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Universität Heidelberg: Auszeichnung für herausragende onkologische Forschung

24. Juni 2011

Dr. Sven Danckwardt und Dr. Andreas Fischer erhalten Hella-Bühler-Preis – Preisgeld von jeweils 75.000 Euro

Hella Bühler-Preisträger 2011
Die Hella Bühler-Preisträger 2011 Dr. Sven Danckwardt (links) und Dr. Andreas Fischer

Mit dem Hella Bühler-Preis für onkologische Forschung wurden in diesem Jahr zwei Mediziner der Universität Heidelberg ausgezeichnet: Preisträger 2011 sind Dr. Sven Danckwardt und Dr. Andreas Fischer, die ein Preisgeld von jeweils 75.000 Euro erhielten. Dr. Fischer ist Leiter einer Arbeitsgruppe im Bereich „Vaskuläre Biologie“, die an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Ruperto Carola und zugleich am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) angesiedelt ist. Dr. Danckwardt forschte bis vor kurzem im Rahmen der Molecular Medicine Partnership Unit; diese Einrichtung wird vom Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) und der Medizinischen Fakultät Heidelberg getragen. Die zum sechsten Mal vergebene Auszeichnung wendet sich an junge Forscher der Universität Heidelberg, die bereits durch herausragende wissenschaftliche Qualität in der Krebsforschung auf sich aufmerksam gemacht haben.

Die Preisverleihung fand am 22. Juni 2011 im BioQuant-Zentrum im Neuenheimer Feld statt. Prof. Thomas Rausch, Prorektor der Universität Heidelberg, eröffnete den Festakt. Anschließend sprach der Preisträger des vergangenen Jahres, Privatdozent Dr. Jochen Utikal, Dermatologe an der Medizinischen Fakultät Mannheim. Die Laudationes auf die beiden diesjährigen Träger des Hella Bühler-Preises hielt Prof. Dr. Matthias Henze, der am EMBL forscht und einer der beiden Direktoren der Molecular Medicine Partnership Unit ist. Es folgte die Vorstellung der ausgezeichneten Forschungsarbeiten. Dr. Danckwardt ging in seinem Vortrag der Frage „Die rätselhafte Beziehung zwischen Blutgerinnung und Krebs: Epiphänomen oder funktionell relevant?“ nach. Dr. Fischer erläuterte, „Wie Signalwege Blutgefäße im ruhenden Zustand halten und die Entwicklung zerebraler Kavernome verhindern“.

Sven Danckwardt (Jahrgang 1973) studierte Humanmedizin in Tübingen, Berlin und San Diego (USA). Nach dem Ende des Studiums 2001 wurde er im Jahr 2002 an der Humboldt-Universität zu Berlin mit einer wegweisenden Arbeit zu Mechanismen der Genotyp-Phänotyp-Modulation promoviert. Dafür erhielt er den Robert-Koch-Preis der Humboldt-Universität. Nach der Promotion war er zunächst als Assistenzarzt in Berlin tätig, ehe er 2003 an das Universitätsklinikum Heidelberg wechselte. Als Postdoktorand forschte Dr. Danckwardt an der Molecular Medicine Partnership Unit von EMBL und Medizinischer Fakultät Heidelberg. Zum 1. April 2011 folgte der Wissenschaftler einem Ruf an die Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Mit seinen Forschungsarbeiten verfolgt Dr. Danckwardt das Ziel, die Grundlage für die „rätselhafte“ Beziehung zwischen aktivierter Blutgerinnung und der Entstehung sowie Metastasierung von Tumorerkrankungen zu erforschen. Dieser bislang weitgehend unbekannte Zusammenhang mit weitreichenden Konsequenzen für die Prognose von Krebserkrankungen ist in den vergangenen Jahren vor allem in klinischen Arbeiten beobachtet und beschrieben worden. Mit seinen Untersuchungen will Dr. Danckwardt einen Beitrag dazu leisten, den zugrundeliegenden molekularen Mechanismus aufzuklären und damit auch neue Erkenntnisse für die Tumorbiologie und daraus resultierende therapeutische Ansätze zu gewinnen.

Andreas Fischer (Jahrgang 1976) hat in Würzburg und Boston Medizin studiert und wurde 2003 an der Universität Würzburg promoviert. Nach der ärztlichen Approbation absolvierte er eine dreijährige Postdoktorandenausbildung am Biozentrum der Universität Würzburg, bevor er 2007 an die Medizinische Fakultät Mannheim und das DKFZ  wechselte. Seine Forschungen am Deutschen Krebsforschungszentrum führt er im Rahmen der strategischen Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg (ZMBH), der DKFZ-ZMBH-Allianz, durch. Im Januar dieses Jahres hat Dr. Fischer den mit 100.000 Euro dotierten Chica und Heinz Schaller-Förderpreis für seine wegweisenden Arbeiten zu zellulären Signalwegen erhalten.

Die Auszeichnung mit dem Hella Bühler-Preis gilt Dr. Fischers Untersuchungen zur Entstehung von Gefäßfehlbildungen im Gehirn. Diese sogenannten zerebralen Kavernome sind durch stark erweiterte, instabile und unstrukturierte Blutgefäße gekennzeichnet. Wachsen diese Kavernome, so steigt die Gefahr von Gehirnblutungen aus diesen Gefäßwucherungen, was zu Krampfanfällen, neurologischen Ausfällen bis hin zum Schlaganfall führen kann. Dr. Fischer konnte mit seinen Forschungen zeigen, dass ein gestörter Signalweg in den die Gefäße auskleidenden Endothelzellen zu einem überschüssigen und unkontrollierten Gefäßwachstum und damit zur Bildung von Kavernomen führt. Am Tiermodell testet seine Arbeitsgruppe nun den Einsatz eines Krebsmedikaments, das die Neubildung von Blutgefäßen hemmt und damit ein Kandidat auch für die Behandlung von Kavernomen ist.

Der von der Heidelberger Zahnärztin Dr. Hella Bühler (1910 bis 2002) gestiftete Forschungspreis soll junge Heidelberger Wissenschaftler unterstützen, ihre bereits herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Krebsforschung fortzuführen und zu vertiefen. In diesem Jahr werden mit Dr. Danckwardt und Dr. Fischer erstmals zwei Preisträger ausgezeichnet, nachdem die Jury die Forschungen der beiden Wissenschaftler als preiswürdig bewertet hat.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 28.06.2011
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