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Forschungsverbund PedBrain-Tumor veröffentlicht Erbgut-Analysen

9. August 2012

Forschung zum Erbgut kindlicher Hirntumoren soll neue Behandlungsstrategien ermöglichen

Der von Heidelberger Wissenschaftlern koordinierte Forschungsverbund PedBrain-Tumor hat erste Ergebnisse seiner Forschungen zum Erbgut kindlicher Hirntumoren veröffentlicht. Die Wissenschaftler haben Erbgutveränderungen entdeckt, die sowohl Angriffspunkte für neue Behandlungsstrategien aufzeigen, als auch Informationen darüber liefern, wie bereits verfügbare Medikamente gezielter eingesetzt werden können. Die Wissenschaftler veröffentlichten die Auswertung der ersten 125 Erbgut-Analysen von Medulloblastomen gemeinsam mit zahlreichen Kooperationspartnern in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift Nature.

Hirntumoren sind Hauptursache der Krebssterblichkeit im Kindesalter. Die häufigsten Hirntumoren bei Kindern sind das Medulloblastom und das pilozytische Astrozytom. Mit dem Ziel, schonendere Behandlungsmethoden zu entwickeln, wurde 2010 der Forschungsverbund PedBrain-Tumor gegründet, die erste deutsche Beteiligung am Internationalen Krebsgenom-Konsortium (ICGC). Koordiniert wird PedBrain-Tumor von Prof. Dr. Peter Lichter vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und Prof. Dr. Roland Eils, der am DKFZ und am BioQuant-Zentrum der Universität Heidelberg forscht. „Wir sehen bereits jetzt, dass das Erbgut der Medulloblastome von Patient zu Patient große Unterschiede aufweist“, sagt Peter Lichter. „Aber es haben sich auch einige besonders häufige und charakteristische Erbgutveränderungen herauskristallisiert, die wegweisend für die Entwicklung neuer Diagnose- und Behandlungsmethoden sein können.“

Etwa ein Drittel aller Einzelmutationen beim Medulloblastom betrifft Gene, die für die so genannten epigenetischen Modifikationen eine Rolle spielen. „Dieser Befund unterstreicht erneut, dass Medikamente, die diese Modifikationen beeinflussen, eine immer wichtigere Rolle in der Krebstherapie spielen werden“, sagt Prof. Dr. Stefan Pfister vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg. Das DKFZ und das Universitätsklinikum Heidelberg erproben diese Wirkstoffe bereits an bestimmten kindlichen Tumoren. Die Forscher halten es daher für sinnvoll, in Zukunft bei jedem betroffenen Kind das Tumorerbgut zu analysieren, um die aussichtsreichste Therapie zu identifizieren.

Das Internationale Krebsgenom-Konsortium hat zum Ziel, die charakteristischen Genom- und Epigenom-Veränderungen bei allen wichtigen Krebserkrankungen zu erfassen. Deutschland beteiligt sich mit PedBrain-Tumor, in dem Wissenschaftler aus sieben Institutionen forschen. In Heidelberg sind neben dem DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), die Universität Heidelberg, das Universitätsklinikum sowie das European Molecular Biology Laboratory (EMBL) beteiligt.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 09.08.2012
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