Frühneuhochdeutsches Wörterbuch in das Akademienprogramm aufgenommen
1. März 2013
Projekt Heidelberger Sprachwissenschaftler wird mit rund 9 Millionen Euro gefördert
Die Arbeit am „Frühneuhochdeutschen Wörterbuch“ unter Leitung der Heidelberger Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Anja Lobenstein-Reichmann und Prof. Dr. Oskar Reichmann wird seit Beginn des Jahres 2013 als Forschungsprojekt der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen weitergeführt. Das im Jahr 1979 initiierte Wörterbuch-Projekt, dessen Materialzusamenstellung zwischen 1990 und 1998 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wurde und dessen Koordination bislang am Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg erfolgte, soll damit bis 2027 zu einem Abschluss geführt werden. Die Fördersumme beträgt pro Jahr etwa 600.000 Euro, insgesamt rund neun Millionen Euro.
Mit dem Frühneuhochdeutschen Wörterbuch, an dem mit einzelnen Bänden auch das Institut für Deutsche Sprache in Mannheim sowie weitere deutsche und ausländische Wissenschaftler beteiligt waren, erfolgt eine lexikographische Beschreibung des Frühneuhochdeutschen. Dabei geht es um den hochdeutschen Wortschatz von der Mitte des 14. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts. Es handelt sich um ein historisches Sprachstadienwörterbuch, für dessen Konzeption Oskar Reichmann am Germanistischen Seminar der Ruperto Carola verantwortlich zeichnete. Geschlossen wird damit die noch bestehende Lücke zwischen den großen Wörterbüchern des Mittelhochdeutschen und denjenigen des Neuhochdeutschen.
Ausgewertet wird ein rund 400.000 Seiten umfassendes Corpus mit Textquellen sämtlicher Textsorten. Für alle historisch arbeitenden Disziplinen – neben der Germanistik etwa auch die Geschichtswissenschaft, die Rechtsgeschichte und die Theologie – stellt dieses Wörterbuch ein umfassendes semantikorientiertes Grundlagenwerk mit einer weitgehend neuartigen Informationsstruktur dar, so die Herausgeber. Aktuell liegen sechs Bände und einige Lieferungen im Umfang von rund 7.500 Seiten vor; weitere sechs Bände werden unter der Leitung von Anja Lobenstein-Reichmann und Oskar Reichmann nun in den institutionellen Rahmen der Göttinger Akademie verlegt. Neben der Fortsetzung gedruckter Lieferungen ist auch geplant, das Wörterbuch digital verfügbar zu machen.
