Pressespiegel

Aus: FAZ (Bildungswelten), Donnerstag, 25. August 2016, Nr. 198

 

Philologische Selbstbehauptung

Am Seminar für Klassische Philologie der Universität Heidelberg wird im September eine Internationale Koordinationsstelle "Theorie der Philologie" ihre Arbeit aufnehmen. Kooperieren wird sie mit der Universität Campinas (Brasilien), wo schon 2015 die brasilianische Schwesterinstitution "Centro de Teoria da Filologia" gegründet wurde. Die Koordinationsstelle in Heidelberg, die von der Fritz Thyssen Stiftung gefördert wird, soll Philologie in historischer und systematischer Perspektive erforschen. Es geht ihr also um eine grundlagenwissenschaftliche Ausrichtung, nicht um einzelne Philologien, Sprachen oder Literaturen. Im Fokus steht die szientifische Verfassung der Philologie selbst. Zu den Leitfragen gehören: Welcher Art ist die philologische Wissenschaft? Was macht sie zur Wissenschaft und grenzt sie von anderen Wissenschaften ab? Welches sind ihre (wissenschaftlichen) Verfahren, und wie gibt sie sich selbst Rechenschaft von ihrem (wissenschaftlichen) Tun? Bisher waren derartige Forschungsinteressen fragmentiert. Die Koordinationsstelle soll sie zusammmenführen und linguistische, literaturwissenschaftliche, komparatistische, philosophische, historische und kulturwissenschaftliche Perspektiven auf die gemeinsamen wie trennenden wissenschaftstheoretischen Grundannahmen untersuchen. Der Heidelberger Latinist Jürgen Paul Schwindt, auf den die Idee und das Konzept zurückgehen, erhofft sich davon eine Selbstvergewisserung und -behauptung der modernen Sprach- und Literaturwissenschaften im Wettbewerb der Geistes- und Humanwissenschaften. oll.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 25.08.2016
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