche Kommentare und Nachworte zu Ausgaben der russischen Klassiker der Reihe Winkler Weltliteratur (Gogol 1996 und 2009, Dostojewski 1990, Turgenjew 1994 und 1998, Tolstoi 1993, 1994 und 2001)
- Preis der Leipziger Buchmesse für ihre Neuübersetzung von Lew Tolstoi: Krieg und Frieden (Übersetzung, Kommentar u. Nachwort. München: Hanser 2010)
Kurzbiographie Caroline Vollmann
- Geboren in Stuttgart
- Studium der Fächer Geschichte, Deutsch, Französisch
- Promotion bei Hans Rothfels in Tübingen
- Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Heidelberger Akademie der Wissenschaften als Lexikographin an der Tübinger Arbeitsstelle des Goethe-Wörterbuchs
- 1998 Start ins Übersetzerleben
- Übersetzte Autoren u.a. Emile Zola, Erik Orsenna, Philippe Besson, Honoré de Balzac, Gustave Flaubert
Kurzbiographie Nikolaus Stingl
- Geboren 1952 in Baden-Baden
- Besuch des humanistischen Gymnasiums
- Studium der Anglistik, Germanistik und Musikwissenschaften in Heidelberg
- 1978 Magister in englischer und deutscher Literatur, Lehr- und Wanderjahre
- Seit 1980 freier Literaturübersetzer, u.a. von William Gaddis, William Gass, John Irving, Cormac McCarthy, Andrew Miller, Rick Moody, John Cowper Powys, Thomas Pynchon, Neal Stephenson, Colson Whitehead
- 1995 Ledig-Rowohlt-Übersetzerpreis
- 2000 Literaturpreis der Landeshauptstadt Stuttgart
- 2007 Paul-Celan-Preis
- 2013 Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW