Pflanzen duften nicht nur, sie riechen auch
Pressemitteilung Nr. 6/2009
20. Januar 2009
20. Januar 2009
Über eine Welt voller Düfte und Aromen sprach Prof. Birgit Piechulla im Hörsaal des Instituts für Zoologie der Universität Heidelberg
Schmetterlinge werden von Düften angelockt: Hier labt sich ein "Monarch" an Blüten-Nektar. Im Hintergrund sind Duftmoleküle dargestellt.
Foto: Zoologisches Institut
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Eine Welt voller Düfte und Aromen präsentierte sich dem Publikum im Hörsaal des Zoologischen Institutes, wo im Winterhalbjahr die Vortragsreihe unter dem Motto "Von der Zelle bis zur Gesellschaft" über die Bühne geht. Jetzt referierte dort Prof. Birgit Piechulla aus Rostock. Die Biochemikerin hat auch nüchterne Formeln drauf, doch diese sind in ihrem Vortrag über Duftstoffe Nebensache.
Nach jüngsten Erkenntnissen duften Pflanzen nicht nur, sondern sind selbst in der Lage, zu riechen - wie etwa der Teufelszwirn als Parasit, der sich auf diesem Wege seiner Wirtspflanze nähert. Und was riecht der Mensch gern? Außer frisch gebrühtem Kaffee am Morgen zum Beispiel wilde Erdbeeren und Vanille, aber auch Rosen oder frisch geschnittenen Rasen.
Dabei gilt: Die menschliche Nase kann dank spezieller Rezeptoren zwar an die
10 000 Düfte wahrnehmen, aber das Gehirn kann diese nicht im Detail zuordnen. Also hakt's auch mit der genaueren Beschreibung und oft duftet eines so ähnlich wie das andere. In der Tierwelt sind gerade kleine Lebewesen wie Bienen oder Ameisen auf Gerüche angewiesen, die sie zur Orientierung nutzen. Das nennt man dann "Spur-Pheromone". Die Referentin hat es wissenschaftlich gesehen mit "Duftstoffprofilen" zu tun, die mit Datenbanken abgeglichen werden können. Auch für sie ist relativ neu, dass benachbarte Pflanzen einander "abhören" und Tomaten Notsignale senden, sobald Schädlingsbefall droht. Wer bis jetzt der Überzeugung war, dass Pflanzen sprechen und deswegen belächelt wurde, darf beruhigt feststellen: Ganz so falsch lag er nicht.
Ein interessanter Aspekt ist auch die "biologische Uhr" bei Pflanzen. Schließlich gibt es einige, die exakt immer wieder zur selben Zeit ihre Blüten öffnen. Der australische Dufttabak oder die Porzellanblume gehören dazu. Oder die Mirabilis, in England als "Four o'clock" bekannt. Laut Birgit Piechulla sind inzwischen "Multiproduktenzyme" nachgewiesen, die simultan für die Emission mehrerer Duftnoten gleichzeitig sorgen. Doch auch im Erdreich tauschen sich offenbare Wurzeln und Pilze über Düfte aus. Zugleich kann der Geruch, den Bakterien absondern, Pilze in ihrem Wachstum schädigen.
Rückfragen von Journalisten bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
Irene Thewalt
Tel. 06221 542310, Fax 542317
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
Nach jüngsten Erkenntnissen duften Pflanzen nicht nur, sondern sind selbst in der Lage, zu riechen - wie etwa der Teufelszwirn als Parasit, der sich auf diesem Wege seiner Wirtspflanze nähert. Und was riecht der Mensch gern? Außer frisch gebrühtem Kaffee am Morgen zum Beispiel wilde Erdbeeren und Vanille, aber auch Rosen oder frisch geschnittenen Rasen.
Dabei gilt: Die menschliche Nase kann dank spezieller Rezeptoren zwar an die
10 000 Düfte wahrnehmen, aber das Gehirn kann diese nicht im Detail zuordnen. Also hakt's auch mit der genaueren Beschreibung und oft duftet eines so ähnlich wie das andere. In der Tierwelt sind gerade kleine Lebewesen wie Bienen oder Ameisen auf Gerüche angewiesen, die sie zur Orientierung nutzen. Das nennt man dann "Spur-Pheromone". Die Referentin hat es wissenschaftlich gesehen mit "Duftstoffprofilen" zu tun, die mit Datenbanken abgeglichen werden können. Auch für sie ist relativ neu, dass benachbarte Pflanzen einander "abhören" und Tomaten Notsignale senden, sobald Schädlingsbefall droht. Wer bis jetzt der Überzeugung war, dass Pflanzen sprechen und deswegen belächelt wurde, darf beruhigt feststellen: Ganz so falsch lag er nicht.
Ein interessanter Aspekt ist auch die "biologische Uhr" bei Pflanzen. Schließlich gibt es einige, die exakt immer wieder zur selben Zeit ihre Blüten öffnen. Der australische Dufttabak oder die Porzellanblume gehören dazu. Oder die Mirabilis, in England als "Four o'clock" bekannt. Laut Birgit Piechulla sind inzwischen "Multiproduktenzyme" nachgewiesen, die simultan für die Emission mehrerer Duftnoten gleichzeitig sorgen. Doch auch im Erdreich tauschen sich offenbare Wurzeln und Pilze über Düfte aus. Zugleich kann der Geruch, den Bakterien absondern, Pilze in ihrem Wachstum schädigen.
Kaz.
© Rhein-Neckar-Zeitung
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Info: Um "Gene und Gesundheit: Partnerwahl bei Lemuren" geht es beim Vortrag von Prof. Simone Sommer, Berlin, am 25. Januar um 11.00 Uhr im Institut für Zoologie.
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