Menschenbild und Menschenwürde am Ende des Lebens
24. April 2008
Kongress des Interdisziplinären Forums für Biomedizin und Kulturwissenschaft (IFBK) der Universität Heidelberg – Tagung beginnt am 8. Mai 2008 mit einer Lesung von Nicola Bardola aus seinem Roman "Schlemm" in der Aula der Alten Universität – Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen
Vom 8. bis zum 10. Mai 2008 widmet sich ein interdisziplinärer Kongress an der Universität Heidelberg dem Menschenbild und der Menschenwürde am Ende des Lebens. Die insgesamt 13 Vorträge aus den Bereichen der Medizin und der Biowissenschaften, der Medizingeschichte, Rechtswissenschaft und Theologie sowie verschiedener kultur- und geisteswissenschaftlicher Fächer sind öffentlich. Die internationale Tagung beginnt am Donnerstag, 8. Mai 2008, mit einer Lesung von Nicola Bardola aus seinem Roman "Schlemm" in der Aula der Alten Universität. Gegenstand von Bardolas autobiografischem Roman, der eine heftige Kontroverse in den Medien hervorgerufen hat, ist der assistierte Doppelsuizid der an Krebs erkrankten Eltern. Der Roman führt ins thematische Zentrum des Kongresses.
Immer mehr Menschen werden immer älter; viele sind im hohen Alter hilfsbedürftig und leben mit dem Wissen um den nahenden Tod. Die Vorstellung vom Lebensende muss jedoch nicht notwendigerweise an das fortgeschrittene Alter geknüpft werden: Junge Menschen können ebenso mit einem möglicherweise absehbaren Tod konfrontiert sein. Diese Zeitspanne zwischen der Erkenntnis der Begrenztheit des Lebens und dem konkreten "Lebensende" erfordert sowohl von den Betroffenen als auch von ihrer Umwelt eine differenzierte Wahrnehmung individueller Möglichkeiten und Grenzen. Sie stellt die Frage, wie das Leben unter den eingeschränkten Bedingungen noch gestaltet werden kann.
Das Bild unserer Gesellschaft wird in den kommenden Jahrzehnten sehr viel stärker als bisher von Menschen in dieser Lebensphase bestimmt werden, Hilfsbedürftigkeit und Gebrechlichkeit werden sich nicht mehr in Senioren- und Pflegeheime abschieben lassen, sondern einen Platz inmitten der Gesellschaft beanspruchen. Sind wir darauf vorbereitet? Der Umgang mit alternden Menschen verlangt neben Empathie auch Erfahrung und Kenntnisse vom Prozess des Alterns, von altersgeprägten Krankheitsverläufen und von den letzten Phasen des Lebens. Die Beiträge des Kongresses verengen die Perspektive daher nicht auf die Physis, sondern nehmen genauso historische, psychische, intellektuelle und religiöse Aspekte, kulturell tradierte Sichtweisen und ästhetische Repräsentationen des Sterbens in den Blick.
In dieser umfassenden Perspektive fragt der Kongress danach, wie es um die Kultur des Alterns in unserer Gesellschaft wirklich bestellt ist. Er möchte nicht nur Bestandsaufnahme leisten, sondern darüber hinaus Impulse geben in der gegenwärtigen Diskussion um die Beurteilung des Menschen am Ende seines Lebens, seiner Bedürfnisse und seiner Würde. Normative Überlegungen ergänzen dabei die deskriptiv-analytische Auseinandersetzung.
Medienvertreter sind herzlich eingeladen und melden sich bitte vorab bei Privatdozentin Dr. Karin Tebben. Einzelinterviews mit Herrn Bardola oder den beteiligten Wissenschaftlern werden auf Wunsch gern vermittelt.
Programm:
Donnerstag, 8.05.08, 18.15 Uhr
Andreas Kruse
Grußwort des Rektors der Universität Heidelberg
Eröffnung des Kongresses
Im Alter Hand an sich legen? Von der Würde des Menschen am Ende des Lebens
Andreas Kruse
Freitag, 9.05.08, 9.15-9.45 Uhr
10.00-10.30 Uhr
11.15-11.45 Uhr
12.00-12.30 Uhr
14.15-14.45 Uhr
15.00-15.30 Uhr
15.45-16.30 Uhr
17.15-17.45 Uhr
18.00-18.30 Uhr
Samstag, 10.05.08, 9.15-9.45 Uhr
10.00-10.30 Uhr
11.15-11.45 Uhr
12.00-12.30 Uhr
Veranstaltungsort: Aula der Alten Universität, Grabengasse 1 (Universitätsplatz)
Tagungsleitung:
Prof. Dr. Helmuth Kiesel, Germanistisches Seminar
Kontakt:
Priv.-Doz. Dr. Karin Tebben
Germanistisches Seminar der Universität Heidelberg, Hauptstraße 207-209, 69117 Heidelberg
Tel. 6221-543215, Fax 543249
karin.tebben@gs.uni-heidelberg.de
Allgemeine Rückfragen von Journalisten auch an:
Dr. Michael Schwarz, Pressesprecher der Universität Heidelberg
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
Irene Thewalt
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
Immer mehr Menschen werden immer älter; viele sind im hohen Alter hilfsbedürftig und leben mit dem Wissen um den nahenden Tod. Die Vorstellung vom Lebensende muss jedoch nicht notwendigerweise an das fortgeschrittene Alter geknüpft werden: Junge Menschen können ebenso mit einem möglicherweise absehbaren Tod konfrontiert sein. Diese Zeitspanne zwischen der Erkenntnis der Begrenztheit des Lebens und dem konkreten "Lebensende" erfordert sowohl von den Betroffenen als auch von ihrer Umwelt eine differenzierte Wahrnehmung individueller Möglichkeiten und Grenzen. Sie stellt die Frage, wie das Leben unter den eingeschränkten Bedingungen noch gestaltet werden kann.
Das Bild unserer Gesellschaft wird in den kommenden Jahrzehnten sehr viel stärker als bisher von Menschen in dieser Lebensphase bestimmt werden, Hilfsbedürftigkeit und Gebrechlichkeit werden sich nicht mehr in Senioren- und Pflegeheime abschieben lassen, sondern einen Platz inmitten der Gesellschaft beanspruchen. Sind wir darauf vorbereitet? Der Umgang mit alternden Menschen verlangt neben Empathie auch Erfahrung und Kenntnisse vom Prozess des Alterns, von altersgeprägten Krankheitsverläufen und von den letzten Phasen des Lebens. Die Beiträge des Kongresses verengen die Perspektive daher nicht auf die Physis, sondern nehmen genauso historische, psychische, intellektuelle und religiöse Aspekte, kulturell tradierte Sichtweisen und ästhetische Repräsentationen des Sterbens in den Blick.
In dieser umfassenden Perspektive fragt der Kongress danach, wie es um die Kultur des Alterns in unserer Gesellschaft wirklich bestellt ist. Er möchte nicht nur Bestandsaufnahme leisten, sondern darüber hinaus Impulse geben in der gegenwärtigen Diskussion um die Beurteilung des Menschen am Ende seines Lebens, seiner Bedürfnisse und seiner Würde. Normative Überlegungen ergänzen dabei die deskriptiv-analytische Auseinandersetzung.
Medienvertreter sind herzlich eingeladen und melden sich bitte vorab bei Privatdozentin Dr. Karin Tebben. Einzelinterviews mit Herrn Bardola oder den beteiligten Wissenschaftlern werden auf Wunsch gern vermittelt.
Programm:
Donnerstag, 8.05.08, 18.15 Uhr
Andreas Kruse
Chromatische Fantasie in d-Moll, BWV 903, Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Grußwort des Rektors der Universität Heidelberg
Prof. Dr. Bernhard Eitel
Eröffnung des Kongresses
Prof. Dr. Wilfried Härle (Heidelberg)
Im Alter Hand an sich legen? Von der Würde des Menschen am Ende des Lebens
Nicola Bardola liest aus seinem Roman "Schlemm"
(anschließend Podiumsdiskussion mit Nicola Bardola, Prof. Dr. Wolfgang Eckart, Prof. Dr. Wilfried Härle, Prof. Dr. Helmuth Kiesel, Prof. Dr. Andreas Kruse)
(anschließend Podiumsdiskussion mit Nicola Bardola, Prof. Dr. Wolfgang Eckart, Prof. Dr. Wilfried Härle, Prof. Dr. Helmuth Kiesel, Prof. Dr. Andreas Kruse)
Andreas Kruse
Klaviersonate in a-Moll, 1. Satz, KV 310, Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Freitag, 9.05.08, 9.15-9.45 Uhr
Priv.-Doz. Dr. Michael Murrmann-Kahl (Wien)
"Logik des Zerfalls": Naturbeherrschung und Personsein am Lebensende
"Logik des Zerfalls": Naturbeherrschung und Personsein am Lebensende
10.00-10.30 Uhr
Prof. Dr. Christoph Elsas (Marburg)
Interreligiöse Fragestellungen zu Menschenbild und Menschenwürde am Ende des Lebens
Moderation: Prof. Dr. Wilfried Härle
Interreligiöse Fragestellungen zu Menschenbild und Menschenwürde am Ende des Lebens
Moderation: Prof. Dr. Wilfried Härle
11.15-11.45 Uhr
Prof. Dr. Dr. Klaus Bergdolt (Köln)
Menschenwürde und Sterben zu Pestzeiten
Menschenwürde und Sterben zu Pestzeiten
12.00-12.30 Uhr
Prof. Dr. Wolfgang Eckart (Heidelberg)
Der Tod des Arlequin: Zur politischen Moral des Seuchensterbens in Heines Cholerabericht 1832
Moderation: Prof. Dr. Horst-Jürgen Gerigk
Der Tod des Arlequin: Zur politischen Moral des Seuchensterbens in Heines Cholerabericht 1832
Moderation: Prof. Dr. Horst-Jürgen Gerigk
14.15-14.45 Uhr
Prof. Dr. Dr. Lorenz Welker (München)
Totenklage und Lamento: Vom Umgang mit dem Sterben in der Musik
Totenklage und Lamento: Vom Umgang mit dem Sterben in der Musik
15.00-15.30 Uhr
Prof. Dr. Helmuth Kiesel (Heidelberg)
Sterben in der schönen Literatur
Sterben in der schönen Literatur
15.45-16.30 Uhr
Dr. Kurt W. Schmidt (Frankfurt am Main)
"Herr Doktor – heißt das, ich muss sterben?" Die Diagnosemitteilung im Spielfilm und das Weiterleben angesichts des Todes
Moderation: Prof. Dr. Wolfgang Eckart
"Herr Doktor – heißt das, ich muss sterben?" Die Diagnosemitteilung im Spielfilm und das Weiterleben angesichts des Todes
Moderation: Prof. Dr. Wolfgang Eckart
17.15-17.45 Uhr
Prof. Dr. Brigitte Tag (Zürich)
Vom Recht auf einen menschenwürdigen Tod
Vom Recht auf einen menschenwürdigen Tod
18.00-18.30 Uhr
Prof. Dr. Dr. Reimer Gronemeyer (Gießen)
Der Tod, der nicht mehr kommt: Von der Veränderung des Umgangs mit dem Lebensende
Moderation: Priv.-Doz. Dr. Michael Anderheiden
Der Tod, der nicht mehr kommt: Von der Veränderung des Umgangs mit dem Lebensende
Moderation: Priv.-Doz. Dr. Michael Anderheiden
Samstag, 10.05.08, 9.15-9.45 Uhr
Prof. Dr. Pat Thane ( London)
History of Old Age
History of Old Age
10.00-10.30 Uhr
Prof. Dr. Horst-Jürgen Gerigk (Heidelberg)
Männlich-weiblich. Hohes Alter als literarisches Thema
Moderation: Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs
Männlich-weiblich. Hohes Alter als literarisches Thema
Moderation: Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs
11.15-11.45 Uhr
Prof. Dr. Peter G. Coleman (Southampton)
Dementia, Personhood and End of Life
Dementia, Personhood and End of Life
12.00-12.30 Uhr
Prof. Dr. Andreas Kruse (Heidelberg)
Der Respekt vor der Würde des Menschen am Ende seines Lebens
Moderation: Prof. Dr. Claus R. Bartram
Der Respekt vor der Würde des Menschen am Ende seines Lebens
Moderation: Prof. Dr. Claus R. Bartram
Veranstaltungsort: Aula der Alten Universität, Grabengasse 1 (Universitätsplatz)
Tagungsleitung:
Prof. Dr. Helmuth Kiesel, Germanistisches Seminar
Kontakt:
Priv.-Doz. Dr. Karin Tebben
Germanistisches Seminar der Universität Heidelberg, Hauptstraße 207-209, 69117 Heidelberg
Tel. 6221-543215, Fax 543249
karin.tebben@gs.uni-heidelberg.de
Allgemeine Rückfragen von Journalisten auch an:
Dr. Michael Schwarz, Pressesprecher der Universität Heidelberg
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
Irene Thewalt
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
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