Heidelberger Archäologe entdeckt himyarische Königsdarstellung
8. April 2008
Der Heidelberger Archäologe Prof. Paul Yule vom Institut für Ur- und Frühgeschichte und Vorderasiatische Archäologie entdeckte im jemenitischen Zafar ein Relief mit einer Königsdarstellung – Vorläufige Datierung: viertes Jahrhundert nach Christus
|
Im Laufe der 10-jährigen Forschung in Zafar, der antiken Hauptstadt des himyarischen Reichs in Südarabien, hat kürzlich der Heidelberger Archäologe Prof. Paul Yule eine Königsdarstellung entdeckt. Die Mitglieder der Expedition begannen mit Grabungen im Hof eines Bauwerks, das aus Stein besteht. Die Mannschaft räumte viele Kubikmeter einer harten Schlacke weg und legte eine Mauer mit Reliefschmuck frei. Es handelt sich vermutlich um die Ostmauer eines Tempels. Die Mauer trägt vier Bänder mit Reliefschmuck, der aus Rosetten, antithetischen Tieren, alternierenden Weintrauben und Weinblättern sowie einer Lage von frontalen großen Stierköpfen (Bukranien) besteht.
Bei dem Bauwerk, in dem diese Reliefs entdeckt wurden, handelt es sich nicht um einen Palast, da große Räume fehlen – es liegt eher nahe, an einen Kultbau zu denken.
Das flache Relief zeigt eine frontal dargestellte stehende Figur. Die recht Hand hält einen Stab mit Querstrich am oberen Ende, und die linke Hand hält üppig gebündelte Zweige. Die Figur trägt eine aufwendige Krone und ein Brokatgewand, an der Schulter ist ein Gurt befestigt, an dem ein Schwert hängt. Die zugehörige Inschrift gibt kaum Auskunft über die Identität der Figur. Die unvollständigen sabäischen Buchstaben wd’ sind zu erkennen, die vom Stil her nicht in die frühhimyarischen Zeit gehören. Das Relief zeigt im Stil und Typ eine Verwandtschaft zu Statuen der parthischen Zeit (ca. 200 v.Chr.-200 n.Chr.).
Der Bau weist diverse Renovierungsphasen auf, aber die älteste Partie scheint das Pflaster zu sein. Unmittelbar unter einem Pflasterstein in einer Ausgleichsschicht fand sich ein Holzkohlefragment, das durch die Radiokarbonmethode um die Zeit Christi zu datieren ist. Aufgrund des Stils der Inschrift und der Radiokarbonanalyse meint Yule, dass die Figur, um das 4. nachchristliche Jahrhundert datiert werden könnte.
Königsdarstellungen sind für die altsüdarabischen Reiche sehr selten. Ein zeitgenössisches überlebensgroßes himyarisches Statuenpaar (Dhamarali Yuhabirr und sein Sohn Tharan) aus Bronze wurde vor einigen Jahren in Deutschland restauriert. Diese beiden Werke im griechisch-römischen Stil unterscheiden sich ganz wesentlich von der neuen Figur aus Zafar, die in einem einheimischen Stil gearbeitet worden ist.
Zahlreiche lebensgroße Fragmente von Menschendarstellungen sind bei den Grabungen zutage gefördert worden. Der Ausgräber hofft, in den kommenden Jahren diese um die noch auszugrabenden Reste im Tempel zu ergänzen. Sie scheinen die Herrscher Himyars darzustellen und nicht etwa Götter oder Priester.
Eine großzügige Spende des Jemeniten Qasim Jolab (Sanaa) ermöglichte den Bau einer Dachkonstruktion aus Stahl, um die neuentdeckten Reliefs gegen Temperaturschwankungen zu schützen, die für den Stein schädlich sind.
Weitere Informationen:
Prof. Paul Yule
mail: paul.yule@t-online.de
Tel.-Nr. 0049 (0)6221 3379267
Rückfragen von Journalisten auch an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
Irene Thewalt
Tel. 06221 542310, Fax 542317
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
Bei dem Bauwerk, in dem diese Reliefs entdeckt wurden, handelt es sich nicht um einen Palast, da große Räume fehlen – es liegt eher nahe, an einen Kultbau zu denken.
Das flache Relief zeigt eine frontal dargestellte stehende Figur. Die recht Hand hält einen Stab mit Querstrich am oberen Ende, und die linke Hand hält üppig gebündelte Zweige. Die Figur trägt eine aufwendige Krone und ein Brokatgewand, an der Schulter ist ein Gurt befestigt, an dem ein Schwert hängt. Die zugehörige Inschrift gibt kaum Auskunft über die Identität der Figur. Die unvollständigen sabäischen Buchstaben wd’ sind zu erkennen, die vom Stil her nicht in die frühhimyarischen Zeit gehören. Das Relief zeigt im Stil und Typ eine Verwandtschaft zu Statuen der parthischen Zeit (ca. 200 v.Chr.-200 n.Chr.).
Der Bau weist diverse Renovierungsphasen auf, aber die älteste Partie scheint das Pflaster zu sein. Unmittelbar unter einem Pflasterstein in einer Ausgleichsschicht fand sich ein Holzkohlefragment, das durch die Radiokarbonmethode um die Zeit Christi zu datieren ist. Aufgrund des Stils der Inschrift und der Radiokarbonanalyse meint Yule, dass die Figur, um das 4. nachchristliche Jahrhundert datiert werden könnte.
Königsdarstellungen sind für die altsüdarabischen Reiche sehr selten. Ein zeitgenössisches überlebensgroßes himyarisches Statuenpaar (Dhamarali Yuhabirr und sein Sohn Tharan) aus Bronze wurde vor einigen Jahren in Deutschland restauriert. Diese beiden Werke im griechisch-römischen Stil unterscheiden sich ganz wesentlich von der neuen Figur aus Zafar, die in einem einheimischen Stil gearbeitet worden ist.
Zahlreiche lebensgroße Fragmente von Menschendarstellungen sind bei den Grabungen zutage gefördert worden. Der Ausgräber hofft, in den kommenden Jahren diese um die noch auszugrabenden Reste im Tempel zu ergänzen. Sie scheinen die Herrscher Himyars darzustellen und nicht etwa Götter oder Priester.
Eine großzügige Spende des Jemeniten Qasim Jolab (Sanaa) ermöglichte den Bau einer Dachkonstruktion aus Stahl, um die neuentdeckten Reliefs gegen Temperaturschwankungen zu schützen, die für den Stein schädlich sind.
Weitere Informationen:
Prof. Paul Yule
mail: paul.yule@t-online.de
Tel.-Nr. 0049 (0)6221 3379267
Rückfragen von Journalisten auch an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
Irene Thewalt
Tel. 06221 542310, Fax 542317
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
Seitenbearbeiter:
Email