Arbeiten an einem Nebentor
Neben der kunsthistorischen Bedeutung spielt die Basilika in Fragen nach der Urbanistik der spätantiken Stadt eine wichtige Rolle. Durch ihre unmittelbare Lage an der Stadtmauer und ihrer Nähe zu einem Haupttor gehörte sie zu den exponiertesten Bauwerken im frühbyzantinischen Herakleia. Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass das Areal am Kalekapı das Resultat einer im fünften Jahrhundert geplanten Stadterweiterung war, zu der Kirche und Stadtmauer als annähernd gleichzeitig errichtete Bauwerke gehören. Inzwischen haben die türkischen Kollegen nordöstlich der Basilika ein bislang unbekanntes Stadttor ausgegraben, das mit einer lichten Weite von 1,90 m nur als Nebentor gedient haben konnte. Stadtseitig war das Tor durch einen Turm befestigt, der in einer späteren Phase durch einen weiteren Turm auf der Landseite verstärkt wurde. Die Basilika stand zu dieser Zeit nicht mehr, denn ihr Baumaterial konnte bereits wiederverwendet werden, was sich nicht nur an den Spolien im jüngeren Turm belegen lässt, sondern gleichermaßen in den vielen Quermauern, die zwischen der Kirchenruine und der Stadtmauer eingezogen worden sind. So sind viele dekorierte Bauteile aus Marmor zu Tage gekommen, die der Basilika zuzuschreiben sind.