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Rededuell um „Bologna“ in der Universität Heidelberg

5. Dezember 2008
Gewählt wurden die Meister der studentischen Rhetorik
Der Diskurs ist von Anfang an aufgeweckt, die Stimmung erwartungsvoll. Über 250 Studenten verfolgen im Hörsaal 10 der Neuen Universität neugierig und amüsiert das „Rededuell der besten studentischen Meister“. Die Rhetorik-Show steht unter dem Thema „Bachelor ade! – Sollen wir Diplom- und Magisterstudiengänge wieder einführen?“ Auf der (angenommenen) Regierungsbank sitzen Teresa Schächter, Johannes Haug und Jan Lüken als Mitglieder des „Debating Club Heidelberg“ und Verteidiger der alten Diplom- und Magisterstudiengänge. In der Opposition haben sich Markus Ewald, Marcel Giersdorf und Lukas Haffert gefunden. Sie gehören Debattierclubs anderer deutschen Universitäten an und sind Träger verschiedener Rededuell-Meistertitel.

Die Clubs verstehen sich als Vereinigungen zur Förderung der Rede- und Streitkultur. Während einer Debatte wird nach festen Regeln eine aktuelle Fragestellung aus Politik oder Gesellschaft diskutiert. Sieben Minuten hat jeder Redner Zeit. „Schmalspurakademiker“ schimpft Regierungsmann Haug, wissenschaftliches Denken sei beim Bachelor-Abschluss in Module gedrängt, die Ideale und Ideen Humboldts zu Grabe getragen. Die Regierung zeigt sich empört, will das Rad zurückdrehen. „Wenn die Hochschulreform von Bologna nicht die Lösung ist, dann ist Bologna das Problem!“ Die Opposition kontert geschickt: „Humboldt ist doch schon lange tot.“ Und originell zitierend: „Vorwärts immer, rückwärts nimmer!“ oder „Yes, we can. We want change!” Marcel Giersdorf entpuppt sich als Meister der Andeutungen, mit viel Elastizität und Witz. Der Saal tobt.

Als fraktionsfreie Sprecher greifen Prof. Peter Hommelhoff, der ehemalige Rektor der Universität, und Prof. Thomas Maissen in die Debatte ein. Quicklebendig wie selten bricht Hommelhoff eine Lanze für die Regierungspartei, sucht die Konfrontation: „Wenn ich die Opposition so höre, kommen mir die Tränen. Diese Sache muss wieder abgeschafft werden.“ Maissen hat es schwer als Unterstützer des Bachelor-Studienganges. „McDonaldisierung der Bildung!“ muss er sich einen Zwischenruf der Regierungspartei gefallen lassen. Nach einer Stunde schwungvoller und geistreicher Debatte entscheidet eine Ehrenjury aus Heidelberger Unternehmen und Institutionen: Die Opposition ist Sieger des Duells. Das Publikum aber wählt Jan Lüken vom Debating Club Heidelberg zum besten Redner.

Dann gibt es noch eine besondere Auszeichnung: Prof. Hommelhoff wird aufgrund seiner „vielfältigen und langjährigen Unterstützung“ des Vereins die Ehrenmitgliedschaft angeboten. Der freut sich sichtlich darüber.
bms.
© Rhein-Neckar-Zeitung
Info: www.heidelberg-debating.de

Rückfragen von Journalisten bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de

Irene Thewalt
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