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Club der lebendigen Philosophen

9. Dezember 2008
Der studentische Verein „Delta“ holt die Philosophie aus dem Elfenbeinturm in den Alltag – Und hat dafür schon den Preis des bekommen
Kann es Wahrheit geben? Oder einen Gott? Und: Gibt es mich überhaupt? Mit solch fundamentalen Fragen setzen sich Philosophie-Studenten auf der ganzen Welt täglich auseinander. In Heidelberg haben sie seit letztem Jahr aber auch die Möglichkeit, Philosophie mit dem Alltag zu verbinden: bei „Delta – The Philosopher's Club Heidelberg“.

Raus aus dem Elfenbeinturm und hinein ins Leben heißt hier die Devise: „Bei uns können Studenten Projekte aufziehen, die sie alleine wohl nicht schultern könnten und praktische Erfahrungen sammeln“, erklärt Alexander Alexandrov, Vorsitzender von Delta, die Idee des Vereins, „außerdem wollten wir die Philosophie-Studenten aus ihrer Vereinsamung holen, in die sie oft geraten“. Doch nicht nur Philosophen, sondern auch Studenten anderer Fächer sind bei dem 2007 gegründeten Delta-Club gern gesehen. „Wir haben Physiker, Juristen, Kunsthistoriker und andere Studenten bei uns“, so Alexandrov. Gerade der interdisziplinäre Dialog wird bei Delta gefördert. „Wir wollen den fächerübergreifenden Austausch über Themen und Probleme ermöglichen“, steht auf der Vereinshomepage, „uns interessieren gerade die Grenzbereiche zwischen sozialwissenschaftlicher oder naturwissenschaftlicher Forschung und Philosophie“. Die vom Verein organisierten Vorträge und Veranstaltungen sollen diesem Austausch ein Forum geben.

Kürzlich hielt etwa Professor Michael Buchholz vom soziologischen Institut der Uni Göttingen einen Vortrag. Thema: „Eine psychologische Theorie der Metapher.“ Buchholz war sehr angetan von der Delta-Idee. „Dass Studenten selbst die Initiative ergreifen, stimmt mich hoffnungsfroh. Sie wollen nicht belehrt werden, sondern selbst etwas tun“, lobte er. Und auch von anderswo kam Zustimmung – der jährlich an der Uni Heidelberg verliehene „Preis der Freunde“ für die „beste studentische Initiative“ ging 2008 an Delta. Von den 2500 Euro Preisgeld will sich der Verein voraussichtlich Platz auf einem Server für die eigene Startseite mieten.

Mittlerweile hat Delta 30 Mitglieder, die eigene Homepage steht und es läuft die zweite Ringvorlesung: „Philosophie und Psychiatrie“. Wer Vorträge verpasst hat, soll diese demnächst auch im Internet als Videostream anschauen können. Und die Studenten haben noch weitere Projekt geplant. „Einen Lesekreis wird es im nächsten Semester wieder geben und wir führen unsere Filmreihe fort. Außerdem wird es Kompaktseminare, Alumnitreffen, Vorträge und vielleicht auch bald Stipendien geben“, so Alexandrov.

Recht neu bei Delta ist der Philosophie-Student Timo Feuchter, 20 Jahre. Weshalb er sich dem Verein angeschlossen hat: „Weil Philosophie im Alltag einfach zu wenig vertreten ist. Mit Filmen und Vorträgen einen Bogen zu schlagen fand ich einen guten Ansatz.“ Auch eine Idee für ein eigenes Projekt hat Feuchter schon. Er möchte die Verbindung von Philosophie und Musik aufzeigen. Wie? Weiß er auch noch nicht genau, vielleicht mit einer Fotoausstellung.
Paul Heesch
© Rhein-Neckar-Zeitung

Info: Nächster Vortrag: 17. Dezember, Neue Uni, HS 1, 19.15 Uhr „Freiheit im Suizid – Überlegungen im Anschluss an Karl Jaspers“ vom Matthias Bormuth von der Uni Tübingen. „Delta“ im Web: www.delta-philosophie.org.

Rückfragen von Journalisten bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
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Irene Thewalt
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