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Ein neues Forschungsgebäude für Neuromorphes Rechnen

5. Mai 2017

Spatenstich zum symbolischen Start der Bauarbeiten – Private Förderer sichern Finanzierung des Neubaus

Preisverleihung

Foto: Rothe

Mit dem traditionellen Spatenstich starteten symbolisch die Bauarbeiten für ein neues Forschungsgebäude auf dem Campus Im Neuenheimer Feld: Die Heidelberger Wissenschaftler im europäischen Human Brain Project erhalten einen Neubau für das European Institute for Neuromorphic Computing.

„Heute ist ein Tag, an dem Zukunft greifbar wird“ – mit diesen Worten wandte sich der Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Bernhard Eitel, an die Festgäste, die zum traditionellen Spatenstich für ein neues Forschungsgebäude auf dem Campus Im Neuenheimer Feld gekommen waren: Die Heidelberger Wissenschaftler im europäischen Human Brain Project erhalten einen Neubau für das European Institute for Neuromorphic Computing (EINC). Zum symbolischen Start des Baubeginns hatte das Ministerium für Finanzen Baden-Württemberg am 5. Mai 2017 zu einer Feierstunde eingeladen. Neben Wissenschaftsministerin Theresia Bauer und Gisela Splett, Staatssekretärin im Finanzministerium, waren auch die drei privaten Förderer vertreten, die die Finanzierung des künftigen EINC-Gebäudes mit einer Summe von sechs Millionen Euro sichern.  

Der Dank des Rektors für das außerordentliche Engagement galt Dr. Hans-Peter Wild sowie Beate Spiegel, Geschäftsführerin der Klaus Tschira Stiftung, und Katrin Tönshoff, Leiterin der Dietmar Hopp Stiftung. Hans-Peter Wild, der Ehrensenator der Universität Heidelberg ist, unterstützt das neue Forschungsgebäude mit einer Summe von drei Millionen Euro, die beiden Stiftungen tragen mit jeweils 1,5 Millionen Euro zum Bauvorhaben bei. Die Baukosten für den EINC-Neubau liegen bei insgesamt rund rund 18 Millionen Euro; die Hälfte davon stammt aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Zuständigkeitsbereich des baden-württembergischen Wissenschaftsministeriums, das weitere zwei Millionen Euro beisteuern wird. Die Universität Heidelberg selbst bringt über eine Million Euro aus Eigenmitteln auf.

Für den besonderen finanziellen Einsatz der Stifter dankten auch Staatssekretärin Splett und Ministerin Bauer. In einer gemeinsamen Anstrengung aller Beteiligten sei es gelungen, die Realisierung des EINC-Gebäudes zu ermöglichen, betonte Gisela Splett. Der Spatenstich sei auch ein „wunderbarer Beleg“, wie aus einer verbindenden europäischen Idee ein konkretes europäisches Projekt werde, so Theresia Bauer. Die Ministerin warb dabei nachdrücklich für eine vernetzte, freie und internationale Wissenschaft. Mit einem Grußwort wandte sich auch Jürgen Odszuck, Erster Bürgermeister der Stadt Heidelberg, an die Gäste der Veranstaltung, nachdem der Leitende Baudirektor Bernd Müller vom Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg Amt Mannheim und Heidelberg die Feierstunde mit seiner Begrüßung eröffnet hatte.

Das EINC-Gebäude mit einer Nutzfläche von rund 2.200 Quadratmetern wird auch eine große Maschinenhalle umfassen und entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft zum Neubau des Centre for Advanced Materials, dem materialwissenschaftlichen Forschungszentrum der Universität Heidelberg. Das European Institute for Neuromorphic Computing wird Platz bieten für die Wissenschaftler um Prof. Dr. Karlheinz Meier vom Kirchhoff-Institut für Physik. Unter der Leitung von Prof. Meier realisieren sie im Rahmen des Human Brain Project gemeinsam mit Kollegen aus verschiedenen Forschungseinrichtungen in Europa eine technologische Plattform für neuromorphes Rechnen, deren Prototyp im vergangenen Jahr vorgestellt und zur Nutzung freigegeben wurde.

 

 

In einer kurzen Ansprache gab Prof. Meier Einblick in die Arbeiten der Heidelberger Forscher. Sie haben ein neuartiges Konzept für neuromorphe Computer entworfen und umgesetzt, das auf radikale Weise alle etablierten Prinzipien konventioneller Computer hinter sich lässt und durch neuartige physikalische Modelle neuronaler Schaltkreise ersetzt. Nur drei Gruppen weltweit sind derzeit in der Lage, so Prof. Meier, große Systeme dieser Art zu bauen. Ziel ist die Realisierung kongnitiver Computer nach dem Vorbild des Gehirns, die ausgeprägte Lernfähigkeiten aufweisen, komplexe Daten analysieren können und in der Lage sind, erlerntes Wissen für Vorhersagen zu nutzen.  

Das im Jahr 2013 gestartete Human Brain Project ist eine von zwei „FET Flagship“-Initiativen für zukunftsweisende Technologien, die die Europäische Kommission gestartet hat. Das Großprojekt zielt darauf, ein integriertes Verständnis der Gehirnstrukturen und Gehirnfunktionen mit Hilfe neuartiger Informations- und Kommunikationstechnologien zu ermöglichen. Sechs Technologieplattformen bilden die Grundlage für großangelegte Kollaborationen von Wissenschaftlern, Experten aus der klinischen Praxis und Ingenieuren.

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 16.05.2017
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