Lasker Award: Hohe Auszeichnung für Ralf Bartenschlager
13. September 2016
Heidelberger Virologe erhält inoffiziellen amerikanischen Medizin-Nobelpreis
Für seine Forschungsarbeiten zum Hepatitis-C-Virus erhält der Heidelberger Virologe Prof. Dr. Ralf Bartenschlager den „2016 Lasker~DeBakey Clinical Medical Research Award“. Die New Yorker Lasker Foundation würdigt damit seine Untersuchungen zur Vermehrung des Virus in Zellkulturen, die zu wegweisenden neuen Ansätzen in der Behandlung der chronischen Leberinfektion geführt haben. Der mit 250.000 US-Dollar dotierte Award ist die höchste medizinisch-wissenschaftliche Auszeichung in den USA und gilt als inoffizieller amerikanischer Medizin-Nobelpreis. Prof. Bartenschlager forscht an der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Ruperto Carola, am Universitätsklinikum Heidelberg und am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ).
In seiner Forschung hat sich Prof. Bartenschlager der Herausforderung gestellt, dass sich das Hepatitis-C-Virus nicht in Zellkulturen vermehrt und sich damit lange Zeit der molekularen Analyse der Virusvermehrung entzogen hat. Dem Heidelberger Wissenschaftler ist es gelungen, erstmals ein reproduzierbares Zellkultursystem auf der Basis eines sogenannten Minigenoms und später ein vollständiges Vermehrungssystem für diesen Virus in Zellkulturen zu entwickeln. Seine Entdeckungen zu den molekularen Eigenschaften und zum Vemehrungszyklus des Hepatitis-C-Virus haben dem Forschungsfeld eine neue Richtung gegeben und den Grundstein für die Entwicklung neuer Medikamente gelegt.
Ralf Bartenschlager wurde im Jahr 2002 an die Medizinische Fakultät Heidelberg auf eine Stiftungsprofessur der Chica und Heinz Schaller Stiftung berufen. Am Universitätsklinikum ist er Leitender Direktor der Abteilung Molekulare Virologie. Parallel leitet er am DKFZ seit 2014 die Abteilung „Virus-assoziierte Karzinogenese“. Seine Forschungen führt Prof. Bartenschlager auch im Rahmen des Exzellenzclusters CellNetworks der Universität Heidelberg durch. Der Wissenschaftler erhält den Lasker Award gemeinsam mit Prof. Dr. Charles M. Rice von der Rockefeller University in New York und Dr. Michael J. Sofia vom Unternehmen Arbutus Biopharma.
Für seine Hepatitis-C-Forschung wurde Ralf Bartenschlager ebenfalls mit Charles M. Rice im Jahr 2015 mit dem Robert-Koch-Preis ausgezeichnet; 2013 erhielt er den Lautenschläger-Forschungspreis, den höchstdotierten Forschungspreis eines privaten Stifters in Deutschland. Die Verleihung des Lasker Award, der in drei Kategorien vergeben wird, findet am 23. September in New York statt.
