Konfliktbarometer: Zahl der Kriege 2013 erneut auf dem Höchststand
25. Februar 2014
Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung veröffentlicht Daten und Analysen zum weltweiten Konfliktgeschichten des vergangenen Jahres
Mit dem „Conflict Barometer 2013“ hat Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung (HIIK) seine Daten und Analysen zum weltweiten Konfliktgeschehen des vergangenen Jahres veröffentlicht. Nach diesen Auswertungen wurde 2013 erneut ein Höchststand bei der Zahl der Kriege erreicht. Erstmals ermöglicht es das Konfliktbarometer, die Dynamik von Konflikten auf regionaler Ebene oder im zeitlichen Ablauf kartographisch darzustellen. Das HIIK arbeitet als gemeinnütziger Verein, der am Institut für Politische Wissenschaft der Universität Heidelberg angesiedelt ist.
Unter den insgesamt 414 beobachteten Konflikten zählen die Politikwissenschaftler 45 hochgewaltsame Konflikte, das heißt Auseinandersetzungen, die sich durch massiven Einsatz organisierter Gewalt auszeichnen und gravierende Folgen nach sich ziehen. 20 dieser Konflikte lassen sich nach Aussage der Experten aufgrund ihrer Intensitätsstufe als Kriege einstufen. Dieser Höchststand wurde auch im Jahr 2011 erreicht; im „Conflict Barometer 2012“ war die Zahl der Kriege mit 18 ausgewiesen worden.
Während Europa im vergangenen Jahr zwar nicht von Kriegen betroffen war, haben die Konfliktforscher hier allerdings einen Anstieg in der Zahl der gewaltsamen Krisen beobachtet. Dazu zählten die Wissenschaftler den Oppositionskonflikt in der Ukraine sowie neu entstandene Konflikte in Griechenland.
Mit insgesamt elf Kriegen fanden über die Hälfte aller Kriege weltweit in Afrika südlich der Sahara statt, dazu zählen etwa die Auseinandersetzungen im Sudan und Südsudan oder in Mali. Dies war die höchste Anzahl an Kriegen in diesem Gebiet seit Beginn der Beobachtung. „Der enorme Anstieg in der Zahl der hochgewaltsamen Konflikte in der Region ist zu Teilen auch auf eine sich stetig verbessernde Quellenlage zurückzuführen“, betont Simon Ellerbrock, Leiter der Arbeitsgruppe „Afrika südlich der Sahara”.
Nach Angaben der Experten wurden erstmalig seit 2010 keine hochgewaltsamen Konflikte zwischen Staaten verzeichnet. Zahlreiche zwischenstaatliche Krisen unterhalb der Gewaltschwelle hätten jedoch großes Eskalationspotential, wie HIIK-Vorstandmitglied Peter Hachemer erklärt.
Das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung widmet sich seit 1991 der Erforschung, Dokumentation und Auswertung innerstaatlicher und internationaler politischer Konflikte weltweit. Das jährlich erscheinende „Conflict Barometer“ gibt einen Überblick über die aktuelle Entwicklung gewaltsamer und nichtgewaltsamer Konflikte.
Zudem aktualisiert und pflegt das HIIK fortlaufend die Datenbank CONIS, die speziell für die Konfliktfrühwarnung entwickelt wurde.