Lena Mörike
Lehrstuhl für Zeitgeschichte
Am Lehrstuhl seit
SoSe 2016
Position/Funktion
Doktorandin
Zur Person
Lena Mörike studierte von 2010 bis 2015 an der Universität Heidelberg Germanistik und Geschichte für das Lehramt an Gymnasien und schloss 2015 mit dem Ersten Staatsexamen ab. Ihr Praxissemester absolvierte sie an der German European School Singapore und an der Deutschen Schule Bombay in Mumbai, Indien. Während des Studiums arbeitete sie als wissenschaftliche Hilfskraft bei der Kommission für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften an der Edition der Max-Weber-Gesamtausgabe.
Dissertationsprojekt
Arbeitstitel: 100 Jahre Erinnerung an den Versailler Vertrag. Das offizielle Ende des Ersten Weltkrieges in Schulbüchern der Sieger- und Verlierermächte seit 1919.
Kurzdarstellung der Dissertation
Erinnern ist ein dynamischer Prozess, der sich in die Vergangenheit wendet und gleichzeitig maßgeblich durch die Gegenwart beeinflusst wird. Besonders gut lassen sich die Wechselwirkungen zwischen kulturellem Gedächtnis, Erinnerung und Zukunftsperspektive an Schulgeschichtsbüchern beobachten: Die Zusammenstellung der Curricula ist eine Auswahl von Lerninhalten, die durch das kulturelle und kommunikative Gedächtnis bedingt ist, gleichzeitig sind Schulbücher ein Konglomerat dessen, was (bewusst) an nachfolgende Generationen weitergegeben werden soll. Mithilfe von Schulgeschichtsbüchern lässt sich das Geschichtsverständnis innerhalb einer Gesellschaft zu einer bestimmten Zeit nachvollziehen und Inhalte und Formen von Erinnerung über Jahrzehnte hinweg untersuchen. Anhand der Darstellung des Versailler Vertrages in Schulgeschichtsbüchern aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und den USA wird die Entwicklung von Erinnerungskultur in fünf verschiedenen Ländern während des 20. Jahrhunderts untersucht und verglichen, die Wirkung von Zäsuren als besondere Filter des Geschichtsbewusstseins analysiert und die Bedeutung von Schulbüchern für die Schaffung einer gemeinsamen europäischen Erinnerungskultur aufgezeigt und hinterfragt.