Dr. Alexander Koch
Lehrstuhl für Zeitgeschichte
Am Lehrstuhl seit
WS 2007
Position/Funktion
Doktorand
Kontakt
Postanschrift:
Historisches Seminar der Universität Heidelberg
Postfach 10 57 60
D-69047 Heidelberg
E-Mail: Alexander.Koch@zegk.uni-heidelberg.de
Zur Person
Alexander Koch, 1978 in Frankfurt am Main geboren, studierte von 2000 bis 2006 Geschichte und Politikwissenschaft an der Technischen Universität Darmstadt. Wissenschaftliche Schwerpunkte des Studiums bildeten die Internationalen Beziehungen sowie die Neuste us-amerikanische, britische und deutsche Geschichte. In seiner Magisterarbeit befasste Alexander Koch sich zum ersten Mal mit dem Thema des Häftlingsfreikaufs aus der DDR (Titel der Arbeit: „Menschen gegen Waren: Der Freikauf politischer Häftlinge aus der DDR“). Die Forschungsarbeit in diesem Themenkomplex setzt er nun in seiner Dissertation fort, die er seit 2007 am Heidelberger Lehrstuhl für Zeitgeschichte bei Prof. Dr. Wolfrum verfasst. In seiner Freizeit ist Alexander Koch politisch engagiert und Stadtverordneter seiner Heimatstadt.
Dissertationsprojekt
Der Häftlingsfreikauf. Eine deutsch-deutsche Beziehungsgeschichte, München 2014.
Kurzdarstellung der Dissertation
Der Freikauf politischer Häftlinge stellt eine besonders heikle und diffizile Komponente in den deutsch-deutschen Beziehungen in Zeiten des Kalten Krieges dar. Bereits in der Regierungszeit Konrad Adenauers und weit vor Beginn der Neuen Ostpolitik unter Bundeskanzler Willy Brandt kooperierten beide deutsche Staaten in einem äußerst sensiblen Bereich und bewegten sich hierbei in einer rechtlichen Grauzone.
Diese Politik hatte zum Ziel, die menschlichen und politischen Konsequenzen der Teilung Deutschlands zu lindern. Mit dem Mauerbau im August 1961 wurde diese im wahrsten Sinne des Wortes „zementiert“, die Hoffnung auf eine potenzielle Wiedervereinigung in absehbarer Zeit war definitiv zerstört. Vor diesem Hintergrund erschien es für die Bundesrepublik zwingend, sich für die politischen Häftlinge in DDR-Gefängnissen nachhaltig einzusetzen. Jene sollten aus ihrer Haft ausgelöst werden und nach ihrer Entlassung auch nicht wieder in der DDR leben müssen.
Die Aufnahme des Freikaufs 1963 fiel nicht nur in eine Phase internationaler Entspannung nach Beendigung der Kubakrise, sondern auch in eine Zeit des vorsichtigen Wandels im Verhältnis zwischen der Bundesrepublik und der DDR. So lag der erfolgreiche Abschluss des ersten Passierscheinabkommens im Dezember 1963 in zeitlicher Nähe zum ersten Freikauf im Oktober 1963.
Die letzten Endes – trotz aller Widrigkeiten – gelungene Kooperation zwischen beiden deutschen Staaten im Rahmen des Häftlingsfreikaufs stellte eine besonders heikle und riskante Form der Zusammenarbeit für beide Seiten dar. Die erfolgreiche Etablierung lässt es daher plausibel erscheinen, dass der Freikauf der Vertrauensbildung zwischen der Bundesrepublik und der DDR dienlich war. Diese These sowie vor allem die Motive der beiden deutschen Staaten, sich trotz aller Bedenken auf den Freikauf einzulassen und die Auswirkungen des Freikaufs auf beide Seiten bedürfen einer ausführlichen wissenschaftlichen Untersuchung.
Stipendien
- seit 2007: Freidrich-Ebert-Stiftung (Graduiertenförderung)