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Wann bin ich endlich wieder „ich“?

2. Dezember 2008
Dem menschlichen „Selbst“ auf der Spur – Spitzenforscher vieler Disziplinen tagten in Heidelberg
Was ist das Selbst? Wie steht die Seele mit dem Körper in Verbindung? Wann kommt es zu Störungen des Selbst? Unlängst erörterten 250 Experten aus aller Welt in der Alten Aula der Universität Heidelberg genau diese Fragen. Sie wollten herausfinden, was zu einem gesunden Selbstbild des Menschen gehört - mit dem Ziel, Störungen der Persönlichkeit besser behandeln zu können. Versammelt an einem Tisch überwanden dazu Spezialisten verschiedener Fakultäten ihre fachlichen Grenzen. Das menschliche Selbst, so wussten schließlich die Forscher, entsteht erst aus einem Zusammenspiel verschiedener biologischer und sozialer Faktoren.

Geladen zu dem hochkarätig besetzten Kongress hatte Prof. Dr. Thomas Fuchs von der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg. Fuchs ist Forschungskoordinator eines von der EU subventionierten, Landesgrenzen übergreifenden Projekt namens „DISCOS“ („Disorders and Coherence of the Embodied Self“, zu Deutsch: „Störungen und Einheit des verkörperten Selbst“.)

Speziell geht es der Forschungskooperation um die Behandlung von Persönlichkeitsstörungen und die Frage, wie sich die entsprechenden Therapien optimieren lassen. Für seelische Krankheiten wie die Borderline-Störung, Schizophrenie oder auch Demenz gibt es zwar etliche Behandlungsansätze, doch zu bemängeln ist, dass viele Einzeltherapien oft nicht ineinander greifen. Und genau hier setzt DISCOS mit seinem fächerübergreifenden Ansatz an. „Wir sehen den Menschen als ein Wesen, das gleichermaßen durch Geist und Körper geprägt ist. Um seelische Krankheiten zu behandeln, müssen wir also gleichzeitig die Seele und das Körperliche berücksichtigen.“ Beim Heidelberger Kongress tauschten sich zu diesem Zweck Experten aus der Philosophie, aus den Neurowissenschaften, der Entwicklungspsychologie sowie der Psychiatrie und Psychosomatischen Medizin aus. Unter ihnen waren auch international angesehene Spitzenwissenschaftler wie der italienische Entdecker der Spiegelneuronen, Vittorio Gallese, oder der Philosoph Thomas Metzinger aus Mainz.

„Besondere Priorität hat bei DISCOS die Ausbildung von Nachwuchskräften“, sagte Fuchs. Der Wissenschaftler von morgen soll möglichst oft über den eigenen Tellerrand hinausblicken und sich auch in anderen Forschungsgebieten auskennen. Die Aufmerksamkeit, die DISCOS dem Nachwuchs widmet, war in Heidelberg deutlich zu spüren: Es fiel auf, dass außerordentlich viele junge Forscher anwesend waren und mitdiskutierten.
Nicole Schuster
© Rhein-Neckar-Zeitung

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Dr. Michael Schwarz
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