Gelähmte Parasiten
20.
Februar
2009
Fehlt dem Erreger der Infektionskrankheit Toxoplasmose ein bestimmtes Protein, kann er seine Wirtszelle nicht mehr befallen – Forscher des Universitätsklinikums Heidelberg publizieren in Current Biology
Forscher des Universitätsklinikums Heidelberg haben ein bisher unbekanntes Protein entdeckt, das für den Erreger der Toxoplasmose unentbehrlich ist. Die häufig auftretende Infektionskrankheit wird vor allem durch Katzen auf den Menschen übertragen und ist besonders für Schwangere gefährlich, da sie das ungeborene Kind schädigen kann. Laborversuche zeigen: Ist das so genannte Dynamin B des Erregers nicht funktionstüchtig, kann er menschliche Zellen nicht mehr befallen, da wichtige Parasitenstrukturen nicht gebildet werden. Die Erkenntnisse geben nicht nur Einblick in den Vermehrungszyklus der circa 15 Mikrometer kleinen Parasiten - sie könnten auch ein neues Ziel in der Bekämpfung von Toxoplasmose aufzeigen.
Auch im Erreger der Malaria - an der Infektion sterben jährlich weltweit mehrere Millionen Menschen - konnten die Forscher das Protein nachweisen. "Wir werden jetzt genauer untersuchen, welche Funktion Dynamin B im Malaria-Erreger hat und ob es ein möglicher Ansatzpunkt für die Entwicklung neuer Medikamente gegen Malaria ist", sagt Dr. Markus Meissner, Laborleiter am Universitäts-Hygiene-Institut.
Die Arbeit des Teams um Dr. Markus Meissner und Doktorandin Manuela Breinich am Universitäts-Hygiene-Institut ist jetzt, vorab online, in der international renommierten Fachzeitschrift Current Biology veröffentlicht worden. Das Projekt wurde im Rahmen des BioFuture-Wettbewerbs des Bundesministeriums für Bildung und Forschung – der höchst dotierten Auszeichnung für junge Forscher in Deutschland – gefördert.
Dynamin B für korrekten Eiweißtransport notwendig
Der einzellige Parasit Toxoplasma gondii dringt im menschlichen Körper in Zellen ein, vermehrt sich dort und verlässt die Wirtszelle, um weitere Körperzellen zu befallen. Den Forschern gelang es, durch genetische Veränderungen eine Mutante des Erregers zu erzeugen, in der die Funktion von Dynamin B dauerhaft gestört ist. Die Ergebnisse zeigen: Das Protein ist notwendig, damit innerhalb des Erregers wichtige Eiweißstoffe korrekt transportiert werden - eine Voraussetzung dafür, dass die Parasiten ihre Wirtszelle wieder verlassen und in neue eindringen können. Die veränderten Erreger mit dem fehlerhaften Protein verbleiben in der Wirtszelle, sie sind sozusagen paralysiert.
Auch im Erreger der Malaria - an der Infektion sterben jährlich weltweit mehrere Millionen Menschen - konnten die Forscher das Protein nachweisen. "Wir werden jetzt genauer untersuchen, welche Funktion Dynamin B im Malaria-Erreger hat und ob es ein möglicher Ansatzpunkt für die Entwicklung neuer Medikamente gegen Malaria ist", sagt Dr. Markus Meissner, Laborleiter am Universitäts-Hygiene-Institut.
Die Arbeit des Teams um Dr. Markus Meissner und Doktorandin Manuela Breinich am Universitäts-Hygiene-Institut ist jetzt, vorab online, in der international renommierten Fachzeitschrift Current Biology veröffentlicht worden. Das Projekt wurde im Rahmen des BioFuture-Wettbewerbs des Bundesministeriums für Bildung und Forschung – der höchst dotierten Auszeichnung für junge Forscher in Deutschland – gefördert.
Dynamin B für korrekten Eiweißtransport notwendig
Der einzellige Parasit Toxoplasma gondii dringt im menschlichen Körper in Zellen ein, vermehrt sich dort und verlässt die Wirtszelle, um weitere Körperzellen zu befallen. Den Forschern gelang es, durch genetische Veränderungen eine Mutante des Erregers zu erzeugen, in der die Funktion von Dynamin B dauerhaft gestört ist. Die Ergebnisse zeigen: Das Protein ist notwendig, damit innerhalb des Erregers wichtige Eiweißstoffe korrekt transportiert werden - eine Voraussetzung dafür, dass die Parasiten ihre Wirtszelle wieder verlassen und in neue eindringen können. Die veränderten Erreger mit dem fehlerhaften Protein verbleiben in der Wirtszelle, sie sind sozusagen paralysiert.
Mikroskopische Einblicke in den Erreger der Toxoplasmose: Ist das Dynamin B (grün gefärbt) funktionstüchtig, werden wichtige Eiweißstoffe (rot gefärbt) innerhalb des Parasiten an die richtigen Stellen transportiert und es können sich wichtige Zellstrukturen ausbilden (linkes Bild). Ist das Dynamin B gestört, dann bilden sich fehlerhafte Zellstrukturen innerhalb des Erregers. Der Parasit kann seine Wirtszelle nicht mehr verlassen und sich nicht weiter vermehren.
Foto: Universitäts-Hygiene-Institut Heidelberg
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Erkrankung in der Schwangerschaft ist gefährlich
Toxoplasmose ist eine häufig auftretende Infektionskrankheit, die durch den Parasiten Toxoplasma gondii übertragen wird. Sie kann Menschen aller Altersgruppen betreffen. Die meisten Infektionen verlaufen unbemerkt. Eine Erkrankung in der Schwangerschaft ist gefährlich, weil sie zu Fehlgeburten oder Missbildungen des ungeborenen Kindes führen kann. Auch für Personen mit geschwächtem Immunsystem ist die Erkrankung bedrohlich.
Ansteckungsgefahr besteht vor allem über Katzenkot, der mit dem Erreger befallen ist, z.B. bei der Gartenarbeit durch kontaminiertes Erdreich oder durch Lebensmittel, die mit Katzenkot verunreinigt sind (Gemüse, Obst). Auch der Verzehr von ungenügend erhitztem oder rohem Fleisch kann zu einer Infektion führen.
Literatur:
Breinich et al., A Dynamin Is Required for the Biogenesis of Secretory Organelles in Toxoplasma
gondii, Current Biology (2009), doi:10.1016/j.cub.2009.01.039
Breinich et al., A Dynamin Is Required for the Biogenesis of Secretory Organelles in Toxoplasma
gondii, Current Biology (2009), doi:10.1016/j.cub.2009.01.039
Ansprechpartner:
Dr. Markus Meissner
Hygieneinstitut Heidelberg
Abt. Parasitologie
Tel.: 06221 / 56 65 18
E-Mail: Markus.Meissner(at)med.uni-heidelberg.de
Weitere Informationen im Internet:
www.klinikum.uni-heidelberg.de/Toxoplasma-Meissner.100119.0.html
Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 7.000 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 40 Kliniken und Fachabteilungen mit 1.600 Betten werden jährlich rund 500.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.100 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. (Stand 12/2008)
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/
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Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
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Tel.: 06221 / 56 45 36
Fax: 06221 / 56 45 44
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Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Seitenbearbeiter:
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