Bereichsbild
Kontakt

Kommunikation und Marketing Pressestelle
Tel. +49 6221 54-2311
presse@rektorat.uni-heidelberg.de

 
SUCHE

Auszeichnung für herausragende Arbeiten in der Krebsforschung

18. Juli 2014

Hella-Bühler-Preis für Carmen Wängler und Stephan Singer – Preisgeld von insgesamt 150.000 zur Förderung ihrer Forschungsarbeiten

Hella-Bühler-Preis 2014

Foto: Rothe

Urkunden und ein Preisgeld von insgesamt 150.000 Euro: Der Rektor der Ruperto Carola, Prof. Dr. Bernhard Eitel (Bildmitte) überreichte den Hella-Bühler-Preis 2014 an Privatdozentin Dr. Carmen Wängler und Dr. Stephan Singer

Die Radiochemikerin Privatdozentin Dr. Carmen Wängler und der Pathologe Dr. Stephan Singer haben den Hella-Bühler-Preis 2014 erhalten. Die Auszeichnung wendet sich an junge Forscher der Universität Heidelberg, die bereits durch herausragende wissenschaftliche Qualität in der Krebsforschung auf sich aufmerksam gemacht haben. Das Preisgeld dient dazu, ihre innovativen Forschungsarbeiten weiter zu fördern. Dr. Wängler ist Arbeitsgruppenleiterin am Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin, das an der Medizinischen Fakultät Mannheim angesiedelt ist. Dr. Singer ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Pathologischen Institut des Universitätsklinikums Heidelberg tätig. Der Rektor der Ruperto Carola, Prof. Dr. Bernhard Eitel, überreichte die Urkunden für den in diesem Jahr mit 150.000 dotierten Preis, der auf beide Wissenschaftler aufgeteilt wurde, während einer festlichen Veranstaltung, die am 17. Juli 2014 in der Aula der Alten Universität stattgefunden hat.

Zur Eröffnung des Festaktes sprachen der Rektor sowie der Heidelberger Biochemiker Prof. Dr. Felix Wieland als Vorsitzender der Preis-Jury, ehe der Tumorbiologe Dr. Sven Diederichs als Preisträger des Jahres 2013 über die Förderung und den Fortgang seiner Forschungen berichtete. Die Leistungen der aktuellen Preisträger würdigten Prof. Dr. Stefan Schönberg, Direktor des Instituts für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin, sowie Prof. Dr. Peter Schirmacher, Geschäftsführender Direktor des Pathologischen Instituts. Anschließend stellten Carmen Wängler und Stephan Singer ihre Forschungsarbeiten vor. Dr. Wängler sprach über neue Ansätze zur verbesserten Diagnostik von Prostatakarzinomen. Mit dem Kernporenkomplex als Modulator krebsrelevanter Signalwege befasste sich Dr. Singer.

Carmen Wängler (Jahrgang 1978) studierte Chemie mit dem Schwerpunkt Kernchemie an der Universität Mainz. Nach dem Diplom wechselte sie an das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg, um hier im Rahmen eines Promotionsstipendiums ihre Dissertation vorzubereiten. Mit einer Arbeit zu speziellen Fragen der Krebsdiagnostik wurde sie im Jahr 2007 an der Fakultät für Biowissenschaften der Universität Heidelberg promoviert. Nach einem zweijährigen stipendiengeförderten Forschungsaufenthalt in Kanada war Dr. Wängler von 2010 bis 2013 vom Fonds der Chemischen Industrie geförderte Nachwuchsgruppenleiterin an der Ludwig-Maximilians-Universität München, an der sie im Jahr 2011 ihre Habilitation auf dem Gebiet der Experimentellen Nuklearmedizin mit Schwerpunkt auf der Molekularen Bildgebung abschließen konnte. Seit März vergangenen Jahres leitet sie eine Arbeitsgruppe für Biomedizinische Chemie am Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin der Universitätsmedizin Mannheim.

In ihren Forschungsarbeiten befasst sich Dr. Wängler mit der Entwicklung neuer Radiopharmaka für eine effizientere und individualisierte Krebsdiagnostik. Im Mittelpunkt stehen dabei neue Targetingansätze für Prostatakarzinome. Nach Angaben der Wissenschaftlerin lassen sich diese Tumorzellen mit den bislang vorhandenen Bildgebungstechniken nur unzureichend effizient nachweisen, da entsprechende Marker auf diesen Zellen häufig nicht in ausreichender Menge vorhanden sind, um sie von gesundem Gewebe unterscheiden zu können. Die Radiochemikerin entwickelt sogenannte heterobivalente, radiomarkierte Peptide, um damit eine verbesserte Visualisierung von Prostatakarzinomen zu erreichen.

Stephan Singer (Jahrgang 1974) studierte Humanmedizin an der Universität Heidelberg und wurde 2005 an der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg mit einer Arbeit auf dem Gebiet der Pathologie promoviert. Anschließend absolvierte er seine Facharztweiterbildung am Pathologischen Institut des Universitätsklinikums Heidelberg und forschte auf dem Gebiet der molekularen (Hepato-)Karzinogenese. Ein Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft ermöglichte ihm einen Forschungsaufenthalt an der Columbia University in New York (USA) von 2008 bis 2010. Seit 2011 ist er wieder an der Ruperto Carola tätig. Die Arbeiten von Dr. Singer wurden im Rahmen des Sonderforschungsbereichs/Transregio „Leberkrebs – von der molekularen Pathogenese zur zielgerichteten Therapie“ gefördert. Aktuell wird seine Forschung durch ein Stipendium des Heidelberger Research Centre for Molecular Medicine (HRCMM) in Kooperation mit dem European Molecular Biology Laboratory (EMBL) unterstützt.

Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten von Dr. Singer steht der biologische Prozess der Tumorsuppression im Hinblick auf den Kernporenkomplex (NPC). Wie der Wissenschaftler erläutert, können bei der Krebsentstehung Bestandteile des NPCs – sogenannte Nukleoporine, Nups – wie beispielsweise das „Nup98“ eine wichtige Rolle spielen. Veränderungen der NPC-Zusammensetzung bei der Leberkrebsentstehung und ihre funktionelle, diagnostische und langfristig therapeutische Relevanz will der Mediziner in den kommenden Jahren untersuchen.

Der von der Heidelberger Zahnärztin Dr. Hella Bühler (1910 bis 2002) gestiftete Forschungspreis soll junge Heidelberger Wissenschaftler unterstützen, ihre bereits herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Krebsforschung fortzuführen und zu vertiefen.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 18.07.2014
zum Seitenanfang/up