Wie entstehen Lymphgefäße?
28. April 2008
Neues Analysesystem entwickelt — Einem Netzwerk von international renommierten Wissenschaftlern, darunter Prof. Dr. Jonathan Sleeman von der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, ist jetzt ein wichtiger methodischer Durchbruch gelungen
Wie sich Krankheiten über das Lymphsystem im Körper ausbreiten können und Erkrankungen des Lymphsystems entstehen, ist derzeit Gegenstand intensiver Forschungstätigkeit. Einem Netzwerk von international renommierten Wissenschaftlern, darunter Prof. Dr. Jonathan Sleeman von der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, ist jetzt ein wichtiger methodischer Durchbruch gelungen.
Die Forscher entwickelten ein Verfahren, mit dem Lymphgefäße unter Laborbedingungen (in vitro) kultiviert werden können. Ziel des unter anderem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Europäischen Union finanzierten Projekts unter Leitung von Prof. Dr. Agnes Noël von der Universität Lüttich (Belgien) ist es, die Bildung neuer Lymphgefäße, die so genannte Lymphangiogenese, besser zu verstehen. So ermöglicht es das als „Lymphatischer Ringversuch“ bezeichnete Verfahren erstmals, die verschiedenen Schritte der Lymphgefäßentwicklung — von der Entstehung neuer Lymphgefäße bis hin zur Differenzierung der unterschiedlicher Zelltypen zu einem Lymphgefäß — zu untersuchen.
Auch können mit Hilfe dieses Kulturverfahrens Faktoren identifiziert werden, die die Neubildung von Lymphgefäßen regulieren. Die Arbeit wurde am 20. April 2008 in Nature Methods veröffentlicht (Françoise Bruyère et al., Modeling lymphangiogenesis in a three-dimensional culture system,
http://www.nature.com/nmeth/journal/vaop/ncurrent/suppinfo/nmeth.1205_S1.html).
Hauptbestandteil des in-vitro-Kulturverfahrens sind Fragmente eines Lymphgefäßes (Ductus thoracicus) der Maus. Eingebettet in einem Kollagen-Gel entwickeln sich diese unter geeigneten Bedingungen zu einem verzweigten (3D-) Lymphsystem, wie elektronenmikroskopische und immunologische Nachweismethoden belegen. "Ein computergestütztes Verfahren erlaubt uns darüber hinaus die Quantifizierung der neu gebildeten Lymphgefäße", sagt Prof. Dr. Jonathan Sleeman.
Durch das gezielte Ausschalten von Genen in so genannten Knock-out-Mäusen lassen sich solche Gene aufspüren, die für die Entwicklung von Lymphgefäßen eine wichtige Rolle spielen. Mit Hilfe des neu entwickelten Verfahrens isolierten und kultivierten die Wissenschaftler den Ductus thoracicus einer Maus, der das Gen für eine als MMP-2 bezeichnete Matrix-Metalloproteinase fehlt. Dabei stellten sie fest, dass die Lymphgefäßentwicklung dieser Maus beeinträchtigt ist, und identifizierten so MMP-2 als wichtigen Lymphangiogenese-Faktor. Damit ermöglicht es das neue Verfahren zu überprüfen, wie und ob sich bestimmte genetische Defekte bei Mäusen auf die Entwicklung des Lymphgefäßsystems auswirken.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Jonathan Sleeman
Centrum für Biomedizin und Medizintechnik Mannheim
Medizinische Fakultät Mannheim der
Universität Heidelberg
Tridomus-Gebäude Haus C
Ludolf-Krehl-Straße 13-17
68167 Mannheim
Tel. 0621 383-9955
sleeman@medma.uni-heidelberg.de
Dr. Monika Mölders
Wissenschaftskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Fakultät Mannheim der
Universität Heidelberg
Dekanat
Haus 6, Ebene 4, Zimmer 3
Theodor-Kutzer-Ufer 1-3
68167 Mannheim
Tel. 0621 3831159, Fax 3832162
monika.moelders@medma.uni-heidelberg.de
Allgemeine Rückfragen von Journalisten auch an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
Die Forscher entwickelten ein Verfahren, mit dem Lymphgefäße unter Laborbedingungen (in vitro) kultiviert werden können. Ziel des unter anderem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Europäischen Union finanzierten Projekts unter Leitung von Prof. Dr. Agnes Noël von der Universität Lüttich (Belgien) ist es, die Bildung neuer Lymphgefäße, die so genannte Lymphangiogenese, besser zu verstehen. So ermöglicht es das als „Lymphatischer Ringversuch“ bezeichnete Verfahren erstmals, die verschiedenen Schritte der Lymphgefäßentwicklung — von der Entstehung neuer Lymphgefäße bis hin zur Differenzierung der unterschiedlicher Zelltypen zu einem Lymphgefäß — zu untersuchen.
Auch können mit Hilfe dieses Kulturverfahrens Faktoren identifiziert werden, die die Neubildung von Lymphgefäßen regulieren. Die Arbeit wurde am 20. April 2008 in Nature Methods veröffentlicht (Françoise Bruyère et al., Modeling lymphangiogenesis in a three-dimensional culture system,
http://www.nature.com/nmeth/journal/vaop/ncurrent/suppinfo/nmeth.1205_S1.html).
Hauptbestandteil des in-vitro-Kulturverfahrens sind Fragmente eines Lymphgefäßes (Ductus thoracicus) der Maus. Eingebettet in einem Kollagen-Gel entwickeln sich diese unter geeigneten Bedingungen zu einem verzweigten (3D-) Lymphsystem, wie elektronenmikroskopische und immunologische Nachweismethoden belegen. "Ein computergestütztes Verfahren erlaubt uns darüber hinaus die Quantifizierung der neu gebildeten Lymphgefäße", sagt Prof. Dr. Jonathan Sleeman.
Durch das gezielte Ausschalten von Genen in so genannten Knock-out-Mäusen lassen sich solche Gene aufspüren, die für die Entwicklung von Lymphgefäßen eine wichtige Rolle spielen. Mit Hilfe des neu entwickelten Verfahrens isolierten und kultivierten die Wissenschaftler den Ductus thoracicus einer Maus, der das Gen für eine als MMP-2 bezeichnete Matrix-Metalloproteinase fehlt. Dabei stellten sie fest, dass die Lymphgefäßentwicklung dieser Maus beeinträchtigt ist, und identifizierten so MMP-2 als wichtigen Lymphangiogenese-Faktor. Damit ermöglicht es das neue Verfahren zu überprüfen, wie und ob sich bestimmte genetische Defekte bei Mäusen auf die Entwicklung des Lymphgefäßsystems auswirken.
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