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ERC-Stipendien beflügeln Heidelberger Wissenschaftler

15. Februar 2008

An die Ruperto Carola sind gleich drei Stipendien des Europäischen Forschungsrats gegangen für Geschichte, Physik und Mathematik

Als einzige deutsche Universität hat Heidelberg drei Stipendien des Europäischen Forschungsrats (ERC) bekommen (die RNZ berichtete). Drei Kriterien waren für die Vergabe des millionenschweren Zuschlags ausschlaggebend: das Potenzial des Antragstellers, die Qualität des Projekts und die Arbeitsbedingungen seines Institutes.

Bei Dr. Jörg Peltzer vom Institut für Fränkisch-Pfälzische Geschichte und Landeskunde haben offenbar alle Faktoren gestimmt. Als einziger Historiker in ganz Deutschland erhielt der Badener das begehrte Stipendium des Europäischen Forschungsrates. Seit er die freudige Nachricht bekommen hat, hat sein Projekt einen neuen Antrieb erhalten. Die Suche nach wissenschaftlichen Mitstreitern läuft auf Hochtouren, die Möbel für sein Arbeitszimmer werden gerade aufgebaut. "Es ist eine große Chance für uns", freut sich der Stipendiat.

Sein Projekt hat den Titel "RANK: The Formation and Visualisation of the Social and Political Order of Princes in late Medieval Europe". Damit ist die Ausbildung und Darstellung der politisch-sozialen Ordnung im spätmittelalterlichen Europa gemeint. Besonders interessant ist für den Historiker der Vergleich zwischen dem deutschen und dem englischen Adel. Denn in beiden Reichen bilden sich etwa zur gleichen Zeit fürstliche Eliten aus.

Als Fallbeispiele hat sich Jörg Peltzer die Pfalzgrafen bei Rhein und die Herzöge von Lancaster ausgesucht, die beide um 1400 den Herrscher des jeweiligen Reiches stellten. Der Historiker untersucht bis ins Detail das Leben an beiden Höfen, die Art und Weise, wie die Fürsten hier und dort mit ihren Privilegien umgehen, wie sie ihre Position am königlichen Hof in Szene setzen, wen sie heiraten. "Es ist meine persönliche Leidenschaft", verrät Peltzer. "Das Mittelalter hat mich schon immer fasziniert".

Das großzügige Stipendium wird hauptsächlich in Personalkosten investiert. Mit voraussichtlich etwa 900 000 Euro kann er eine eigene Forschungsgruppe aufbauen, etwa drei Mitarbeiter schweben ihm vor, Doktoranden und Postdocs. Ein beträchtlicher Teil der Gelder wird auch in Reisen fließen, denn seine Forschung bedeutet intensive Quellenarbeit; dafür reist er durch die wichtigsten europäischen Archive. Das Reisen ist der Historiker gewohnt, eine beachtliche Karriere hat der gerade mal 32-Jährige hingelegt. In Cambridge, Oxford, Birmingham und Angers in Frankreich hat er wissenschaftliche Stationen gemacht, schon mit 27 promoviert. "Wenn man die Sachen gern macht, dann kommt das alles von allein", erklärt er bescheiden.

Die beiden anderen Preisträger sind:

Professor Otmar Venjakob vom Mathematischen Institut. Titel seiner Forschungsarbeit ist "IWASAWA: Iwasawa theory of p-adic Lie extensions".

Dr. Jian-Wei Pan[/SPITZE_ROT]. Der chinesische Experimentalphysiker forscht über "AtomPhotonLO-QIP: Experimental Linear Optics Quantum Information Processing with Atoms and Photons".

Ein weiterer Preis ist anvisiert für Dr. Anna Marciniak-Czochra, die am Interdisziplinären Zentrum für wissenschaftliches Rechnen (IWR) forscht. zur- zeit ist eine Finanzierung von insgesamt 201 Projekten gesichert, das ERC erwartet jedoch, dass rund 300 Projekte finanziert werden können. Dr. Marciniak-Czochra steht auf Platz 220.
Yvonne Kaul
© Rhein-Neckar-Zeitung

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