Prof. Dr. Patzel-Mattern
Wie aus Ereignissen Katastrophen werden
Die Medienberichterstattung über die Explosionsunglücke bei der BASF 1921 und 1948.
1921 und 1948, jeweils kurz nach Kriegsende, erschütterten zwei große Explosionen die Region – und mit ihr ganz Deutschland. Sie zerstörten nicht nur Produktionsanlagen und Wohnhäuser, töteten hunderte Menschen, sie zerstörten auch einen jeweils gerade neu gewonnenen Nachkriegsalltag mitsamt seinen Hoffnungen. Dieses Ausmaß an Zerstörung und die Traumatisierung spiegeln sich auch in der Medienberichterstattung über diese Ereignisse.
Der Vortrag rückt die Phasen der journalistischen Themenaneignung ins Zentrum und analysiert die spezifischen Qualitäten der Berichterstattung. Die Medienberichterstattung ist Beispiel für die Veränderungen, vor allem aber für das Beharrungsvermögen konventionalisierter Muster in der sprachlichen und symbolischen Verarbeitung von Störfallkrisen. Es wird zu zeigen sein, dass die Herstellung einer veränderten, die Krise überwindenden Ordnung nicht ohne Rückgriff auf stereotypisierte Kommunikationsstrategien zu leisten ist.
Vortrag am 5. Mai 2009 um 18.15 Uhr
im Hörsaal 1 der Neuen Universität (Universitätsplatz, vgl. Lageplan)