Heidelberg Public History - Öffentlichkeit und Privatheit Teilprojekt A
Öffentlichkeit und Privatheit in gesellschaftlichen und politischen Diskursen um die Akzeptanz der Computertechnologie in den 1970er und 1980er Jahren
Bearbeiter: Dr. Marcel Berlinghoff
Teilprojekt A des interdisziplinären Forschungsprojektes
Öffentlichkeit und Privatheit in gesellschaftlichen Innovationsprozessen
in Zusammenarbeit mit dem John-Stuart-Mill-Institut der SRH Hochschule Heidelberg
gefördert von der Klaus-Tschira-Stiftung
Abstract
Öffentlichkeit und Privatheit sind historisch gewachsene, veränderungsoffene institutionell-symbolische Formen. In ihrer geschichtlichen Kontextbezogenheit sind sie zentrale Deutungsmuster kollektiver beziehungsweise individueller Perspektivierung, die ihren Ausgang in den Ideen der Aufklärung genommen und sich in ihrer Diskursgeschichte als konstitutiv für die Entwicklung der Moderne erwiesen haben. Durch die verdichteten Dynamiken der „digitalen Revolution“ wird der Stellenwert von Öffentlichkeit und Privatheit an sich wie auch ihre Funktion als explanatorische Strukturierungsmuster gegenwärtiger aber auch historischer und zukünftiger Gesellschaftsformationen auf den Prüfstand gestellt.
Die späten 70er und frühen 80er Jahre des 20. Jahrhunderts sind die Zeit des informationstechnologischen Übergangs von Großrechnern zu Home- und Personalcomputern, die zunächst in den USA, später auch in Westeuropa eine hohe Verbreitung am Arbeitsplatz wie auch zuhause erfuhren.
Ausgehend von der These, dass gesellschaftliche Diskurse über das Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatheit in dieser Zeit vor allem die Gefahr staatlicher Überwachung beinhalteten, wurden in diesem Teilprojekt die öffentlichen Diskurse über Computer im Zeitraum von Mitte der 1970er bis Mitte der 1980er Jahre erforscht.
Hierzu erfolgte eine Zeitungsanalyse der Leitmedien SPIEGEL, ZEIT und FAZ, in der untersucht wurde, in welchem Kontext die Berichterstattung über Computer standen und welche Rolle dabei Fragen von Privatheit und Öffentlichkeit spielten.
Workshop
Am 19.10.2012 fand in Heidelberg ein Workshop mit dem Titel "Privatheit und Öffentlichkeit in der der digitalen Revolution" statt.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Die Ergebnisse des Workshops wurden in einem Tagungsband zusammengefasst:
Ackermann, Ulrike (Hg.): Im Sog des Internets. Öffentlichkeit und Privatheit im digitalen Zeitalter. Unter Mitarbeit von Max-Otto Baumann und Marcel Berlinghoff. Frankfurt/Main: Humanities Online 2013. ISBN: 978-3-941743-35-9. 200 Seiten.
Der Band ist als Paperback und als E-Book erhältlich.
Publikationen zum Thema
- "Totalerfassung" im "Computerstaat". Computer und Privatheit in den 1970er und 1980er Jahren, in: Ackermann, Ulrike (Hg.): Im Sog des Internets. Öffentlichkeit und Privatheit im digitalen Zeitalter. Unter Mitarbeit von Max-Otto Baumann und Marcel Berlinghoff. Frankfurt/Main: Humanities Online 2013, S. 93–110.
- Computerisierung und Privatheit – Historische Perspektiven, in APuZ 15-16/2013. <http://www.bpb.de/apuz/157542/computerisierung-und-privatheit-historische-perspektiven>.
- Zensus und Boykott. Die Volkszählung vor 30 Jahren, in: Zeitgeschichte Online, Juni 2013, <http://www.zeitgeschichte-online.de/kommentar/zensus-und-boykott-die-volkszaehlung-vor-30-jahren>.