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Mit dem Mathematikon eine Infrastruktur für künftige Generationen geschaffen

11. Dezember 2015

Der neue Gebäudekomplex wurde nach dreijähriger Bauzeit mit einer Festveranstaltung offiziell eröffnet

Mathematikon - Feierliche Eröffnung

Foto: Rothe

Schlüsselübergabe: Für die Klaus Tschira Stiftung übergaben die Geschäftsführer Udo Tschira (links) und Beate Spiegel in einem symbolischen Akt den Schlüssel für das neue Gebäude an den Rektor der Ruperto Carola, Prof. Dr. Bernhard Eitel (rechts), und den Dekan der Fakultät für Mathematik und Informatik, Prof. Dr. Michael Gertz.

Ein neues Gebäude für eine ganze Fakultät: Von der Zusammenführung der Mathematik und der Informatik unter einem gemeinsamen Dach – dem von der Klaus Tschira Stiftung (KTS) finanzierten Mathematikon – werden Wissenschaftler, Mitarbeiter und Studierende, aber auch die Universität und die Wissenschaftslandschaft insgesamt profitieren. In dieser Einschätzung waren sich alle Redner einig. Sie sprachen von „einem besonderen Tag“ und würdigten dabei inbesondere den herausragenden Einsatz Klaus Tschiras (1940 bis 2015). Mit einer Festveranstaltung ist der in dreijähriger Bauzeit errichtete Gebäudekomplex auf dem Campus Im Neuenheimer Feld am Freitag (11. Dezember) offiziell eröffnet worden.

Die außergewöhnliche Unterstützung für Forschung und Lehre hoben die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer und der Rektor der Ruperto Carola, Prof. Dr. Bernhard Eitel, hervor. Es sei die „bedeutendste Zuwendung an die Universität nach 1945“, so der Rektor. „Das Mathematikon lag meinem Mann sehr am Herzen, wie er überhaupt in alle ,seine‘ Gebäude viel Liebe und vor allen Dingen viel Enthusiasmus hineingelegt hat“, sagte Gerda Tschira mit Blick auf das Engagement ihres verstorbenen Mannes. Die KTS hat als Bauherrin den sogenannten Bauteil A, in dem die Fakultät für Mathematik und Informatik sowie das Interdisziplinäre Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen (IWR) einziehen werden, der Universität Heidelberg und damit auch dem Land Baden-Württemberg als Geschenk übergeben.

Dringend benötigte Räumlichkeiten
Das Mathematikon umfasst zwei Gebäudeteile: Der sechsgeschossige Bauteil A bietet Studierenden und Wissenschaftlern der Fakultät und des IWR dringend benötigte neue Räumlichkeiten. Dazu wurden auf rund 10.000 Quadratmetern Nutzfläche Büros für die Institute sowie Flächen für die Lehre mit Hörsaal, Seminarräumen und Gruppenarbeitsräumen geschaffen. Auch die Fakultätsbibliothek ist hier untergebracht. Sonderflächen sind unter anderem für Großrechner, EDV-Räume und das Robotiklabor vorgesehen. Bisher waren die Institute und Einrichtungen der Fakultät für Mathematik und Informatik und das Interdisziplinäre Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen auf sieben Gebäude verteilt.

In den fünfgeschossigen Gebäudeteilen B sind im Obergeschoss Labor- und Büroflächen entstanden, die vorrangig für universitätsnahe Mieter genutzt werden sollen. Im Erdgeschoss stehen Handel- und Gewerbeflächen zur Verfügung, die den Anwohnern, Studierenden und Besuchern neue Einkaufsmöglichkeiten sowie ergänzende Gastronomie bieten werden. Die Vermietungen ermöglichen der Klaus Tschira Stiftung die Förderung weiterer gemeinnütziger Projekte.

Mathematikon - Feierliche Eröffnung

Foto: Rothe

Ein besonderer Tag: Über die Eröffnung des Mathematikons freuen sich Dekan Michael Gertz (von links nach rechts), KTS-Geschäftsführer Udo Tschira und Beate Spiegel, Wissenschaftsministerin Theresia Bauer, Universitätsrektor Bernhard Eitel und Baudirektor Bernd Müller.

Infrastruktur für künftige Generationen
In seiner Begrüßungsansprache erinnerte der Rektor an die „komplexen Umsetzungsherausforderungen“. Dennoch habe Klaus Tschira nie das Ziel aus den Augen verloren, ein verbindendes physisches Dach für eine ganze Fakultät zu schaffen. „Mit dieser baulichen Infrastruktur prägt Klaus Tschira künftige Generationen, bereitet er das Feld für neue Kreativität, auf die unsere Gesellschaft weit über den Campus hinaus angewiesen ist. Zugleich gibt er ein Beispiel dafür, wie wichtig Stiftungsengagement heute geworden ist, füllt es doch die Lücken, die der Staat offen lässt – mangels Möglichkeiten oder aus andersgeleiteter Prioritätensetzung. Mit dem Mathematikon wird einmal mehr deutlich, wie sehr Klaus Tschira als ,enabler‘ agierte, als Ermöglicher, als Ermöglicher von Zukunft“, sagte Prof. Eitel. Als Mäzen und Wissenschaftsfreund mit Herzblut sei sich Klaus Tschira bewusst gewesen, „welche Bedeutung die Disziplinen Mathematik und Informatik für alle universitären Fachrichtungen und für die Gesellschaft als Ganze haben“.

Wie der Rektor verwies auch die Ministerin in ihrem Grußwort auf die hohe wissenschaftliche und gesellschaftliche Relevanz, die heute der Mathematik zukommt. Mit dem Mathematikon erhalte „eine faszinierende Wissenschaft ein faszinierendes Gebäude“, betonte Theresia Bauer. Dies sei eine „großartige Stärkung der Universität Heidelberg und der Wissenschaftslandschaft Baden-Württemberg insgesamt“. Ihr Dank für die großzügige Förderung galt dabei der Klaus Tschira Stiftung ebenso wie der Familie Tschira.

Für die KTS übergaben die Geschäftsführer Udo Tschira und Beate Spiegel in einem symbolischen Akt den Schlüssel für das neue Gebäude an den Rektor der Ruperto Carola und den Dekan der Fakultät für Mathematik und Informatik, Prof. Dr. Michael Gertz. Zuvor hatten der Leitende Baudirektor Bernd Müller (Amt Mannheim und Heidelberg) und Architekt Manfred Bernhardt in ihren Grußworten die architektonischen Besonderheiten dieses Gebäudes, das zugrundeliegende städtbauliche Konzept und die Herausforderungen bei der Realisierung dieses Großprojektes beschrieben.

Das Schlusswort sprach der Heidelberger Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner. Die Stadt hat den Platz vor dem Haupteingang an der Südseite des Gebäudes nach dem Physiker, Unternehmer und Stifter benannt. Sie ehrt damit Klaus Tschira als „eine Persönlichkeit, die junge Menschen für Forschung und Wissenschaft begeistert hat. Er hat stets den Austausch zwischen Menschen gefördert. Diesem Ziel soll nicht nur der Raum im neuen Mathematikon dienen, sondern auch der öffentliche Raum davor.“

Mathematikon - Feierliche Eröffnung

Foto: Rothe

Seinen persönlichen Dank richtete Universitätsrektor Bernhard Eitel an Gerda Tschira, die während der Eröffnungsveranstaltung über das Engagement ihre Mannes und seine besondere Beziehung zum Projekt des Mathematikon sprach

Die Klaus Tschira Stiftung
Die Klaus Tschira Stiftung wurde 1995 von dem Physiker Klaus Tschira (1940 – 2015) gegründet. Die Stiftung fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik sowie die Wertschätzung für diese Fächer. Das bundesweite Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort. Die KTS setzt sich für neue Formen der Vermittlung naturwissenschaftlicher Inhalte ein. Sie unterstützt sowohl die Erarbeitung als auch die verständliche Darstellung von Forschungsergebnissen. Die Stiftung ist operativ und auch fördernd tätig – sie verwirklicht eigene Projekte und vergibt Fördermittel.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 16.12.2015
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