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Puccini-Klänge mit Knalleffekten

Pressemitteilung Nr. 6/2008
1. Dezember 2008
Adventsvorlesung der Chemiker entwickelt sich zum Kult – "Turandot" begeisterte über 600 Zuschauer
Für viele Heidelberger gehört sie inzwischen zum Advent wie Kerze und Kranz: die Adventsvorlesung der Fakultät für Chemie und Geowissenschaften. Bereits zum fünften Mal in Folge begeisterten gestern Nachmittag Professor Gerald Linti und eine Gruppe engagierter Studierender über 600 begeisterte Zuschauer im Hörsaalzentrum der Chemie. Grundlage für diesen überaus amüsanten Versuch, Oper und Chemie zu verbinden, war Puccinis Oper "Turandot". Die Protagonisten hatten keine Mühe gescheut, sich selbst und alles, was Chemielabore an Zutaten hergeben, in Szene zu setzen. Kräftige Hilfe kam dabei von der Städtischen Bühne, die nicht nur den Tenor Winfrid Mikus, die Sopranistin Ulrike Machill sowie den Chorsänger Michael Zahn ausgeliehen hatte, sondern auch Maskenbildnerin und Kostüme.

So hatte sich Professor Linti in einen chinesischen Kaiser mit Glatze und Schnurrbart verwandelt, der in einem prächtigen Kostüm als Erzähler durch die Handlung führte. Dazu blubberte, brodelte und wallte es in Reagenzgläsern und Erlenmayer-Kolben, dass es eine Lust war. Während Turandot zu schmetternden italienischen Arien ihre unglücklichen Freier enthaupten ließ – die "Köpfe" stiegen als Luftballons zur Decke und platzten dort lautstark – tauchte eine pfiffige Lichtregie den Hörsaal in blutiges Rot. Durch geschickte Projektionen konnten die Zuschauer beobachten, wie sich farblose Flüssigkeiten durch Zugabe geheimnisvoller Substanzen in attraktive bunte Schlieren verwandelten und – für den Laien noch erstaunlicher – sich bunte Flüssigkeiten durch Umgießen entfärbten. Ein wenig fühlte sich das Publikum wohl an die "Feuerzangenbowle" erinnert, als spitzkegelige Eisblöcke unter lodernden Flammen schmolzen und weißer Nebel großflächig waberte.

Heftigen Szenenapplaus gab es immer wieder für Winfrid Mikus, der mit seinem geschmeidigen Tenor den Augenschmaus durch ein Hörerlebnis der ganz besonderen Art virtuos ergänzte. Doch auch die Zuschauer wurde mit einbezogen: Auf jedem Platz lagen neben einem chinesischen Glückskeks zunächst ziemlich unscheinbare rote Stäbchen. Die verwandelten sich durch leichtes Knicken auf wundersame Weise in Leuchtstäbe, die die Zuschauer begeistert schwenkten. Feuerzeuge wären wohl zu gefährlich gewesen, denn Professor Linti und seine Helfer ließen es während der Vorführung gewaltig lodern und zischen. Einmal erreichte die Hitze eines explodierenden Großballons sogar die Zuschauerreihen; das machte deutlich, dass die Feuerwehrleute im Saal nicht (nur) zu ihrem Vergnügen gekommen waren.

Nach einem grandiosen Finale mit brennenden Herzen und vielen weiteren Luftballons kannte die Begeisterung der Zuschauer keine Grenzen mehr. "Wie haben die das bloß gemacht?" fragte sich so mancher auf dem Heimweg – und freute sich schon auf die nächste Adventsvorlesung in einem Jahr.
Ingeborg Salomon
© Rhein-Neckar-Zeitung

Rückfragen von Journalisten bitte an:
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