Johanna Stachel übernimmt Präsidentschaft der Deutschen Physikalischen Gesellschaft
Heidelberger Teilchenphysikerin für die Amtszeit von 2012 bis 2014 gewählt
Prof. Dr. Johanna Stachel, Wissenschaftlerin am Physikalischen Institut der Universität Heidelberg, übernimmt die Präsidentschaft der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG). Damit wird erstmals eine Frau an der Spitze der weltgrößten physikalischen Fachvereinigung stehen. Zum April 2012 löst die 56-jährige Kern- und Teilchenphysikerin den amtierenden DPG-Präsidenten Wolfgang Sandner ab, der dann turnusgemäß in die Position des Vizepräsidenten wechselt.
Johanna Stachel ist Professorin für Experimentalphysik an der Universität Heidelberg. Am internationalen Forschungszentrum CERN in Genf ist sie maßgeblich an den Experimenten mit dem Teilchenbeschleuniger LHC beteiligt. Im Mittelpunkt ihrer Forschung steht das „Quark-Gluon-Plasma“. Aus diesem Materiezustand, der unmittelbar nach dem Urknall den Kosmos erfüllte, entwickelten sich einst Grundbausteine der Materie und schließlich alles, was wir heute im Universum vorfinden. Der Large Hadron Collider macht es möglich, diese kosmische „Ursuppe“ im Labormaßstab nachzubilden und zu untersuchen.
Johanna Stachel wurde 1954 in München geboren. Sie studierte Chemie und Physik und wurde an der Universität Mainz promoviert. Im Anschluss forschte sie dreizehn Jahre an der Stony Brook University (USA) und dem Brookhaven National Laboratory. 1996 wurde sie auf eine Professur an die Universität Heidelberg berufen. Prof. Stachel hat in zahlreichen wissenschaftlichen Gremien wie dem Scientific Policy Committee des CERN und dem US-amerikanischen Nuclear Science Advisory Committee mitgewirkt. Derzeit engagiert sie sich beispielsweise im Wissenschaftlichen Beirat der Wilhelm und Else Heraeus Stiftung, im Gründungsaufsichtsrat des Karlsruher Instituts für Technologie sowie im Heidelberger Universitätsrat. Sie erhielt mehrere Forschungspreise, 1999 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Die Präsidentschaft der DPG ist ein Ehrenamt, das auf jeweils zwei Jahre vergeben wird. Prof. Stachel wurde vom DPG-Vorstandsrat zur Präsidentin für die Amtsperiode 2012 bis 2014 gewählt. Die Deutschen Physikalischen Gesellschaft, deren Tradition bis in das Jahr 1845 zurückreicht, ist die älteste nationale und mit über 59.000 Mitgliedern auch größte physikalische Fachgesellschaft der Welt.