Symposium in Heidelberg: Diaspora und Identität
9. April 2008
Hochkarätig und international besetztes Symposium zur Geschichte des Judentums in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg vom 13. bis 16. April 2008 – Thema: "The Judeans in the Achaemenid Age: Negotiating Identity in an International Context"
Die Konferenz widmet sich einer in der gegenwärtigen religionswissenschaftlichen Forschung zentralen Fragestellung: Wie entstehen in einer (religiösen) Gemeinschaft verbindliche Normen? Wie werden kultische und ethische Standards stabilisiert und verbreitet, auch wenn die Glaubens- bzw. Volksgruppe in einem internationalen Kontext verstreut in der Diasporasituation leben muss?
Das Leben im Exil gehört bis heute zu den Grunderfahrungen des Judentums, zumeist geprägt durch soziale Ausgrenzung und Verfolgung. Und es besteht kein Zweifel daran, dass solche Formen erlittener Heimatlosigkeit einen immensen Einfluss bei der Ausbildung einer eigenen Identität ausgeübt haben und noch immer ausüben. In der historischen Erforschung dieser Zusammenhänge rückt derzeit zunehmend das Persische Zeitalter (etwa zwischen dem 6. und dem 4. Jahrhundert vor Christus) in den Fokus der Wissenschaftler: zahlreiche Exilanten aus Juda lebten damals verstreut im weiträumigen Perserreich – in ganz unterschiedlichen kulturellen und ökonomischen Kontexten. Viele Entdeckungen in der Archäologie, der Epigraphie, der historischen Linguistik, der Numismatik und den Keilschriftstudien verleihen dieser Epoche gegenwärtig neue Konturen. Ein Heidelberger Symposion will diese Einzelbefunde nun vernetzen und somit insbesondere auf die Entstehung des Judentums in dieser Zeit eine neues Licht werfen.
"Wir wollen ein rätselhaftes Phänomen aufklären: dass sich ausgerechnet in der Situation des Untergangs und der Zerstreuung die an ’ewigen’ Werten orientierte stabile Religionsgemeinschaft der Juden herausgebildet hat. Auf der Grundlage neu erschlossener Quellen wollen wir danach fragen, wie sich das Judentum in der Perserzeit ausdifferenziert hat und unter welchen Bedingungen es angesichts seiner divergierenden Lebensumstände dennoch zur Ausbildung einer an strengen Normen orientierten Identität kommen konnte", formuliert der Heidelberger Theologe Prof. Dr. Manfred Oeming die zentrale Fragestellung der von ihm organisierten Konferenz im Internationalen Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg.
Entscheidend, so der Wissenschaftler, ist dabei insbesondere die interdisziplinäre Perspektive: Altorientalisten, Ägyptologen, Althistoriker, Archäologen, Iranisten und Alttestamentler werden gemeinsam versuchen, das Profil der im Perserreich weit zerstreuten Judäer zu schärfen, ohne zugleich die anderen Gemeinschaften sowie die religiöse Gesamtsituation aus dem Auge zu verlieren.
Zu den Themen des Symposions mit 26 Referaten gehören das Selbstverständnis und die Gruppenidentität unter den Judäern in den unterschiedlichen internationalen Kontexten, die Beziehungen der Judäer zu den anderen Gruppen in Ägypten, Mesopotamien und der südlichen Levante, die Differenzen des Selbstbildes in größeren Städten und in ländlichen Randregionen, der Wandel des Selbstverständnisses in der Judäischen Geschichtsschreibung und Prophetie oder auch die Bedeutung der materiellen Hinterlassenschaft, die den internationalen Handel mit der gesamten Mittelmeerwelt bezeugt. Zudem wird zu untersuchen sein, ob es ein einheitliches Recht für alle Juden des Reiches gab.
Journalisten sind als Zuhörer willkommen und wenden sich bitte vorab an Prof. Dr. Manfred Oeming. Einzelinterviews mit den Wissenschaftlern können auf Wunsch vereinbart werden.
Kontakt:
Prof. Dr. Manfred Oeming
Wissenschaftlich-Theologisches Seminar
der Universität Heidelberg
Kisselgasse 1, 69117 Heidelberg
Tel. 06221 543305
manfred.oeming@wts.uni-heidelberg.de
Dr. Ellen Peerenboom
Geschäftsführerin
Internationales Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg
Hauptstraße 242, 69117 Heidelberg
Tel. 06221 543690, Fax 165896
iwh@uni-hd.de
Allgemeine Rückfragen von Journalisten auch an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
Irene Thewalt
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
Das Leben im Exil gehört bis heute zu den Grunderfahrungen des Judentums, zumeist geprägt durch soziale Ausgrenzung und Verfolgung. Und es besteht kein Zweifel daran, dass solche Formen erlittener Heimatlosigkeit einen immensen Einfluss bei der Ausbildung einer eigenen Identität ausgeübt haben und noch immer ausüben. In der historischen Erforschung dieser Zusammenhänge rückt derzeit zunehmend das Persische Zeitalter (etwa zwischen dem 6. und dem 4. Jahrhundert vor Christus) in den Fokus der Wissenschaftler: zahlreiche Exilanten aus Juda lebten damals verstreut im weiträumigen Perserreich – in ganz unterschiedlichen kulturellen und ökonomischen Kontexten. Viele Entdeckungen in der Archäologie, der Epigraphie, der historischen Linguistik, der Numismatik und den Keilschriftstudien verleihen dieser Epoche gegenwärtig neue Konturen. Ein Heidelberger Symposion will diese Einzelbefunde nun vernetzen und somit insbesondere auf die Entstehung des Judentums in dieser Zeit eine neues Licht werfen.
"Wir wollen ein rätselhaftes Phänomen aufklären: dass sich ausgerechnet in der Situation des Untergangs und der Zerstreuung die an ’ewigen’ Werten orientierte stabile Religionsgemeinschaft der Juden herausgebildet hat. Auf der Grundlage neu erschlossener Quellen wollen wir danach fragen, wie sich das Judentum in der Perserzeit ausdifferenziert hat und unter welchen Bedingungen es angesichts seiner divergierenden Lebensumstände dennoch zur Ausbildung einer an strengen Normen orientierten Identität kommen konnte", formuliert der Heidelberger Theologe Prof. Dr. Manfred Oeming die zentrale Fragestellung der von ihm organisierten Konferenz im Internationalen Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg.
Entscheidend, so der Wissenschaftler, ist dabei insbesondere die interdisziplinäre Perspektive: Altorientalisten, Ägyptologen, Althistoriker, Archäologen, Iranisten und Alttestamentler werden gemeinsam versuchen, das Profil der im Perserreich weit zerstreuten Judäer zu schärfen, ohne zugleich die anderen Gemeinschaften sowie die religiöse Gesamtsituation aus dem Auge zu verlieren.
Zu den Themen des Symposions mit 26 Referaten gehören das Selbstverständnis und die Gruppenidentität unter den Judäern in den unterschiedlichen internationalen Kontexten, die Beziehungen der Judäer zu den anderen Gruppen in Ägypten, Mesopotamien und der südlichen Levante, die Differenzen des Selbstbildes in größeren Städten und in ländlichen Randregionen, der Wandel des Selbstverständnisses in der Judäischen Geschichtsschreibung und Prophetie oder auch die Bedeutung der materiellen Hinterlassenschaft, die den internationalen Handel mit der gesamten Mittelmeerwelt bezeugt. Zudem wird zu untersuchen sein, ob es ein einheitliches Recht für alle Juden des Reiches gab.
Journalisten sind als Zuhörer willkommen und wenden sich bitte vorab an Prof. Dr. Manfred Oeming. Einzelinterviews mit den Wissenschaftlern können auf Wunsch vereinbart werden.
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