Deutsch-chilenisches Promotionskolleg zur Depression startet
29. Juni 2007
Während Pontificia Universidad Católica de Chile und Universidad de Chile bereits Kollegiaten gekürt haben, befindet sich die Universität Heidelberg gerade in der Auswahlphase – Heidelberg Center in Santiago ist die „Relaisstation“ – Auch Mitglieder der „Colonia Dignidad“ werden psychotherapeutisch betreut
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind Depressionen auf dem Vormarsch und werden, so die Prognose, bis 2020 auf Platz zwei der größten Volkskrankheiten vorrücken. Überraschend hoch ist die Quote bereits jetzt schon in Chile. In der Hauptstadt Santiago beispielsweise sind mehr als 20 Prozent der Einwohner betroffen, im Vergleich dazu weist Berlin eine bescheidene Rate von sechs Prozent auf. Ein deutsch-chilenisches Promotionskolleg zur Erforschung dieser psychischen Erkrankung kommt damit wie gerufen.
Während die Pontificia Universidad Católica de Chile und die Universidad de Chile bereits neun Kollegiaten gekürt haben, befindet sich der deutsche Kooperationspartner, die Universität Heidelberg, gerade in der Auswahlphase. Fünf Doktorandinnen und Doktoranden aus ganz Deutschland sollen bei diesem Projekt mitwirken: Das Auftreten und die Entwicklung von depressiven Störungen in einem interkulturellen Kontext erforschen, lautet ihre Aufgabe. „Wir wollen Tandemfragestellungen bearbeiten“, erklärt eine der Projektleiterinnen auf deutscher Seite, Professorin Annette Kämmerer vom Psychologischen Institut der Universität Heidelberg.
Soll heißen, dass jeweils ein chilenischer und ein deutscher Promovend an ähnlichen Fragestellungen sitzen und ihre Datensätze im Idealfall austauschen. Annette Kämmerer selbst hat in den letzten Jahren vor allem zu Scham und Schuld geforscht und dazu einen Fragebogen entwickelt. Dieser soll nun, so ihr Wunsch, ins Spanische übersetzt werden, um in Chile entsprechende Daten zu erheben. Über solche Vergleiche möchte man mehr Licht ins Dunkel depressiver Erkrankungen bringen.
Anstoß für dieses Kolleg gaben Begegnungen am Heidelberg Center in Santiago de Chile. Annette Kämmerer gehört seit 2004 zum „Lehrexport“ der Ruprecht-Karls-Universität und hat in Santiago bereits Kurse zur Weiterbildung angeboten – wie auch Professor Manfred Cierpka, Ärztlicher Direktor der Psychosomatischen Kooperationsforschung und Familientherapie am Heidelberger Universitätsklinikum, der mit ihr das aktuelle Projekt auf deutscher Seite koordiniert. In dem Promotionskolleg sehen beide eine neue Stufe in der wissenschaftlichen Arbeit des Heidelberg Center erreicht, die nun über die bisherigen Kernaufgaben Lehrexport und Weiterbildung hinausgeht. Die Rolle des Centers vergleicht Annette Kämmerer mit einer „Relaisstation“, bei der die Fäden der Kooperation zusammenlaufen.
Eine Herausforderung bei diesem Forschungsvorhaben stellt die Arbeit des Psychiaters Niels Biedermann dar. Biedermann, der als Kind mit seinen Eltern nach Chile kam und später seine Facharztausbildung in Heidelberg absolvierte, ist zusammen mit der Musiktherapeutin Susanne Bauer beauftragt worden, ehemalige Mitglieder der berüchtigten „Colonia Dignidad“, die in den letzten Jahren weltweit für negative Schlagzeilen sorgte, psychotherapeutisch zu begleiten und zu betreuen. Gewiss ein Sonderfall, der aber der Arbeit an den mehr oder weniger alltäglichen Depressionen sicher weitere Impulse verleihen wird.
Rückfragen bitte an:
Prof. Dr. Annette Kämmerer
Tel. 06221 547290, Fax 547348
annette.kaemmerer@psychologie.uni-heidelberg.de
Dr. Walter Eckel
Heidelberg Center Santiago de Chile
walter.eckel@heidelbergcenter.cl
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
Irene Thewalt
Tel. 06221 542310, Fax 542317
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
Während die Pontificia Universidad Católica de Chile und die Universidad de Chile bereits neun Kollegiaten gekürt haben, befindet sich der deutsche Kooperationspartner, die Universität Heidelberg, gerade in der Auswahlphase. Fünf Doktorandinnen und Doktoranden aus ganz Deutschland sollen bei diesem Projekt mitwirken: Das Auftreten und die Entwicklung von depressiven Störungen in einem interkulturellen Kontext erforschen, lautet ihre Aufgabe. „Wir wollen Tandemfragestellungen bearbeiten“, erklärt eine der Projektleiterinnen auf deutscher Seite, Professorin Annette Kämmerer vom Psychologischen Institut der Universität Heidelberg.
Soll heißen, dass jeweils ein chilenischer und ein deutscher Promovend an ähnlichen Fragestellungen sitzen und ihre Datensätze im Idealfall austauschen. Annette Kämmerer selbst hat in den letzten Jahren vor allem zu Scham und Schuld geforscht und dazu einen Fragebogen entwickelt. Dieser soll nun, so ihr Wunsch, ins Spanische übersetzt werden, um in Chile entsprechende Daten zu erheben. Über solche Vergleiche möchte man mehr Licht ins Dunkel depressiver Erkrankungen bringen.
Anstoß für dieses Kolleg gaben Begegnungen am Heidelberg Center in Santiago de Chile. Annette Kämmerer gehört seit 2004 zum „Lehrexport“ der Ruprecht-Karls-Universität und hat in Santiago bereits Kurse zur Weiterbildung angeboten – wie auch Professor Manfred Cierpka, Ärztlicher Direktor der Psychosomatischen Kooperationsforschung und Familientherapie am Heidelberger Universitätsklinikum, der mit ihr das aktuelle Projekt auf deutscher Seite koordiniert. In dem Promotionskolleg sehen beide eine neue Stufe in der wissenschaftlichen Arbeit des Heidelberg Center erreicht, die nun über die bisherigen Kernaufgaben Lehrexport und Weiterbildung hinausgeht. Die Rolle des Centers vergleicht Annette Kämmerer mit einer „Relaisstation“, bei der die Fäden der Kooperation zusammenlaufen.
Eine Herausforderung bei diesem Forschungsvorhaben stellt die Arbeit des Psychiaters Niels Biedermann dar. Biedermann, der als Kind mit seinen Eltern nach Chile kam und später seine Facharztausbildung in Heidelberg absolvierte, ist zusammen mit der Musiktherapeutin Susanne Bauer beauftragt worden, ehemalige Mitglieder der berüchtigten „Colonia Dignidad“, die in den letzten Jahren weltweit für negative Schlagzeilen sorgte, psychotherapeutisch zu begleiten und zu betreuen. Gewiss ein Sonderfall, der aber der Arbeit an den mehr oder weniger alltäglichen Depressionen sicher weitere Impulse verleihen wird.
Oliver Fink
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Prof. Dr. Annette Kämmerer
Tel. 06221 547290, Fax 547348
annette.kaemmerer@psychologie.uni-heidelberg.de
Dr. Walter Eckel
Heidelberg Center Santiago de Chile
walter.eckel@heidelbergcenter.cl
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
Irene Thewalt
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