Von Göttergattinnen und Initiationsriten
20. Mai 2008
Hochkarätig und international besetztes Symposium des DFG-Sonderforschungsbereichs "Ritualdynamik" in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg (IWH) vom 28. bis 29. Mai – Thema: "Hindu and Buddhist Initiation in India and Nepal"
Der im deutschen Sprachraum eher unernst-heiter verwendete Begriff des Göttergatten – er stammt aus einer Operette von Franz Lehár – besitzt in Nepal eine etwas handfestere Bedeutung: Beim Ihi-Ritual der Newar, einer Bevölkerungsgruppe des Kathmandutales, werden nämlich junge Mädchen zwischen drei und zehn Jahren tatsächlich mit Göttern verheiratet. Zwar bleibt verborgen, welchem Gott der Vater seine Tochter als Lebensgefährtin anvertraut, dennoch wird dieses Ereignis wie eine echte Hochzeit gefeiert. Ein komplexer Ablauf versinnbildlicht den Schritt dieser Mädchen an die Schwelle des Erwachsenenlebens, der sie in diesem Kontext schließlich zu einem vollwertigen und heiratsfähigen Familienmitglied macht.
"Initiationsrituale sind Übergangsrituale", erklärt Professor Axel Michaels vom Südasien-Institut der Universität Heidelberg und Sprecher des Sonderforschungsbereichs "Ritualdynamik" der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Am Beispiel des Ihi-Rituals – aber auch vieler anderer Rituale in dieser Region – sollen auf einer von ihm organisierten Tagung im Internationalen Wissenschaftsforum der Ruprecht-Karls-Universität diese gleich in mehrfacher Hinsicht grenzüberschreitenden Riten durch Wissenschaftler aus Amerika, Europa und Asien näher untersucht werden. "Solche Rituale sind zwar weltweit zu verzeichnen", führt Axel Michaels weiter aus, "aber in Indien und Nepal sind sie zudem als 'Zweite Geburt' gekennzeichnet, mit der ein Mädchen oder ein Knabe zu einem Erwachsenen und rituell vollwertigen Mitglied der Gemeinschaft oder des Klans wird."
In historischer und gegenwartsbezogener Perspektive werden auf der Heidelberger Tagung diesbezügliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Südasien herausgearbeitet werden. Dabei geht es u.a. auch um Klassifizierungsfragen (wann ist ein Ritual ein Initiationsritual?), den Transfer einzelner Elemente (etwa zwischen unterschiedlichen sozialen, ethnischen oder religiösen Gruppen), um Differenzen zwischen Vorschrift (z.B. in Form von Priester-Handbüchern) und Ritualpraxis oder ganz generell um Strukturen, Kernelemente sowie die "Grammatik" von Ritualen.
Das Symposion ist Teil der Arbeit des Sonderforschungsbereichs "Ritualdynamik" (SFB 619), der, finanziert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), in etwa 20 Teilprojekten die dynamische Veränderung von Ritualen erforscht. Zwei der Teilprojekte (A2 "Lebenszyklische Übergangsrituale in Nepal" und A3 "Ritualtraditionen in der südindischen Tempelstadt Kanchipuram") bearbeiten dieses Thema in Bezug auf verschiedene Formen von Initiationsritualen in Südasien. Das geplante Symposion soll den beiden Projekten und anderen Mitarbeitern des SFB als Plattform dienen, um Ergebnisse, Ideen und Erfahrungen mit einer ausgewählten Gruppe von internationalen anerkannten Wissenschaftlern zu diskutieren. Darüber hinaus wird mehreren Nachwuchswissenschaftlern verschiedener Universitäten die Möglichkeit gegeben, von ihren Arbeiten zum Thema zu berichten. Weitere Informationen zum SFB und seinen Teilprojekten finden Sie unter: www.ritualdynamik.de
Journalisten sind als Zuhörer willkommen und wenden sich bitte vorab an Prof. Dr. Axel Michaels. Einzelinterviews mit den Wissenschaftlern können auf Wunsch vereinbart werden. Ein Programm der Tagung finden Sie hier.
Kontakt:
Prof. Dr. Axel Michaels
Südasien-Institut der
der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 330
D-69120 Heidelberg
Tel. 06221 548917
axel.michaels@urz.uni-heidelberg.de
Dr. Ellen Peerenboom
Geschäftsführerin
Internationales Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg
Hauptstraße 242, 69117 Heidelberg
Tel. 06221 543690, Fax 165896
iwh@uni-hd.de
Allgemeine Rückfragen von Journalisten auch an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
Irene Thewalt
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
"Initiationsrituale sind Übergangsrituale", erklärt Professor Axel Michaels vom Südasien-Institut der Universität Heidelberg und Sprecher des Sonderforschungsbereichs "Ritualdynamik" der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Am Beispiel des Ihi-Rituals – aber auch vieler anderer Rituale in dieser Region – sollen auf einer von ihm organisierten Tagung im Internationalen Wissenschaftsforum der Ruprecht-Karls-Universität diese gleich in mehrfacher Hinsicht grenzüberschreitenden Riten durch Wissenschaftler aus Amerika, Europa und Asien näher untersucht werden. "Solche Rituale sind zwar weltweit zu verzeichnen", führt Axel Michaels weiter aus, "aber in Indien und Nepal sind sie zudem als 'Zweite Geburt' gekennzeichnet, mit der ein Mädchen oder ein Knabe zu einem Erwachsenen und rituell vollwertigen Mitglied der Gemeinschaft oder des Klans wird."
In historischer und gegenwartsbezogener Perspektive werden auf der Heidelberger Tagung diesbezügliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Südasien herausgearbeitet werden. Dabei geht es u.a. auch um Klassifizierungsfragen (wann ist ein Ritual ein Initiationsritual?), den Transfer einzelner Elemente (etwa zwischen unterschiedlichen sozialen, ethnischen oder religiösen Gruppen), um Differenzen zwischen Vorschrift (z.B. in Form von Priester-Handbüchern) und Ritualpraxis oder ganz generell um Strukturen, Kernelemente sowie die "Grammatik" von Ritualen.
Das Symposion ist Teil der Arbeit des Sonderforschungsbereichs "Ritualdynamik" (SFB 619), der, finanziert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), in etwa 20 Teilprojekten die dynamische Veränderung von Ritualen erforscht. Zwei der Teilprojekte (A2 "Lebenszyklische Übergangsrituale in Nepal" und A3 "Ritualtraditionen in der südindischen Tempelstadt Kanchipuram") bearbeiten dieses Thema in Bezug auf verschiedene Formen von Initiationsritualen in Südasien. Das geplante Symposion soll den beiden Projekten und anderen Mitarbeitern des SFB als Plattform dienen, um Ergebnisse, Ideen und Erfahrungen mit einer ausgewählten Gruppe von internationalen anerkannten Wissenschaftlern zu diskutieren. Darüber hinaus wird mehreren Nachwuchswissenschaftlern verschiedener Universitäten die Möglichkeit gegeben, von ihren Arbeiten zum Thema zu berichten. Weitere Informationen zum SFB und seinen Teilprojekten finden Sie unter: www.ritualdynamik.de
Journalisten sind als Zuhörer willkommen und wenden sich bitte vorab an Prof. Dr. Axel Michaels. Einzelinterviews mit den Wissenschaftlern können auf Wunsch vereinbart werden. Ein Programm der Tagung finden Sie hier.
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der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 330
D-69120 Heidelberg
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