Vortrag: „Ernst Blochs Stadt und Gegenstadt – Ludwigshafen und Mannheim“
21. Juli 2016
Der Kunsthistoriker Wolfgang Kemp spricht über das Genre des Städtebildes zur Zeit der Weimarer Republik
Mit der Frage, wie Schriftsteller, Intellektuelle und Künstler in den 1920er-Jahren dem „Phänomen“ der Stadt begegneten, beschäftigt sich ein Vortrag des Hamburger Kunsthistorikers Prof. Dr. Wolfgang Kemp. Im Mittelpunkt steht dabei eine Analyse des Essays „Ludwigshafen – Mannheim“, den der Philosoph Ernst Bloch (1855 bis 1977) im Jahr 1928 veröffentlicht hat. Mit dieser Veranstaltung wird zugleich Wolfgang Kemps neues Buch „Wir haben ja alle Deutschland nicht gekannt. Das Deutschlandbild der Deutschen in der Zeit der Weimarer Republik“ vorgestellt, das im Juni 2016 im neu gegründeten Verlag „Heidelberg University Publishing“ erschienen ist. Zu dem Vortrag mit dem Titel „Der Regionalismus der Weimarer Republik – Ernst Blochs Stadt und Gegenstadt: Ludwigshafen und Mannheim“ lädt die Universitätsbibliothek Heidelberg am Dienstag, 26. Juli 2016, ein. Er findet im Handschriftenlesesaal, Plöck 107-109, statt und beginnt um 18 Uhr.
In seinem Essay stellt Ernst Bloch der Residenzstadt Mannheim die Industriestadt Ludwigshafen gegenüber. Ausgehend davon befasst sich Prof. Kemp mit der literarischen und bildkünstlerischen Entdeckung eines Typus Stadt, dessen erstes Merkmal nicht seine Größe, sondern seine spezielle Bestimmung als Industriestadt ist. Wie der Kunsthistoriker betont, hatte das Genre des Städtebildes in der Weimarer Zeit große Konjunktur: Autoren wie Alfred Döblin, Fotografen wie Albert Renger-Patzsch oder Philosophen wie Ernst Bloch ging es dabei nicht nur um die Entdeckung eines unbekannten Deutschland. Sie suchten auch nach neuen Ausdrucksformen, mit denen sich Stadterfahrung mitteilen ließ. Wolfgang Kemp lehrte zuletzt an der Universität Hamburg und ist derzeit Gastprofessor an der Leuphana-Universität Lüneburg. Er forscht und publiziert zu Themen der Rezeptionsästhetik, Fotografie sowie über verschiedene kunstgeschichtliche Fragestellungen von der Antike bis zur Gegenwart.