Vortrag: Akademisches Bürgertum in der Defensive

22. Juni 2016

Veranstaltung des Freundeskreises für Archiv und Museum der Universität Heidelberg

Über „Akademisches Bürgertum in der Defensive: Erster Weltkrieg, Revolution und demokratischer Beginn im Briefwechsel zwischen Eberhard und Marie Luise Gothein“ spricht der Historiker Dr. Andreas Cser (Schönau). Zu der Veranstaltung lädt der Freundeskreis für Archiv und Museum der Universität Heidelberg am Donnerstag, 23. Juni 2016, ein. Sie findet im Universitätsarchiv, Akademiestraße 4-8, statt und beginnt um 18.30 Uhr.

Der Briefwechsel zwischen der Kulturhistorikerin Marie Luise Gothein (1863 bis 1931) und dem Nationalökonomen Eberhard Gothein (1853 bis 1923), der zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Professor an der Ruperto Carola tätig war, wird in der Universitätsbibliothek Heidelberg verwahrt. Die aus vier Jahrzehnten stammenden Briefe des Ehepaares Gothein bieten eine wichtige Grundlage zum Verständnis der politischen, sozialen und kulturellen Ideenwelt des deutschen Bildungsbürgertums. Dr. Cser wird in seinem Vortrag das Weltbild der beiden gelehrten Partner im Kaiserreich charakterisieren und von dort ausgehend aufzeigen, wie sich der „historische Beschleunigungsprozess“ in den Jahren 1914 bis 1923 im geistigen Austausch zwischen dem Universitätsprofessor und der eigenwilligen Privatgelehrten widerspiegelt. Der Referent wird dabei auch auf Entwicklungen an der Universität Heidelberg eingehen.

Andreas Cser studierte an den Universitäten Heidelberg, Berlin und Nizza (Frankreich). 1981 wurde er an der Ruperto Carola mit einer Arbeit zur Begriffsgeschichte des Politischen um 1800 promoviert. An der Pädagogischen Hochschule Heidelberg lehrte Dr. Cser Geschichte und ihre Didaktik. Schwerpunkte seiner Publikationen sind Untersuchungen zur Stadt- und Landes- sowie zur Ideen- und Universitätsgeschichte.