Lautenschläger-Forschungspreis für die Astrophysikerin Prof. Dr. Eva Grebel
Heidelberger Wissenschaftlerin wurde als „weltweit herausragende Forscherpersönlichkeit“ ausgezeichnet
Beide Fotos: © Rosa-Frank.com
Den mit 250.000 Euro dotierten Lautenschläger-Forschungspreis 2009 erhielt Prof. Dr. Eva Grebel, Astrophysikerin der Universität Heidelberg. Auszeichnet wurde eine „weltweit herausragende Forscherpersönlichkeit“, so der Preisstifter und Ehrensenator der Ruperto Carola, Dr. h.c. Manfred Lautenschläger. In ihren Arbeiten befasst sich Prof. Grebel insbesondere mit der Galaxienentwicklung und der Nahfeld-Kosmologie. Die festliche Verleihung des höchstdotierten Forschungspreises eines privaten Stifters in Deutschland hat am Samstag, den 19. Dezember 2009, in der Aula der Alten Universität in Heidelberg stattgefunden. Den Festvortrag hielt der frühere Bundesforschungsminister Prof. Dr. Heinz Riesenhuber.
Der Lautenschläger-Forschungspreis wird alle zwei Jahre für Leistungen der Spitzenforschung vergeben. Die Auszeichnung wendet sich an Wissenschaftler der Universität Heidelberg sowie an Forscher aus dem Ausland, die der Ruperto Carola durch Wissenschaftskooperationen in besonderer Weise verbunden sind. Der Unternehmer Manfred Lautenschläger hat den Preis 2001 ins Leben gerufen, um herausragende, im Erkenntnisprozess befindliche Forscherinnen und Forscher zu fördern. Ein interdisziplinär zusammengesetztes Kuratorium weltweit vernetzter Wissenschaftler entscheidet über die Auswahl der Preisträger, die sich aus allen Disziplinen um den Lautenschläger-Forschungspreis bewerben können.
Eva Grebel (Jahrgang 1966) studierte Astronomie an der Universität Bonn, an der sie 1995 promoviert wurde. Anschließend arbeitete sie als Postdoktorandin an der University of Illinois in Urbana-Champaign, der Universität Würzburg, der University of California in Santa Cruz und der University of Washington in Seattle, ehe sie im Jahr 2000 nach Europa zurückkehrte.
Zunächst war sie am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg tätig, 2003 wechselte sie als Professorin und Direktorin des Astronomischen Instituts an die Universität Basel. Seit 2007 lehrt und forscht Prof. Grebel am Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg und ist Direktorin des Astronomischen Rechen-Instituts. Für ihre Forschungsarbeiten erhielt sie zahlreiche Preise und Ehrungen.
Mit ihren Forschungen hat Prof. Grebel zusammen mit Kollegen verschiedene leuchtschwache Zwerggalaxien mit extrem niedrigen Massen entdeckt. Sie sind von besonderer Bedeutung für das Verständnis der Dunklen Materie. Zugleich gilt die Wissenschaftlerin als eine der einflussreichsten Expertinnen in dem noch jungen Forschungsgebiet der galaktischen Archäologie, die aus den „Überresten“ vergangener Sternentstehungs-Epochen die detaillierte Entwicklungsgeschichte der Galaxien im kosmologischen Kontext rekonstruiert. Mit ihrer Abteilung koordiniert Prof. Grebel die deutschen Vorbereitungen zur Gaia-Mission. Im Jahr 2012 startet der Gaia-Satellit der Europäischen Weltraumorganisation ESA, der die Entfernungen und Geschwindigkeiten von einer Milliarde Sterne bestimmen soll.
Zum Auftakt der Festveranstaltung sprach der Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Bernhard Eitel. Es folgten Vorträge von Prof. Dr. Matthias Hentze und Prof. Dr. Andreas Kulozik, Träger des Lautenschläger-Forschungspreises von 2007. Im Festvortrag beschäftigte sich der frühere Bundesforschungsminister mit „Deutschlands Chance: Innovation“. Anschließend übergaben Heinz Riesenhuber und Manfred Lautenschläger die Auszeichnung. Im Science Talk stellten sich die Preisträgerin und Prof. Dr. Joachim Wambsganß, geschäftsführender Direktor des Zentrums für Astronomie der Universität Heidelberg, den Fragen von ZEIT-Redakteur Jan-Martin Wiarda. Mit einer Ansprache wandte sich dann der Preisstifter an die Gäste der Veranstaltung.