Promotionen von FH-Absolventen an Universitäten in Baden-Württemberg möglich
11. April 2008
Der Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz Gerhart von Graevenitz widersprach Darstellungen, die Universitäten würden keine Promotionen von FH-Absolventen zulassen
Der Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz, der Konstanzer Rektor Gerhart von Graevenitz, widersprach Darstellungen, die Universitäten würden keine Promotionen von FH-Absolventen zulassen. Nach der letzten Untersuchung der HRK im Jahr 2006 habe Baden-Württemberg nach Sachsen bundesweit die meisten Promotionsanträge von FH-Absolventen zu verzeichnen gehabt.
"Von 215 Anträgen wurden lediglich 15 abgelehnt. Angesichts dieser Quote kann man uns nicht unterstellen, wir nutzten unser Promotionsprivileg aus, um FH-Absolventen abzulehnen", sagte Gerhart von Graevenitz. Die Bandbreite dieser Doktorarbeiten reiche vom Maschinenbau über Mathematik und Wirtschaftswissenschaften sogar bis zur Orientalistik und Altertumswissenschaft.
Gerhart von Graevenitz räumte jedoch auch Probleme ein. Diese lägen vor allem in der für eine Promotion erforderlichen Selbständigkeit in der Forschung und dem dafür notwendigen Grundlagenwissen. "Auf wissenschaftliches Arbeiten bereiten Universitätsstudiengänge am besten vor; daher haben unsere Absolventen auch weniger Mühe, die Grundlagen dafür nachzuweisen", sagte er. In vielen Fächern müsse man bereits eigene Vorstellungen mitbringen und könne nicht erwarten, dass dies der Professor für einen übernehme. In anderen Bereichen, beispielsweise den Ingenieurwissenschaften, sei ein breites Grundlagenwissen erforderlich, das vor Beginn der Arbeit nachgeholt werden müsse, sofern es nicht im Studium vermittelt worden sei. Mit diesen universitären Ansprüchen hätten Absolventen vergleichsweise verschulter FH-Studiengänge oftmals Schwierigkeiten und fühlten sich irrigerweise abgeschreckt. "Wir freuen uns immer, wenn gute Leute, ganz gleich aus welcher Hochschulart, zu uns kommen", betonte Gerhart von Graevenitz. Allerdings sei eine Promotion eine anspruchsvolle Arbeit, für die auch nicht jeder Universitätsabsolvent geeignet sei.
Kritisch sehe die LRK der Universitäten die Tendenz der Fachhochschulen, Kooperationen mit ausländischen Universitäten einzugehen, um diese Hürde zu umgehen. Ausländische Doktortitel aus EU-Staaten könnten zwar ohne die Herkunftsbezeichnung geführt werden, seien aber in der Originalform zu gebrauchen. So laute ein Doktortitel der Ingenieurwissenschaften im Falle von Polen beispielsweise "doktor (nauk technicznych)", der nicht einfach in den begehrten deutschen Titel "Dr.-Ing." übersetzt werden könne.
Rückfragen bitte an:
Katharina Kadel
Geschäftsstelle der Landesrektorenkonferenz Baden-Württemberg
Telefon 0711 120 933 60
Telefax 0711 120 933 66 E-mail: kadel @lrk-bw.de
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
"Von 215 Anträgen wurden lediglich 15 abgelehnt. Angesichts dieser Quote kann man uns nicht unterstellen, wir nutzten unser Promotionsprivileg aus, um FH-Absolventen abzulehnen", sagte Gerhart von Graevenitz. Die Bandbreite dieser Doktorarbeiten reiche vom Maschinenbau über Mathematik und Wirtschaftswissenschaften sogar bis zur Orientalistik und Altertumswissenschaft.
Gerhart von Graevenitz räumte jedoch auch Probleme ein. Diese lägen vor allem in der für eine Promotion erforderlichen Selbständigkeit in der Forschung und dem dafür notwendigen Grundlagenwissen. "Auf wissenschaftliches Arbeiten bereiten Universitätsstudiengänge am besten vor; daher haben unsere Absolventen auch weniger Mühe, die Grundlagen dafür nachzuweisen", sagte er. In vielen Fächern müsse man bereits eigene Vorstellungen mitbringen und könne nicht erwarten, dass dies der Professor für einen übernehme. In anderen Bereichen, beispielsweise den Ingenieurwissenschaften, sei ein breites Grundlagenwissen erforderlich, das vor Beginn der Arbeit nachgeholt werden müsse, sofern es nicht im Studium vermittelt worden sei. Mit diesen universitären Ansprüchen hätten Absolventen vergleichsweise verschulter FH-Studiengänge oftmals Schwierigkeiten und fühlten sich irrigerweise abgeschreckt. "Wir freuen uns immer, wenn gute Leute, ganz gleich aus welcher Hochschulart, zu uns kommen", betonte Gerhart von Graevenitz. Allerdings sei eine Promotion eine anspruchsvolle Arbeit, für die auch nicht jeder Universitätsabsolvent geeignet sei.
Kritisch sehe die LRK der Universitäten die Tendenz der Fachhochschulen, Kooperationen mit ausländischen Universitäten einzugehen, um diese Hürde zu umgehen. Ausländische Doktortitel aus EU-Staaten könnten zwar ohne die Herkunftsbezeichnung geführt werden, seien aber in der Originalform zu gebrauchen. So laute ein Doktortitel der Ingenieurwissenschaften im Falle von Polen beispielsweise "doktor (nauk technicznych)", der nicht einfach in den begehrten deutschen Titel "Dr.-Ing." übersetzt werden könne.
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Katharina Kadel
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Telefon 0711 120 933 60
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Dr. Michael Schwarz
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