Unglaublich - Unheimlich - Magisch.
Kolloquium im Internationalen Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg
Hauptstraße 242, 69117 Heidelberg
Freitag, 27. Juni bis Sonntag, 29. Juni 2008
In einem Grenzbereich zwischen tradiertem Wissen, Glauben und Alltagskultur angesiedelt, reichen die Reaktionen auf unerklärliche Ereignisse wie Naturkatastrophen, außergewöhnliche Himmelserscheinungen, Krankheiten, Mißgeburten, aber auch innere und äußere Bedrohungen von allgemeinem Entsetzen über schaurige Faszination bis zur Neugier am Kuriosen. Die Suche nach Erklärungen manifestiert sich nicht allein in unterschiedlichen visuellen und textlichen Gattungen, der Umgang mit Unheilsahnungen geriert selbst Artefakte. Ungeachtet des gewählten Erklärungsmodells, sei es göttliche Vorsehung, Prognostik, Wissen und Wissenschaft, Hexerei und Magie oder jedwelche Verschwörungstheorie: Allein schon in dem Willen, dem Unfaßbaren in Wort, Schrift und Bild Gestalt zu geben, ist eine Strategie angelegt, es der eigenen Vorstellungswelt anzuverwandeln, einzuverleiben oder dezidiert auszugrenzen. Im interdisziplinären Gespräch sollen unterschiedliche Modelle der Aneignung und die damit verbundene Vermittlung von Wissen über das Unglaubliche offengelegt und analysiert werden.
Es werden keine Tagungsgebühren erhoben, Gäste sind herzlich willkommen.
Um vorherige Anmeldung wird gebeten bis 23. Juni 2008 an Anja Eisenbeiß
Programm (auch zum Download )
Freitag, 27. Juni 2008
14:00 Uhr |
Begrüßung und Einführung in das Tagungsthema |
Natürliche und übernatürliche Kräfte
Diskussionsleitung: Marco Neumaier, Heidelberg
14:15 Uhr |
Von merkwürdigen Fewerzeichen, ungewöhnlichen Zeichen umb die Sonnen und anderen Neuen Zeitungen: Wunderzeichenberichte in frühneuzeitlichen Flugblättern und Flugschriften |
15:00 Uhr |
Deutschland im Kreuzregen? Wundersames am Ende des Mittelalters und seine Hintergründe |
15:45 Uhr |
Kaffeepause |
16:15 Uhr |
A Multitude of Signs: Unnatural Events, Natural Disasters and Monstrous Births in Later Sixteenth-Century German Print Culture |
17:00 Uhr |
„… sie haben 2 Schaff gegessen in dem Türkischen.“ Vorahnung und Vorzeichen eines drohenden Vampirschicksals in historischen und volkskundlichen Quellen des 18. Jahrhunderts (mit einem Blick hinüber zu aktuellen Vorfällen in Rumänien) |
Öffentlicher Abendvortrag
Institut für Europäische Kunstgeschichte, Seminarstraße 4
19:00 Uhr |
Visualising Disorder: The Powers of Witchcraft in Early Modern Europe |
Samstag 28. Juni 2008
Denkmodelle des Unheils
Diskussionsleitung: Anja Eisenbeiß, Heidelberg
10:00 Uhr |
„Die schlüpfrige Zunge“: Learning from Witches in Robert Mannyng’s Handlyng Synne |
10:45 Uhr |
Hölle und Drolerie bei Hieronymus Bosch |
11:30 Uhr |
Kaffeepause |
12:00 Uhr |
Brände, Stürme, großes Sterben. Die Auseinandersetzung mit Naturkatastrophen in Text- und Bildzeugnissen |
12:45 Uhr |
Mittagspause |
Diskussionsleitung: Dagmar Eichberger, Heidelberg
14:30 Uhr |
Arguing about the Future: Astrologers as Political Advisors at the Court of Matthias Corvinus |
15:15 Uhr |
Bildliche Anverwandlungen des Unheilvollen: Historizität und Unheilsahnung in illustrierten Chroniken und Wunderzeichenberichten des 15. und 16. Jahrhunderts |
16:00 Uhr |
Kaffeepause |
16:30 Uhr |
Gespenster der Erinnerung. Eine frühneuzeitliche Geistererscheinung und ihr mediales Nachleben |
17:15 Uhr |
Abschlussdiskussion |
Sonntag 29. Juni 2008
Akteure des Unheils
Diskussionsleitung: Gerald Schwedler, Zürich
10:00 Uhr |
Mittelalterliche Magier auf dem Prüfstand: Wunder, Täuschung oder Wissenschaft? |
10:45 Uhr |
„’Tis magic, magic that hath ravished me.“ Die Figur des Magiers im Drama der englischen Renaissance |
11:30 Uhr |
Kaffeepause |
12:00 Uhr |
Zusammenfassung |
12:20 Uhr |
Abschlußdiskussion & Resumee |