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Kein Friedhof für Seminararbeiten

28. Oktober 2008
Studenten der Kunstgeschichte haben eine eigene Zeitschrift gegründet: „Artefakt“
Früh sollte sich üben, wer ein wirtschaftlich wenig relevantes Studium in einen Beruf ummünzen möchte. Bei den Kunsthistorikern haben fünf Studenten deshalb nun eigenhändig dafür gesorgt, dass man im Seminar mehr Praxisluft schnuppern kann. Und zwar mit „Artefakt“, einer studentischen Zeitschrift für Kunstgeschichte. Vor anderthalb Jahren wurde sie gegründet, kürzlich erschien die erste gedruckte Ausgabe. Studenten können bei „Artefakt“ nicht nur eigene Arbeiten einreichen, sondern auch in der Redaktion mitarbeiten.

Was sehr schnell deutlich wird, wenn man das 52 Seiten starke Erstlingswerk aufschlägt: „Artefakt“ ist keineswegs ein Friedhof für Seminararbeiten, sondern eine sehr professionell gestaltete Zeitschrift. Die wissenschaftlichen Aufsätze, die es in die erste Ausgabe geschafft haben, sind hochwertig. „Wir haben einen bundesweiten Wettbewerb für Studenten ausgeschrieben“, erklärt Anika Meier, Mitbegründerin von „Artefakt“. „Die Auswahl traf eine Jury aus gestandenen Kunsthistorikern. Aus 50 Einsendungen wurden drei Artikel ausgewählt.“

Die Zeitschrift hat aber noch mehr zu bieten: „Neben den wissenschaftlichen Artikeln sollen in jeder Ausgabe Künstler porträtiert und Berufe vorgestellt werden, die man als Kunsthistoriker ergreifen kann“, sagt Marco Heßdörfer, der ebenfalls zur Ur-Redaktion gehört und wie Meier kurz vor dem Abschluss steht. Für die nächste Ausgabe, die im Januar erscheinen soll, habe man eine hochkarätige Künstlerin gewinnen können – wer es ist, wird aber noch nicht verraten.

„Artefakt“ ist zudem nicht aufs gedruckte Wort beschränkt, sondern zeigt auch virtuelle Präsenz. Im Internet bietet das „Artefakt“-Team noch Informationen über studentische Programme in Museen, kunstgeschichtliche Podcasts und die Artikel der Druckausgabe an. Auch der studentische Austausch kann im Internet vertieft werden, und zwar im „Studi-Forum Kunstgeschichte“.

„Die zündende Idee hatte unser Studienkollege Holger Büch“, so Heßdörfer. „Der hat dann sofort einen Aushang gemacht, um Mitstreiter zu finden.“ Nachdem sich vier Interessenten gemeldet hatten, sei alles recht schnell gegangen. Vorbild für „Artefakt“ sind studentische Wissenschaftszeitschriften wie etwa die germanistische „Kritische Ausgabe“. Für das Layout von „Artefakt“ ist Heßdörfer zuständig. Die nötigen Kompetenzen hat er im Zivildienst erlangt: „Da habe ich für meinen Arbeitgeber ein Kochbuch gemacht.“ Viel komplizierter als die Gestaltung sei es gewesen, einen zuverlässigen Verlag zu finden. „Eigentlich sollte die erste Ausgabe im Januar erscheinen, durch Probleme mit dem Verlag verzögerte sich das aber um einige Monate.“ Daher wird die nächste Ausgabe nun selbst verlegt. Bislang liegt „Artefakt“ nur in Heidelberger Bibliotheken und Buchhandlungen aus, zudem gibt es sie als Print on Demand. Mit einem bundesweiten Netz an Freunden und Unterstützern will man aber schon bald expandieren.
Info: www.artefakt-sz.net
Bastian Strauch
© Rhein-Neckar-Zeitung

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Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
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