IWH Symposion

Titelbilder als Gesicht des Handschriftenkörpers

 

Symposion desTitelbilder Internationalen Wissenschaftsforums
der Universität Heidelberg

unter Leitung von
Lieselotte E. Saurma und Markus Hilgert

3. bis 5. Februar 2011

 

Gefördert durch die

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Stiftung Universität Heidelberg


Mittelalterliche Autoren haben das handgeschriebene Buch immer wieder metaphorisch mit dem Körper verglichen. Dabei hatten sie nicht zuletzt auch die Entfaltung, Bewegung und Übermittlung des Buchkörpers im Blick. Das Symposion befaßt sich mit der Frage, inwieweit das Titelbild in mittelalterlichen Codices, gleichsam als dessen Gesicht, den Umgang mit dem Schriftkörper definiert.


Das Bild als Einführung in ein Buch läßt zwei unterschiedliche Wahrnehmungssysteme miteinander konkurrieren: Schriften werden gelesen und vorgelesen, also auch gehört. Das Bild wird gesehen und regt zum Verweilen, zum Schauen, nicht zum Weiterblättern an. Da sich die Lesekultur gerade im Bereich des privaten Lesens durch den Buchdruck entscheidend verändert, ist es sinnvoll, nach der Funktion des Titelbildes vornehmlich für die "Einstimmung" zum Umgang mit dem Buch in der handschriftlichen Tradition zu fragen. In wie weit sich die Funktion von Titelbildern für Rezeptionspraktiken in anderen Kulturen verändert, soll der Blick auf vergleichbare Schriftsysteme klären helfen. Ein kulturwissenschaftlicher Zugang zu einem bisher vornehmlich disziplinär von Bild- oder Textwissenschaften untersuchten Thema ist das Anliegen. Das Symposion orientiert sich somit an der in der jüngsten Zeit vermehrt in den Brennpunkt des Interesses geratenen physischen Präsenz der Codices, deren Inszenierung und Rezeptionspraktiken.

Die Vorträge finden in deutscher, englischer und französischer Sprache statt.
Es werden keine Tagungsgebühren erhoben, Gäste sind herzlich willkommen.
Um Voranmeldung an Anja Eisenbeiß wird gebeten bis 27. Januar 2011.

Information zum Symposion und Programm ausdrucken (PDF)

 

Donnerstag, 3. Februar 2011, Neue Universität, Hörsaal 13

14:15      

Einlaß und Schließung: Zum Eingangszeremoniell mittelalterlicher Handschriften
Lieselotte E. Saurma (Heidelberg)

16:00       Empfang im Institut für Europäische Kunstgeschichte mit anschließendem Festvortrag in Hörsaal 13 der Neuen Universität:
18:15       Anselm im Frauenkloster: Text, Bild und Musik in einer Handschrift der "Orationes et meditationes"
Michael Curschmann (Princeton)
20:15
      Buffet (IEK)


     

Freitag, 4. Februar 2011, Internationales Wissenschaftsforum

9:00       Begrüßung durch den Direktor des IWH
Peter Comba (Heidelberg)

Einführung und Sektionsleitung
Lieselotte E. Saurma (Heidelberg)

Die Schaffung eines auratischen Raums
9:15         Der Anfang von allem: Formen des Genesisbeginns in früh- und hochmittelalterlichen Bibelhandschriften
Bruno Reudenbach (Hamburg)
10:15       Schreibakt, Überlieferung und auctoritas in Evangelistenbildern (11. und 12. Jahrhundert)
Christian Heck (Paris / Lille)
11:15



Kaffeepause
11:30



Der göttliche Kuß, der Aufstieg der Kirche und der Einstieg ins Buch: Das ottonische Experiment
mit "Titelbildern" im Bamberger Hoheliedkommentar
Peter Schmidt (München)
12:30



Wovon Autoren anfangs träumen: Titelminiaturen von Khwāju Kirmānīs "Maṯnavīs" (BL Or. 18113, Baghdad 1396) und Guillaume de Deguilevilles "Pèlerinage de la vie humaine" (Arras, BM Ms. 845, Artois um 1400) im Vergleich
Vera Beyer (Berlin)
13:30



Mittagessen
14:30



Harmonie im Bild: Zu den Anfangsminiaturen frühbyzantinischer Tetraevangeliare
Vasiliki Tsamakda (Mainz)
15:30



Das Bild des Sängers: Oswald von Wolkenstein in den Handschriften seiner Lieder
Stephan Müller (Wien)
16:30       Kaffeepause
17:00       "Groß ist das Werk und schwer": Vom Eingang in den Gottesstaat
Anja Eisenbeiß (Heidelberg)
18:00       Umtrunk & Imbiß











  

Samstag, 5. Februar 2011, Internationales Wissenschaftsforum
Die Eröffnung des Gebrauchsraumes

9:00       Begrüßung und Einleitung
Markus Hilgert (Heidelberg)
9:15       Amor - Allegorie und Mythos im Trecento: Das Titelblatt der "documenti d'amore" des Francesco Barberino
Dieter Blume (Jena)
10:15       "Rat Geben": (Dedikations-) Miniaturen von der Übereignung politischer Traktate und Fürstenspiegel an Herrscher
Gerald Schwedler (Zürich)
11:15       Kaffeepause
11:30       Das Frontispiz des Cartulariums des St. Jakobshospizes in Tournai: Realität und Fiktion der Pilgerfahrt
Dominique Vanwijnsberghe (Brüssel)
12:30       Aller Anfang ist schwer? Wie Chroniken beginnen
Wolfgang Augustyn (München)
13:30       Imbiß
14:30       Frontispieces and Front Matters in 13th and 14th Century Arabic Manuscripts
Anna Contadini (London)
15:30       Schlußdiskussion
18:00       Abendessen & Konferenzabschluß für Redner und Diskutanten in Haus Buhl

 

 

Veranstaltungsorte:
Internationales Wissenschaftsforum, Hauptstraße 242, 69117 Heidelberg
Institut für Europäische Kunstgeschichte, Seminarstraße 4, 69117 Heidelberg
Neue Universität, Universitätsplatz, 69117 Heidelberg

 

Abbildung mit freundlicher Genehmigung der Universitätsbibliothek Heidelberg
Antonius Pforr, "Buch der Beispiele", Schwaben, um 1475/1482
Cod. Pal. germ. 84, fol. 2v: Anastris Tußri und Berosias (Dedikationsbild)

Seitenbearbeiter: Anja Eisenbeiß
Letzte Änderung: 20.01.2011
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