Dem lebendigen Geist. Neue Universität 2011+
9. Februar 2009
„Dem lebendigen Geist“, so lautet die Inschrift über dem Portal der Neuen Universität, dem zentralen Vorlesungsgebäude in der Heidelberger Altstadt. Sie geht zurück auf den Literaturhistoriker und Heidelberger Germanistik-Professor Friedrich Gundolf, der zu den berühmtesten Gelehrten der Weimarer Republik zählte. Diese Widmung hat die Ruprecht-Karls-Universität jetzt zum Motto einer groß angelegten Kampagne gemacht mit dem Titel „Dem lebendigen Geist. Neue Universität 2011+“. Im Vordergrund steht kurz- und mittelfristig das Projekt einer Renovierung und Modernisierung des Gebäudeensembles der Neuen Universität, das Anfang der 1930er Jahre mit Hilfe amerikanischer Spendengelder erbaut wurde. Erneut mit Hilfe von Sponsoren soll nun das vor allem im Innern inzwischen sanierungsbedürftige Gebäude bis zur 625-Jahrfeier 2011 in zeitgemäßem Licht erstrahlen.
Darüber hinaus wird das Gundolf-Motto mit all seinen Facetten Titel eines großen, identitätsstiftenden Begleitprogramms sein – mit zahlreichen, zum Teil interaktiven Aktionen rund um den „lebendigen Geist“. Gerade vor dem Hintergrund des Heidelberger Profils als Volluniversität – als Ort des Dialogs, des Austauschs zwischen den vielfältigen Disziplinen – beweist das Motto, dass es an Aktualität und Attraktivität nichts eingebüßt hat. Und auch außerhalb der Wissenschaft soll der „lebendige Geist“ auf offene Ohren stoßen: Bei den einzelnen Aktionen, die in regelmäßigen Zeitabständen stattfinden, ist die gesamte Bevölkerung eingeladen, an dem Projekt teilzuhaben. Als Schirmherr für die Kampagne konnte Bundeskanzler a.D. Dr. Helmut Kohl gewonnen werden, der selbst an der Universität Heidelberg studiert hat. Das „+“ im Titel verweist schließlich auf den Aspekt der Nachhaltigkeit –die Kampagne soll über das Universitätsjubiläum hinaus ausstrahlen.
Heute startete die Universität Heidelberg mit einer Pressekonferenz ihre große Kampagne "Dem lebendigen Geist". Von links nach rechts: Bernhard Schreier, Prof. Dr. Bernhard Eitel, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Paul Kirchhof, Dr. h.c. Manfred Lautenschläger
Foto: Stefan Kresin
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Die Kosten für die Sanierung des Hörsaalgebäudes werden sich auf mindestens 8 Mio. Euro belaufen. Das Land stellt 3 Mio. Euro Unterstützung in Aussicht, wenn der Restbetrag durch die Universität Heidelberg bzw. die Sponsoren aufgewendet wird. Damit handelt es sich um eines der größten Fundraisingprojekte in der Geschichte der Ruperto Carola. Es ist vorgesehen, dass die Baumaßnahmen die kompletten Fassaden- und Dachflächen sowie große Teile der Innenbereiche umfassen, mit Schwerpunktbildung auf die großen Veranstaltungsbereiche.
Ebenso soll im Zuge der Sanierung das Gebäude medien- und brandschutztechnisch auf den allerneuesten Stand gebracht werden.
Zukunft. Seit 1386! So präsentiert sich die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Im Rahmen der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern konnte sie jüngst eines der besten Ergebnisse bundesweit einfahren, in internationalen Rankings schneidet Heidelberg regelmäßig als eine der führenden deutschen Universitäten ab. Wissenschaftlich ist die traditionsreiche Universität hervorragend aufgestellt und prägt das Profil der Wissenschaftsnation Deutschland entscheidend mit. Natur-, Lebens-, Geistes- und Sozialwissenschaften, strategische Allianzen mit Forschungseinrichtungen sowie zuletzt der Nobelpreis für Medizin 2008 zeugen davon, dass man in Heidelberg kontinuierlich Zukunft schafft. Der „lebendige Geist“ manifestiert sich aber auch im „Mythos Heidelberg“, im „Heidelberger Geist“, dessen intellektuell stimulierende Atmosphäre seit jeher anziehend wirkt – auf Wissenschaftler und Studierende aus aller Welt.
Informationen zu den Podiumsteilnehmern:
Prof. Dr. Bernhard Eitel
Bernhard Eitel wurde 1959 geboren. Von 1980 bis 1986 studierte er Geographie und Germanistik an der Universität Karlsruhe (TH), es folgten die Promotion (1989) und Habilitation (1994) an der Universität Stuttgart. Im Jahr 1995 wurde er zum Professor für Physische Geographie an der Universität Passau ernannt. Seit Oktober 2001 ist Bernhard Eitel ordentlicher Professor für Physische Geographie und Direktor des Geographischen Instituts der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.
Als Wissenschaftler war er insbesondere im südlichen Afrika, in der Arktis und in Südamerika aktiv.
Seit 1. Oktober 2007 steht Bernhard Eitel als Rektor an der Spitze der ältesten Universität Deutschlands, die mit ihrem Bekenntnis zur Volluniversität im Zuge der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern mit ihrem Zukunftskonzept überzeugen konnte. Daneben untermauern fünf Exzellenzeinrichtungen die wissenschaftliche Stärke der Ruprecht-Karls-Universität.
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Paul Kirchhof
Paul Kirchhof, geboren 1943, seit 1981 ordentlicher Professor für öffentliches Recht an der Universität Heidelberg, Direktor des Instituts für Finanz- und Steuerrecht, war von 1987 bis 1999 Bundesverfassungsrichter, leitet seit 2000 die Forschungsgruppe "Bundessteuergesetzbuch".
Neben der Herausgabe des Handbuchs des Staatsrechts der Bundesrepublik Deutschland (zusammen mit J. Isensee) und des KompaktKommentars zum Einkommenssteuerrecht war er u.a. Vorsitzender der Deutschen Steuerjuristischen Gesellschaft; Vorsitzender der Ständigen Deputation des Deutschen Juristentages, Präsident des 65. Deutschen Juristentages in Bonn, Präsident des 66. Deutschen Juristentages in Stuttgart. Unter den zahlreichen Ehrungen sind herauszuheben: Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, 1999; Verleihung des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, 2000; Verleihung der Lichtenberg-Medaille der Göttinger Akademie der Wissenschaften, 2004; Verleihung des Jacob-Grimm-Preises Deutsche Sprache, 2005; Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Osnabrück, 2006; Verleihung des Bayerischen Verdienstordens 2006; Verleihung der Ludwig-Erhard-Medaille, 2007; Verleihung der Ehrendoktorwürde der Freien Ukrainischen Universität, 2008. Seine Veröffentlichung „Das Gesetz der Hydra“ wurde 2006 zum Buch des Jahres durch den BDU gewählt. Prof. Kirchhof ist Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.
Dr. h.c. Manfred Lautenschläger
Manfred Lautenschläger wurde 1938 geboren. Von 1959 bis 1964 studierte er Rechtswissenschaften in Heidelberg, Freiburg und Hamburg und legte 1969 das Zweite Staatsexamen ab. Im Jahr 1971 gründete er gemeinsam mit Eike Marschollek die Marschollek, Lautenschläger und Partner KG. Nach deren Umwandlung in eine Aktiengesellschaft war Manfred Lautenschläger von 1984 bis 1999 Vorstandsvorsitzender der MLP AG. Von 1999 bis Ende 2008 war er Aufsichtsratsvorsitzender – dem Gremium gehört er weiterhin an. 1998 verlieh die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Manfred Lautenschläger die Ehrensenatorwürde und berief ihn im Jahr 2000 in den Universitätsrat. Mit der Gründung der Manfred Lautenschläger Stiftung, die es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht hat, zur Verbesserung des Forschungsstandortes Deutschland beizutragen, setzt Manfred Lautenschläger sein Engagement für Gesellschaft und Wissenschaft fort. 2008 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Heidelberg.
Bernhard Schreier
Bernhard Schreier, geboren 1954, ist seit 1999 Vorstandsvorsitzender der Heidelberger Druckmaschinen AG. Er trat bereits 1975 in das Unternehmen ein und studierte Maschinenbau an der Berufsakademie Mannheim. Sein Studium beendete er als Diplomingenieur. In der Folgezeit war er in mehreren leitenden Funktionen und an unterschiedlichen Standorten sowohl in Deutschland wie auch in Frankreich und USA für Heidelberg tätig. Im Jahr 1995 wurde Schreier Mitglied des Vorstandes der Heidelberger Druckmaschinen AG und übernahm im Oktober 1999 schließlich auch dessen Vorsitz. Neben seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender engagiert sich Schreier ehrenamtlich in mehreren Funktionen für die Universität Heidelberg. So ist er seit dem Jahr 2000 im Vorstand der „Stiftung Universität Heidelberg“. Im März 2001 übernahm er hier die Aufgabe des Vorstandsvorsitzenden. Zusätzlich ist Schreier seit 2003 Vorsitzender des mit der Stiftung gemeinsam geführten Förder- und Alumnivereins „Gesellschaft der Freunde Universität Heidelberg e.V.“. Seit Oktober 2007 ist Schreier zudem Ehrensenator der Universität Heidelberg.
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