Durchs Fernrohr blicken wie Galilei
Pressemitteilung Nr. 7/2009
4. Februar 2009
4. Februar 2009
Nach dem Studium-Generale-Vortrag von Dr. Stefan Bauberger bauten Mitarbeiter der Astronomieschule Teleskope auf dem Uniplatz auf
Als Galileo Galilei vor 400 Jahren die Jupitermonde entdeckte, stand ihm lediglich ein Fernrohr zur Verfügung – mit einem so eingeschränkten Sichtfeld, dass man es heute allenfalls in der Oper verwenden würde. Wie wenig Galilei damals gesehen hat, davon konnten Interessierte sich am Montagabend nach dem "Studium Generale" auf dem Universitätsplatz überzeugen. Cecilia Scorza und ihr Team von der Astronomieschule Heidelberg hatten dazu ein selbstgebautes Galilei-Fernrohr mitgebracht. Der gemeinnützige Verein hatte außerdem zwei moderne Teleskope und einen Feldstecher aufgebaut. So konnte jeder, der wollte, direkt vergleichen und die Widrigkeiten nacherleben, mit denen Galilei seinerzeit zu kämpfen hatte. Bei klarer Sicht war es der halbe Mond, auf den die Hobbyastronomen die Teleskope richteten. Durch den Schattenwurf auf der Mondoberfläche konnten die Betrachter die Kraterstruktur deutlich erkennen. Die Luft war ein wenig unruhig, weil verschiedene warme Luftschichten in der Atmosphäre aufeinander prallten. So sahen die Beobachter ein leichtes Flackern des angestrahlten Erdtrabanten. Sie hätten den Mond noch nie durch ein Teleskop gesehen, sagten viele, auch ältere Vortragsbesucher.
Ein paar Astronomiebegeisterte, die trotz der Kälte noch etwas länger blieben, kamen in den Genuss, den Orionnebel zu betrachten. Die etwa 1350 Lichtjahre von uns entfernte Gaswolke können Hobbyastronomen im Winter bereits mit einem einfachen Teleskop beobachten. Der Orionnebel ist eines der aktivsten Sternentstehungsgebiete in der Nähe unserer Sonne.
Zuvor hatte Dr. Stefan Bauberger von der Hochschule für Philosophie in München im Rahmen der Galilei-Reihe des "Studium Generale" darüber referiert, wie die Astronomie unser Weltbild formt. Galilei sei es gewesen, der mit seinen Entdeckungen die ersten handfesten Beweise gegen das damals verbreitete geozentrische Weltbild – die Ansicht, die Erde stehe im Mittelpunkt des Universums – lieferte und die Sonne damit in den Mittelpunkt rückte. Heute sei offenkundig, dass auch die Sonne sich bewege, und selbst Galaxien sich umeinander drehten.
Die Astronomie beeinflusst sehr unser Weltbild, lautete das Fazit des Abends. Das aktuelle Weltbild könne allerdings morgen veraltet sein, die Welt durch ein anderes Modell besser beschrieben werden. "Für seine Ideen verbrannt werde man heute aber nicht mehr", bemerkte Bauberger abschließend.
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
Irene Thewalt
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presse@rektorat.uni-heidelberg.de
Ein paar Astronomiebegeisterte, die trotz der Kälte noch etwas länger blieben, kamen in den Genuss, den Orionnebel zu betrachten. Die etwa 1350 Lichtjahre von uns entfernte Gaswolke können Hobbyastronomen im Winter bereits mit einem einfachen Teleskop beobachten. Der Orionnebel ist eines der aktivsten Sternentstehungsgebiete in der Nähe unserer Sonne.
Zuvor hatte Dr. Stefan Bauberger von der Hochschule für Philosophie in München im Rahmen der Galilei-Reihe des "Studium Generale" darüber referiert, wie die Astronomie unser Weltbild formt. Galilei sei es gewesen, der mit seinen Entdeckungen die ersten handfesten Beweise gegen das damals verbreitete geozentrische Weltbild – die Ansicht, die Erde stehe im Mittelpunkt des Universums – lieferte und die Sonne damit in den Mittelpunkt rückte. Heute sei offenkundig, dass auch die Sonne sich bewege, und selbst Galaxien sich umeinander drehten.
Die Astronomie beeinflusst sehr unser Weltbild, lautete das Fazit des Abends. Das aktuelle Weltbild könne allerdings morgen veraltet sein, die Welt durch ein anderes Modell besser beschrieben werden. "Für seine Ideen verbrannt werde man heute aber nicht mehr", bemerkte Bauberger abschließend.
Torben Tannig
© Rhein-Neckar-Zeitung
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