Ehrendoktorwürde für den Heidelberger Wissenschaftler Lorenz S. Cederbaum
14. Juni 2012
Auszeichnung des Israel Institute of Technology für herausragende wissenschaftliche Leistungen
Der Heidelberger Wissenschaftler Prof. Dr. Lorenz S. Cederbaum vom Physikalisch-Chemischen Institut der Ruperto Carola ist mit der Ehrendoktorwürde des Israel Institute of Technology (Technion) ausgezeichnet worden. Gewürdigt werden damit die herausragenden wissenschaftlichen Leistungen des Forschers in den Bereichen Chemie und Physik, insbesondere seine Untersuchungen zum sogenannten Intermolecular Coulombic Decay-Phänomen. Die Auszeichnung gilt darüber hinaus seinen engen Beziehungen zu Israel und dem Technion. Die Verleihung der Ehrendoktorwürde hat am 11. Juni 2012 in Haifa stattgefunden.
Lorenz S. Cederbaum (Jahrgang 1946) studierte Physik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Im Jahr 1972 folgte die Promotion auf dem Gebiet der Chemie an der Technischen Universität München, an der er sich 1976 in der Physik auch habilitierte. Der Wissenschaftler war zunächst als Professor für Physik an der Universität Freiburg tätig, ehe er 1979 den Ruf auf eine Professur am Physikalisch-Chemischen Institut der Ruperto Carola annahm. Dort forscht der Wissenschaftler auf dem Gebiet der Theoretischen Chemie. Seit 2007 ist Prof. Cederbaum zudem kooptiertes Mitglied der Heidelberger Fakultät für Physik und Astronomie. Forschungsaufenthalte im Ausland führten ihn an die Cornell University (1979), die Hebräische Universität Jerusalem (1986) und die Harvard University (2002). 2009 wurde Prof. Cederbaum mit der Ehrendoktorwürde der bulgarischen Universität Sofia ausgezeichnet.
Langjährige Kooperationsbeziehungen unterhält Prof. Cederbaum zu Kollegen der Fakultät für Chemie am Technion in Haifa, vor allem zu Prof. Dr. Nimrod Moiseyev, der als Preisträger der Alexander von Humboldt-Stiftung zu Gast an der Universität Heidelberg war. Lorzenz S. Cederbaum ist seit 2001 „Distinguished Visiting Professor“ am Technion. Dieser Titel wurde zuletzt 2011 für weitere fünf Jahre verliehen. Zu Prof. Cederbaums Forschungsschwerpunkten gehören Fragen der Vielteilchentheorie sowie Arbeiten zu Atomen und Molekülen in starken Magnetfeldern und zum Ladungstransfer in Molekülen und biologisch relevanten Systemen. Darüber hinaus beschäftigt sich der Wissenschaftler unter anderem auch mit Elektronenkorrelation, mit Bosonensystemen, der ultraschnellen Elektronendynamik und dem Energietransfer sowie mit Atomen und Molekülen in starken Laserfeldern.
Bei den Arbeiten zum Intermolecular Coulombic Decay-Phänomen haben Prof. Cederbaum und seine Mitarbeiter einen neuen, ultraschnellen Energietransfer-Mechanismus vorhergesagt und untersucht. Dieser Mechanismus, der durch spektakuläre Experimente nachgewiesen wurde, besitzt ein hohes Anwendungspontential in der Physik und der Chemie sowie möglicherweise auch in der Biologie.