Startseite > Fakultäten > ZEGK >  FPI >

PD Dr. Wolfgang Seidenspinner

Zwischen Utopie und Guillotine. Hölzerlips und seine Gesellen

Heidelberger Vorträge zur Landesgeschichte
am 8. Juli 2008 um 19 Uhr c. t. im Hörsaal I der Neuen Universität Heidelberg

Der Vortrag bringt beispielhaft an den 1811 in Heidelberg hingerichteten Räubern um Hölzerlips die Kriminalität und alltägliche Lebensrealität der vagierenden Gauner zur Sprache. Zahlreich zogen sie in dieser Zeit über die Straßen Deutschlands, nicht wenige von ihnen bildeten Räuberbanden und verbreiteten Angst und Schrecken in der sesshaften Bevölkerung. Jenseits dieser Alltagsrealität sind mit ihnen aber auch Bilder in den Köpfen der Menschen verbunden, die ganz andere und sehr gegensätzliche Vorstellungen teilweise schon seit Jahrhunderten transportieren. Sie reichen vom blutrünstigen Monster auf der einen bis zum - teilweise noch literarisch gestalteten - edlen Räuber und Volkshelden auf der anderen Seite und kehren in dieser Bandbreite auch als divergierende Ergebnisse wissenschaftlicher Forschungen wieder. Solche Bilder sind ebenfalls nach ihren Funktionen zu hinterfragen, wobei der utopische Charakter literarischer Gegenentwürfe zur bestehenden Gesellschaft besondere Aufmerksamkeit findet.

(Bild: Friedrich Rottman - Blutgericht über den Hölzerlips, mit freundlicher Erlaubnis des Kurpfälzischen Museums)

 

SeidenspinnerPD Dr. Wolfgang Seidenspinner ist Mitarbeiter des Regierungspräsidiums Karlsruhe, Referat 25 Denkmalpflege (Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit, Stadtarchäologie) und lehrt zugleich als Privatdozent für Kulturanthropologie / Volkskunde an der Universität Mainz (Publikationen).

Gawlich: E-Mail
Letzte Änderung: 12.12.2014