Migration und Minderheitenbildung im Europa des 20. Jahrhunderts
23. Oktober 2014
Vortrag mit dem Osnabrücker Historiker und Migrationsforscher Prof. Dr. Jochen Oltmer
Ein Gastvortrag mit dem Titel „Über Migration und Minderheitenbildung. Europa im 20. Jahrhundert“ findet am Dienstag, 28. Oktober 2014, am Historischen Seminar der Universität Heidelberg statt. Referent ist Prof. Dr. Jochen Oltmer, Wissenschaftler am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Zu der Veranstaltung lädt der Arbeitsbereich Minderheitengeschichte und Bürgerrechte in Europa ein. Der Vortrag im Hörsaal des Seminars (Grabengasse 3-5) ist Teil der Reihe „Talks on Minority Issues – Heidelberger Reihe zu Minderheitenfragen“. Er beginnt um 18.15 Uhr.
Der Erste und Der Zweite Weltkrieg brachten Zwangsmigration und große Flüchtlingsströme mit sich. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden durch die zunehmende Globalisierung und das Wirtschaftswachstum der 1950er- und 1960er-Jahre neue Zuwanderungsformen, so durch die Anwerbung von Gastarbeitern. Wie die Organisatoren der Vortragsreihe betonen, wandelte sich die Bundesrepublik im Zuge dieser Entwicklung zu einem Einwanderungsland, aus dem migrantische Minderheiten nicht mehr wegzudenken sind. Dabei werden häufig die als „Migration“ beschriebenen räumlichen Bewegungen von Menschen in der öffentlichen Diskussion als Problem für Sicherheit, Gesellschaftspolitik, wirtschaftliche Prosperität oder das Funktionieren von sozialen Sicherungssystemen dargestellt. In seinem Vortrag geht Prof. Oltmer der Frage nach, mit welchen Instrumenten und unter welchen Bedingungen Migrationsgeschehen und Minderheitenbildung beeinflusst und ausgestaltet werden. In diesem Zusammenhang sucht der Historiker und Migrationsforscher nach Mustern im Blick auf Interessen, Techniken, Beziehungen und Interaktionen unterschiedlicher Akteure.
Jochen Oltmer (Jahrgang 1965) ist außerplanmäßiger Professor für Neueste Geschichte und Mitglied des IMIS-Vorstandes. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher und Aufsätze zur Geschichte von Migration und Migrationspolitik, vor allem im 19. und 20. Jahrhundert. Der neue Arbeitsbereich „Minderheitengeschichte und Bürgerrechte in Europa“ wurde im Juli dieses Jahres am Historischen Seminar der Universität Heidelberg eröffnet. Die an diesem Arbeitsbereich beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben sich zum Ziel gesetzt, das Verhältnis von Minderheiten in Beziehung zur Mehrheitsgesellschaft aus historischer Perspektive zu erforschen. Unterstützung mit einer Anschubfinanzierung leistet die Manfred Lautenschläger Stiftung.