Nachhaltige Stärkung der Doktorandenbetreuung
21. November 2014
Benchlearning-Werkstatt zur Qualitätsentwicklung in der Graduiertenausbildung
Foto: Benjamin
Nachhaltige Stärkung der Doktorandenbetreuung: Ministerin Theresia Bauer mit Universitätsrektor Prof. Dr. Bernhard Eitel (zweiter von rechts), Prorektor Prof. Dr. Óscar Loureda (links) und Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Thomas Pfeiffer (rechts).Die nachhaltige Stärkung der Doktorandenbetreuung ist eine zentrale Voraussetzung für eine optimale Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und damit für die Zukunft der Wissenschaft insgesamt. Das unterstrich die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer während der Auftaktveranstaltung für einen sogenannten Benchlearning-Workshop zum Thema Graduiertenausbildung, zu dem die Ruperto Carola eingeladen hatte. In ihrer Ansprache würdigte Bauer ausdrücklich die Anstrengungen der Universität Heidelberg: Sie habe ihre Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung frühzeitig und autonom vorangetrieben und mit der heiDOCS-Initiative begonnen, schon im Vorfeld das umzusetzen, was nunmehr an neuen Rahmenbedingungen für das Promotionswesen im Landeshochschulgesetz (LHG) definiert worden sei.
Wie die Ministerin in ihrer Rede hervorhob, sind hervorragend ausgebildete Nachwuchskräfte auch „die Basis unserer gesellschaftlichen Fortentwicklung“. Dabei sei es ein überaus fruchtbarer Gebrauch der Wissenschaftsfreiheit, wenn Hochschulen Qualitätsmaßnahmen in der Nachwuchsförderung diskutierten und vorantrieben. „Diese Diskussion benötigen wir, damit wir von der Wissenschaft auch künftig Spitzenleistungen erhalten.“ Die Universität Heidelberg stehe dafür mit ihrer heiDOCS-Initiative, in der es um nichts anderes gehe „als um höchste Qualität“, so Bauer. Die Ministerin kündigte an, einen Wettbewerb für herausragende Konzepte der Qualitätsentwicklung in der Doktorandenbetreuung auszuloben.
In seiner Begrüßung hatte der Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Bernhard Eitel, zuvor die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses als „eine Kernaufgabe“ der Universität bezeichnet, auch im Sinne „einer Verbindung von international kompetitiver Forschung und Lehre“. Daher sei die heiDOCS-Initiative als Teil des universitätsweiten Qualitätsmanagementsystems heiQUALITY auch als eine Komponente der Qualitätssicherung in der Forschung zu verstehen. „Wir haben ein besonderes Interesse daran, die hohe Qualität der Doktorandenausbildung zu sichern und weiterzuentwickeln“, betonte Prof. Eitel und bekräftigte dabei, dass die heiDOCS-Maßnahmen die Rahmenbedingungen der Promotionsphase betreffen und nicht in die wissenschaftliche Betreuung eingreifen. Nach seinen Angaben bereiten derzeit rund 7.000 Nachwuchswissenschaftler ihre Dissertationen an der Universität Heidelberg vor. Damit ist die Ruperto Carola eine der großen Doktorandenschmieden in Deutschland.
Der Prorektor für Qualitätsentwicklung, Prof. Dr. Óscar Loureda, stellte in seinem Redebeitrag die Elemente und Strukturen des heiDOCS-Systems vor. Zentrales Anliegen sei es, eine lebendige Qualitätskultur in der Betreuung der Doktoranden zu etablieren. Um hervorragende Bedingungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs zu schaffen, sollen nach Angaben von Prof. Loureda alle bislang eingesetzten Maßnahmen und Instrumente in Beratung, Karriereentwicklung und Förderung zusammengeführt und nachhaltig gestärkt werden. Damit verbunden ist das Ziel, die Sichtbarkeit und Partizipation der Doktoranden im Wissenschafts- und Ausbildungsprozess zu stärken und sie als strategische Gruppe mit eigener Identität und eigenem Status in der Universität zu definieren. Eine wesentliche Grundlage dafür schaffe eine zentrale universitätsweite Erfassung der Doktoranden, so der Prorektor, unter dessen Federführung heiDOCS realisiert wird.
In dem abschließenden Beitrag beschäftigte sich Prof. Dr. Thomas Pfeiffer mit den neuen gesetzlichen Anforderungen an die Universitäten, die sich mit der Novellierung des Landeshochschulgesetzes im Bereich der Doktorandenbetreuung ergeben. Der Heidelberger Rechtswissenschaftler, der an Vorschlägen für die LHG-Novelle mitgewirkt hat, beschäftigte sich dabei mit einem zentralen Aspekt der neuen LHG-Vorgaben zur Doktorandenbetreuung, der Promotionsvereinbarung.
An die Auftaktveranstaltung, die am 19. November 2014 in der Aula der Alten Universität stattgefunden hat, schlossen sich am folgenden Tag die „Werkstattgespräche“ zum Thema Graduiertenausbildung an. Auf dem Programm standen dabei Themen wie Qualitätsstandards und Qualitätsentwicklung in der Doktorandenausbildung, aber auch Datenerhebung, Datenverwaltung und Datenauswertung in der zentralen Erfassung der Doktoranden. An dem Benchlearning-Workshop mit „Best Practice“-Beispielen aus verschiedenen Universitäten nahmen Fachleute aus Freiburg, Hohenheim, Karlsruhe, Konstanz, Mannheim, Stuttgart und Tübingen sowie Frankfurt und Jena teil.