Deutsch-Japanisches Symposium zum Thema Stammzellforschung
15. Juli 2011
Universitäten Heidelberg und Kyoto laden vom 21. bis 23. Juli 2011 zu einer gemeinsamen Tagung ein
Mit aktuellen Fragen der Stammzellforschung, etwa der Fähigkeit der Stammzellen zur Selbsterneuerung oder ihrer Entwicklung vom „Alleskönner“ zur spezialisierten Zelle, beschäftigt sich das „Heidelberg-Kyoto Joint Symposium“. Zu dieser Tagung mit dem Titel „Crossing Boundaries: Stem Cells, Materials, and Mesoscopic Sciences“ laden die Universität Heidelberg und das Universitätsklinikum Heidelberg gemeinsam mit der japanischen Partneruniversität Kyoto vom 21. bis 23. Juli 2011 ein. Im Mittelpunkt der Vortrags- und Posterbeiträge steht insbesondere die Interaktion zwischen der Stammzelle und ihrer Umgebung, den sogenannten Stammzellnischen. Zu der Veranstaltung werden rund 180 Forscher aus der Medizin, der Biologie, der Chemie und der Physik erwartet.
In der Stammzellforschung gehen die Wissenschaftler unter anderem der Frage nach, auf welche Weise Stammzellen in die Lage versetzt werden, sich selbst zu erneuern. Sie untersuchen die Steuerungsmechanismen für eine geordnete Selbsterneuerung ebenso wie die Abläufe bei der Spezialisierung der Zellen. „Für die Forschung ist dabei von besonderem Interesse, welche Faktoren in diesen Prozessen eine entscheidende Rolle spielen“, sagt Prof. Dr. Anthony D. Ho, Ärztlicher Direktor der Abteilung Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie an der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg. Prof. Ho: „Sind es angeborene Faktoren in den Stammzellen selbst oder spielen Einflüsse der Umgebung eine Rolle? Welche Wechselwirkungen gibt es zwischen der lebenden Stammzelle und dem ,leblosen‘ Material, das sie umgibt?“
Wie der Heidelberger Mediziner betont, ist eine disziplinen- und grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Lebens- und der Materialienwissenschaften erforderlich, um innovative Forschungsansätze und Technologien in der stammzellbasierten Therapiestrategie entwickeln zu können. Dazu soll das deutsch-japanische Symposium beitragen. Verantwortlich für Konzeption und Organisation sind Wissenschaftler des Institute for Integrated Cell-Material Sciences (iCeMS) der Universität Kyoto unter der Leitung von Prof. Dr. Norio Nakatsuji und des an der Universität Heidelberg angesiedelten Sonderforschungsbereichs „Selbsterneuerung und Differenzierung von Stammzellen“, dessen Specher Prof. Ho ist. Neben zahlreichen Wissenschaftlern wird auch der Vizepräsident der Universität Kyoto mit einer neunköpfigen Delegation in Heidelberg erwartet.
Die Universität Kyoto gehört seit mehr als 20 Jahren zu den Partnerhochschulen der Ruperto Carola, nachdem im Oktober 1990 ein Partnerschaftsabkommen unterzeichnet wurde. Die Zusammenarbeit umfasst neben gemeinsamen Forschungsprojekten unter anderem auch einen regelmäßigen Studierenden- und Doktorandenaustausch sowie die Durchführung von Symposien und Workshops. Schwerpunkte der Partnerschaftsaktivitäten bilden Astronomie, Biowissenschaften, Chemie, Japanologie, Mathematik, Medizin, Sinologie, Sportwissenschaft, Technische Informatik, Theoretische Physik und Umweltphysik. In die Kooperation ist auch der Exzellenzcluster „Asien und Europa im globalen Kontext“ der Ruperto Carola eingebunden, ebenso wie das Heidelberg Collaboratory for Image Processing (HCI) und das Max-Planck-Institut für Kernphysik. 2010 wurde in Heidelberg ein deutsch-japanisches Hochschulkonsortium gegründet, an dem die Universitäten Heidelberg und Kyoto maßgeblich beteiligt sind.
Das Heidelberg-Kyoto Joint Symposium „Crossing Boundaries: Stem Cells, Materials, and Mesoscopic Sciences“ ist Teil des Jubiläumsprogramms zum 625-jährigen Bestehen der Universität Heidelberg und findet zugleich im Rahmen des Jubiläumsjahres „150 Jahre Freundschaft Deutschland – Japan“ statt. Veranstaltungsort ist das Deutsche Krebsforschungszentrum, Im Neuenheimer Feld 280. Eine Teilnahme ist nach der Online-Registrierung unter www.klinikum.uni-heidelberg.de/Heidelberg-Kyoto-Joint-Symposium-2011.118934.0.html möglich. Hier können auch weitere Informationen zum Symposium abgerufen werden.
Kontakt:
Ursula Schöttler, Sonderforschungsbereich 873
Medizinische Klinik V, Universitätsklinikum Heidelberg
Telefon (06221) 56-5493, -37042
ursula.schoettler@med.uni-heidelberg.de