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Sind ökologische Veränderungen Krisen der Natur oder der Kultur?

5. November 2014

Leopoldina und Universität Heidelberg laden zu einem gemeinsamen Workshop ein

Ökologische Veränderungen, die sich in einem kurzen Zeitraum vollziehen, werden von den Betroffenen zumeist als Bedrohung wahrgenommen. Doch sind solche Umweltkrisen tatsächlich Krisen der Natur oder nicht vielmehr der Kultur? Diese Frage diskutieren Wissenschaftler verschiedener Disziplinen im Rahmen eines Workshops, zu dem die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina gemeinsam mit der Universität Heidelberg einlädt. Zu Gast sind unter anderem der Historiker Prof. Dr. Joachim Radkau von der Universität Bielefeld und der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Claus Leggewie vom Kulturwissenschaftlichen Institut Essen. Die Veranstaltung, die sich an die interessierte Öffentlichkeit wendet, findet am Dienstag, 11. November 2014, von 14.00 bis 19.30 Uhr in der Aula der Alten Universität, Grabengasse 1, statt. Es ist eine Anmeldung erforderlich.

Aus Sorge vor möglichen Folgen des prognostizierten Klimawandels werden Strategien entwickelt, um die drohende klimatische Entwicklung abzuwenden. Dabei ist der Wandel des Klimas nur eines der Beispiele dafür, wie menschliche Gesellschaften auf diese innerhalb eines kurzen Zeitraumes stattfindenden Veränderungen reagieren. Die Reaktionen zielen in der Regel darauf, in der Natur einen für den Menschen als vorteilhaft angenommenen Status Quo festzuschreiben oder wiederherzustellen. Doch bisherige Entwicklungsschübe im biologischen wie im kulturellen Bereich entstehen überwiegend aus jenen Schwankungen, die der Mensch als bedrohlich oder krisenhaft wahrnimmt, wie die Organisatoren der Veranstaltung hervorheben.

Der Workshop „Sind Umweltkrisen Krisen der Natur oder der Kultur?“ geht der Frage nach, welche Entwicklungen sich aus den als Krise wahrgenommenen ökologischen Veränderungen ergeben und welche Probleme bei ihrer Bewertung entstehen. Zur Begrüßung sprechen der Vizepräsident der Leopoldina, Prof. Dr. Gunnar Berg, und der Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Bernhard Eitel. Weitere Referenten neben Prof. Radkau und Prof. Leggewie sind der Biologe Prof. Dr. Josef H. Reichholf von der Zoologischen Staatssammlung München und der Historiker Prof. Dr. Rolf Peter Sieferle von der Universität St. Gallen (Schweiz). Wissenschaftlicher Koordinator der Veranstaltung ist der Göttinger Anthropologe Prof. Dr. Bernd Herrmann, der sich in den vergangenen Jahren intensiv der Umweltgeschichtsforschung gewidmet hat. Seit 1998 ist er Mitglied der Leopoldina in der Sektion Anatomie und Anthropologie.

Der Heidelberger Workshop ist Teil der Reihe „Menschenbilder in den Wissenschaften“, mit der die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina zur Reflexion und Selbstreflexion der Wissenschaften und ihrer Aussagen beitragen möchte. „Da Wissenschaft immer auch eine Erzählung über Menschen ist, werden in nahezu allen ihren Bereichen Bilder vom Menschen entworfen. Das kritische Nachdenken über die Erwartungen und Enttäuschungen, die sich aus solchen Bildern ergeben, steht im Mittelpunkt der Veranstaltungen“, so die Organisatoren der Leopoldina.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 05.11.2014
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